PR Action 27 Mutantenschule Crest
anderen Mutanten freundlich, aber distanziert blieben.
»Nehmen Sie Platz, Großadministrator«, bot Borram zuvorkommend an.
»Ich danke Ihnen. Ich würde mich gern mit Ihnen und Ihrem Bruder unterhalten.«
»Nichts dagegen.« Naalone setzte sich. Sein Bruder, Rhodan und Marshall folgten seinem Beispiel.
Nur Heysal blieb stehen. »Dann will ich nicht länger stören. Es hat mich gefreut, Sie persönlich kennenzulernen, Großadministrator.« Er nickte den Zwillingen zu. »Wir sehen uns morgen.« Mit dem für Teleportationen typischen Geräusch verschwand er.
»Ein Teleporter?«
»Und nicht der schlechteste, obwohl die Reichweite seiner Sprünge begrenzt ist.« Marshall legte die Fingerspitzen beider Hände gegeneinander. »Er benötigt noch viel Übung.«
»So wie wir alle.« Borram spielte mit einer Locke, die vor seiner Stirn baumelte. »Manchmal denke ich, unsere Fähigkeiten reichen nicht aus, um die Erwartungen zu erfüllen, die unsere Lehrer in uns setzen.«
»Fang nicht wieder damit an, Bruder.« Naalones schimmernde Augen wirkten auf Rhodan wie zwei Bergseen in den mächtigen Felsengebirgen Epsals. »Eines Tages werden wir alle überraschen, einschließlich Mister Marshalls. Man muss uns nur die Chance geben, zu beweisen, was in uns steckt.«
Zum ersten Mal fielen Rhodan die verkrüppelten Ohren der Ferronen mit den sehr kleinen Ohrläppchen auf. War eine unbekannte Komponente auf dem Schürfasteroiden für diese Missgestaltung verantwortlich? Vielleicht derselbe Faktor, der die Psi-Kräfte bewirkt hatte?
Da beider Ohren halb unter den Haaren verdeckt waren, musste Rhodan genau hinsehen, um den Hinweis zu entdecken, den Marshall ihm vorab gegeben hatte. Naalone trug einen runden, knapp einen halben Zentimeter durchmessenden Ohrstecker in der linken Ohrmuschel, Borram einen entsprechenden auf der rechten Seite.
»Ich schätze ehrgeizige Männer, die sich Ziele im Leben setzen. Das Korps braucht solche Leute, und die Menschheit braucht sie.«
Borram winkte ab. »Mein Bruder vertritt die Meinung, dass sich die meisten Ziele im Leben viel leichter erreichen lassen, wenn einem genug Zeit dafür zur Verfügung steht.«
Das war ein unverhohlener Hinweis auf die lebensverlängemde Wirkung einer Zelldusche. Der Traum vom ewigen Leben war so alt wie die Menschheit selbst und nicht allein bei ihr verbreitet. Selbst Crest da Zoltral, der an Lymph-sarkom erkrankte Arkonide und Freund der Menschheit, war der Unsterblichkeit vergeblich huiterhergejagt.
»Das habe ich nie behauptet, Bruder«, begehrte Naalone auf
»Es ist nicht nötig, Bruder. Ein paar deiner Bemerkungen in letzter Zeit haben mir die Augen geöffnet.« Borram presste die Lippen zusammen und schwieg.
»Der Großadministrator hat Sie nicht auf gesucht, um sich Ihre Streitereien anzuhören«, tadelte Marshall die Mutanten aus dem Wega-System. Er warf Rhodan einen bezeichnenden Blick zu. Sie wurden gerade Zeuge der erst in jüngster Zeit erwachten Differenzen zwischen den Zwillingen.
Schon beim Eintreten hatte Rhodan den Eindruck gehabt, dass sie und Ken-drich Heysal eine heiße Diskussion führten. Die unausgesprochene Meinungsverschiedenheit, die zwischen ihnen bestand, schwebte beinahe körperlich greifbar über dem Tisch. War es ein persönlicher Zwist, oder steckte mehr dahinter?
Nach den von Saquola ausgelösten Entwicklungen fiel es Rhodan schwer,
Mutanten zu vertrauen, die er nicht seit Jahren persönlich kannte. Zu viele von ihnen, sowohl auf Terra als auch auf der Venus, hatte der Divestor auf seine Seite gezogen. Es war kaum vorstellbar, dass er sich mit seinen bisherigen Erfolgen zufriedengab.
»Keiner von Ihnen besitzt die Para-gabe des jeweils anderen?«
»Nein«, sagte Borram.
»Weshalb wir sie uns gegenseitig neiden«, gab Naalone unumwunden zu. »Das hat Dinen Mister MarshaD bestimmt verraten.«
Von ihrem Respekt abgesehen, zeigten sich die Ferronen unbeeindruckt von der Tatsache, dass sich der Großadmuiistra-tor persönlich mit ihnen befasste. Das kam selten vor, und es gefiel Rhodan.
Gleichzeitig konnten sie eine gewisse Zurückhaltung Fremden gegenüber nicht verleugnen. Das mochte an ihrer EinsteDung zu ihren Mutantenfähigkeiten hegen. VieDeicht hatten sie Angst davor, auf ihre Gaben reduziert zu werden.
Rhodan wandte sich an Borram. »Wie wir wissen, rekrutiert der ferronische Botschafter Mutanten, um sie, aus welchen Gründen auch immer, auf seine Seite zu ziehen. Sie hat er ebenfalls kontaktiert.«
»Nicht er
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