PR Action 33 Zwischen 42 Welten
schon: Anruf genügt, und Onkel Bull kommt und haut dich heraus.«
»Ich weiß«, sagte Perry und schenkte ihm einen erleichterten Blick. »Pass auf dich selbst auf, mein Dicker. Bis bald.«
Und damit wurde der Bildschirm dunkel.
Reginald Bull schnaufte tief durch, dann drehte er sich zu den Anwesenden um.
»Also?«, fragte er. »Noch jemand da, dem das Ganze hier vorkommt wie ein verdammter stinkender Misthaufen voller Halbwahrheiten?«
Betty Toufry und Iwan Iwanowitsch Goratschin nickten.
*
»Sir, es war zweifellos der Großadministrator«, erklärte Betty Tbufry. »Ich bin sicher, wenn es sich um ein Double gehandelt hätte, hätte ich es erkannt. Versuche gab es zu oft, als dass wir uns nicht auf einen solchen Fall vorbereitet hätten. Ob nun ein demetrischer Klon oder sein eigener Sohn Thomas Cardif, heutzutage könnte uns keiner mehr täuschen. Glauben Sie überhaupt ernsthaft, dass dieser Saquola oder jemand anders den Chef ausgetauscht hat?«
Bull schüttelte den Kopf. Von einem Serviceroboter ließ er sich ein Glas bernsteinfarbene Flüssigkeit einschenken, die angeblich zu hundert Prozent schottischem Whisky entsprach, allerdings ohne jegliche schädliche Nebenwirkung - kein Alkohol, keine Abhängigkeit, der »pure Geschmack ohne Reue«, wie die Werbung verhieß. Die Realität sah ein wenig anders aus.
»Für mich bitte mit«, pflegte Bull zu
bestellen, und jeder wusste, was gemeint war; aber diesmal nahm er den Schmeck-wie zu sich, weil er einen absolut klaren Kopf behalten wollte. Sie mussten schnell entscheiden, denn jedes Zögern hätte die andere Seite misstrauisch werden lassen
- es stellte sich lediglich die Frage, ob Perry Rhodan zu dieser anderen Seite gezählt werden musste.
»Kinder, ich kenne Perry länger, als die meisten Menschen leben, und ich sage euch: Es ist Perry. Kein Zweifel. Allerdings: Nennt es Gespür, nennt es Hysterie - irgendwas stimmt nicht. Ich kann nur den Finger nicht drauflegen, und das macht mich wahnsinnig.«
Betty Toufry stand auf und ging ein paar Schritte auf und ab. Ihr hübsches Gesicht war in tiefe Falten gelegt, das neuerdings feuerrot gefärbte und schulterlange Haar schwang dank modernster Stylingtricks wie eine Glocke um ihren Kopf. Reginald Bull fand diese Mode etwas extravagant, obzwar sie Betty vortrefflich stand: Man sah ihren langen schlanken Hals und konnte die sanfte Wölbung des Schädels über zwei Drittel des Hinterkopfs verfolgen, während das eigentliche Haar von oben wie eine Pelerine herabfiel.
»Das Dossier zu Saquola ist lückenhaft, aber wir können ausschließen, dass er den Großadministrator mental beherrscht. Perry ist nicht affin genug, sprich: Er ist kein Mutant. Wir glauben auch, dass es sich weder um ein biologisches noch ein technisches Double gehandelt hat. Bleiben eigentlich bloß zwei Optionen: Erstens, Rhodan wird unter Druck gesetzt, und zweitens, wir bilden uns etwas ein.«
»Richtig ...« Iwans Gesichtsausdruck machte jedem klar, dass er beabsichtigte weiterzusprechen. Man konnte förmlich sehen, wie die Gedanken hinter der Stirn um passende Worte rangen.
»Und was ist, wenn wir dem Chef einfach vertrauen?«, warf Iwanowitsch ein. Ob er es tat, um seinem älteren Bruder Zeit zu verschaffen, oder ihn ärgern wollte, erschloss sich Bull nicht sofort. Erst als
Iwan grunzte und ausspuckte, wurde es ihm klar.
»Nein, nein, ich meine ...« Wieder verklang Iwans Stimme, ohne dass er mehr gesagt hätte.
»Ja?« Bull beugte sich vor und hoffte, genügend Aufmunterung in diese eine Silbe gelegt zu haben.
»Für John leg ich unsere Hände ins Feuer. Da ist der Chef einfach einem falschen Fuffziger von Informant aufgesessen. Aber ... «
Betty machte eine auffordernde Geste.
»Ich meine ... nun ... der Chef hat doch streng genommen nur gewollt, dass Sie, Mister Bull, sich von den Mutanten fernhalten und die Venus aufsuchen sollen. Wir anderen könnten ja mal ein bisschen ... die Lage sondieren, hier vor Ort, meine ich.«
»Undercover«, ergänzte Iwanowitsch, der breit grinste. Der Vorschlag seines Bruderkopfes schien ihn zu erfreuen.
Bulls Laune verdüsterte sich noch mehr. »Ich will nicht, dass einer von Ihnen Sa-quola in die Hände fällt. Sie dürfen nur in Zweiergruppen operieren. Und beim geringsten Anzeichen, dass etwas schiefgeht ... «
»Selbstverständlich«, bestätigte Betty Toufry knapp. »Wir werden die Teams gleich zusammenstellen. Bleibt nur die Frage, wie wir unbemerkt ins System eindringen sollen.
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