PR Andromeda 02 - Die Methanatmer
verwirrt den Kopf. »Schiele ich neuerdings?«, fragte er wenig respektvoll.
»Ich meine«, präzisierte Grek, »fragst du den Maahk in mir …«
»Natürlich.«
»… oder den Menschen?«
»Man kann nicht beides sein.«
»Ich vers uche, die Merkmale beider Völker in mir zu vereinen. Und ich weiß, ich werde es schaffen.« Grek-665½ stockte. »Als was siehst du mich, Zim November?«
»Als Maahk natürlich.«
»Das ist mein Äußeres. Aber ich denke wie ein Mensch. Der LemSim …«
»Ist nur ein Hilfsmittel, das gespeicherten Programmen folgt«, wandte die Kommandantin ein. »Wer nicht als Mensch geboren wurde und als Mensch lebt, kann nicht wie ein Mensch denken. Das ist ausgeschlossen.«
Grek-665½ schwieg. Ob aus Betroffenheit oder weil er über den Vorwurf nachdachte, war nicht zu erkennen. »Was soll ich tun?«, fragte er endlich. »Giftigen Sauerstoff atmen?«
»Aufhören, ein von vornherein zum Scheitern verurteiltes Vorhaben zu verfolgen.«
»Es ist mein Projekt. Ich bin verpflichtet, es zu Ende zu führen.«
»Dann lass dir diesen Simulator entfernen und versuche, selbständig Gefühle zu entwickeln.«
»Du glaubst, ich bin ein Cyborg?«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Ich weiß, dass Menschen nie sagen, was sie denken. Nach den Gesetzen der Logik gilt der Umkehrschluss.«
Mit wachsender Belustigung hatte nicht nur Perry Rhodan das kurze Streitgespräch verfolgt. Er sah einige feixende Gesichter, denn zum ersten Mal hatte es den Anschein, als könne jemand die Kommandantin aus der Reserve locken.
»Wir bekommen Besuch!«, hallte es in dem Moment durch die Zentrale.
Ein Trupp bewaffneter Maahks marschierte auf die JOURNEE zu. 20 kräftige Gestalten, gekleidet in graue Kombinationen, die auf der linken Brustseite ein Emblem trugen, eine stilisierte Sonne mit den Umlaufbahnen dreier Planeten. Stärker als zuvor war er davon überzeugt, dass Grek-665½ sie zu einem durchaus bedeutenden System geführt hatte. Die pragmatisch denkenden Maahks trugen Abzeichen nur als Auszeichnungen für Tapferkeits- oder ähnliche Leistungen.
Sie hielten schwere Strahlenkarabiner im Anschlag. Die flirrenden Abstrahlmündungen redeten eine unmissverständliche Sprache.
Die JOURNEE hatte nach der Landung zwei der vier Antigravschächte ausgefahren. An beiden postierten sich jeweils zehn Bewaffnete im Halbkreis. Von diesem Augenblick an wirkten sie wie zu Statuen erstarrt.
»Funkkontakt!«
»Auf den Hauptschirm legen!« Rhodan hatte seit dem Aufmarsch der Bewaffneten auf diesen Anruf gewartet. Allerdings erschien in der Bildwiedergabe nur ein stilisiertes Symbol.
»Der terranische Befehlshaber und Grek-665 werden aufgefordert, das Schiff umgehend zu verlassen!«
»Mit wem spreche ich?«, fragte Rhodan, doch die Übertragung war bereits abgebrochen worden.
»Wieso Grek-665?«, wandte er sich im selben Atemzug an den CyberMaahk.
»Sie akzeptieren mein Anders-Sein nicht«, lautete die lapidare Antwort. »Wir dürfen Grek-1 nicht warten lassen. Er ist manchmal etwas ungeduldig.«
»Du kennst den Grek-1 von Kepekin?«
Der Maahk schwieg, und Rhodan versuchte nicht, weiter in ihn zu dringen. Gemeinsam verließen sie die Zentrale und benutzten den nächstgelegenen Radialgang an der Schiffsmesse vorbei bis zum äußeren Ringkorridor. Lediglich vier von elf Antigravschächten auf dem Kommandodeck führten abwärts, endeten aber schon auf Deck 3. Das war eine zwangsläufige Folge des MERZ-VESTA- Konzepts mit dem durchgehenden offenen Beiboot- Hangar mittschiffs und der ebenfalls durchgängigen Modulbucht, das einzige negative Element dieses bewährten Schiffstyps, sofern eine schnelle Verbindung von der Zentrale aus bis zum Boden gewünscht wurde.
Von Deck 3 aus verliefen andere Schächte entlang der Innenseite der Modulbucht abwärts. Bevor sie den Schacht verließen, schloss Rhodan den Raum anzug.
Die Gesichter der Methanatmer blieben ausdruckslos starr. Der Terraner glaubte lediglich zu erkennen, dass sich einige Blicke auf seinen Begleiter richteten, der in diesem Moment den Helm öffnete und in den Nackenwulst zurückgleiten ließ. Grek-665½ trug sein blaues Merchandising-Hemd für alle sichtbar. Die Soldaten reagierten nicht auf seine Begrüßung.
Als Perry und der CyberMaahk getrennt wurden, wuchs der Eindruck, eher Gefangener als Gast zu sein.
Ein heftiger Sturm fegte über das Landefe ld. Er peitschte Staub und Unrat vor sich her. Die noch fernen Gebäude ebenso wie die Vielzahl der gelandeten
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