PR Andromeda 02 - Die Methanatmer
später wusste jeder, was das bedeutete.
Für Hideaway-Station war soeben die höchste Alarmstufe ausgelöst worden.
»Die JOURNEE muss starten!«, drängte Grek-3. »Nur im freien Raum haben wir eine Chance, den Angriff zu überstehen.«
Niemand fragte nach. Der Alarm konnte nur eines bedeuten. Die Invasoren hatten Hideaway-Station aufgespürt.
»Wer öffnet das Hangarschott?«, wollte die Kommandantin wissen. »Wir schießen uns ungern den Weg frei.«
Grek-3 nannte eine kurze Zahlenkolonne. Es war der Öffnungskode.
Ein Netz von Überwachungssonden rotierte in den äußeren Staubschichten des Eyschara-Nebels um das Black Hole im Zentrum. Ihre Sensoren griffen weit in den Weltraum hinaus und registrierten jede Veränderung. Aber nur wirklich relevante Daten wurden an Hideaway-Station weitergemeldet. Einzelne Schiffe, die nahe dem Nebel den Hyperraum für einen Orientierungsstopp verließen, fielen durch das Raster. Erst sobald ihr Kursvektor erkennen ließ, dass sie in die Materieschleier einfliegen wollten, wurden entsprechende Meldungen per Richtfunk und Rafferimpuls abgesetzt. Dann lief eine Maschinerie an, die bei größerer Annäherung an den Weltraumbahnhof der Maahks unter Umständen die Vernichtung des unbekannten Raumschiffs nach sich zog. Die Geheimhaltung hatte äußerste Priorität.
Im Laufe des letzten Jahrhunderts hatten die Verteidigungsmaßnahmen aber nur in drei Fällen zur Vernichtung anfliegender Raumschiffe geführt. Trotz seiner Lage nahe dem galaktischen Zentrum war der Eyschara-Nebel für die raumfahrenden Völker uninteressant geblieben – nicht zuletzt, weil die maahkschen Geheimdienste permanent für Fehlinformationen sorgten. Der Nebel galt als tückisches Gebiet, in dem Energie- und Gravitationsstürme ihre Opfer nie wieder freigaben. Aus den Fängen des Black Hole von Eyschara, hieß es, gab es kein Entrinnen.
Die Meldung einer einzelnen Sonde hätte den Obersten Kriegsherrn der Maahks nie direkt erreicht. Dass zugleich Rafferimpulse von verschiedenen Positionen in Hideaway-Station empfangen wurden, war jedoch ein bislang einmaliges Ereignis.
Noch während sich Grek-0 die Standorte der betroffenen Überwachungssysteme anzeigen ließ, trafen weitere Meldung ein. Im Umkreis des Nebels materialisierten in diesen Augenblicken Tausende großer Raumschiffe.
Grek-0 zögerte nicht einen Atemzug lang, er löste die höchste Alarmstufe für den Weltraumbahnhof und die Flotte aus.
Die fremde Macht benötigte keine zehn Minuten, um ihren Aufmarsch zu beenden. Grek-0 kam nicht umhin, den gegnerischen Befehlshaber für diese logistische Meisterleistung zu bewundern. Er selbst hätte die Umklammerung des Eyschara-Nebels nicht perfekter inszenieren können.
Keine Frage, um was für Flottenverbände es sich handelte.
Sechs Stoßkeile hatten sich formiert, insgesamt knapp 100000 Einheiten. Energie- und Massewerte, soweit sie übermittelt wurden, zeigten ausschließlich große Kriegsschiffe, jedes einzelne einem Schweren Schlachtschiff der Maahks ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen. Allein die von den Terranern gelieferte Taktik, die gegnerischen Schutzschirme durch zeitlich exakten Beschuss in Schwingung zu versetzen, ließ hoffen, der Übermacht standhalten zu können.
Grek-0 gab sich dennoch keinen Illusionen über die zu erwartende Höhe der eigenen Verluste hin.
Solange die Schiffe der Verteidiger auf engem Raum beieinander standen, würden die gegnerischen überschweren Intervallkanonen reiche Ernte halten.
Grek-0 befahl, alle auf den Plattformen und in den Hangardecks stehenden Schiffe zu starten. Das galt ebenso für die Einheiten, deren vollständige Einsatzfähigkeit noch von Wartungsarbeiten abhing, oder die schlicht auf die Aufstockung ihrer Munitionsvorräte warteten.
Auf den riesigen Bildschirmgalerien der Hauptzentrale sah der Oberste Kriegsherr, wie die ersten Schiffe von den Oberflächen der Plattformen abhoben. Unmittelbar darauf öffneten sich die Schächte der Hangardecks.
70000 Schlachtschiffe, auf engem Raum versammelt … Grek-0 war sich der schlechten strategischen Position bewusst. Was bislang als unbestreitbarer Vorteil gegolten hatte – die Materiedichte des Eyschara-Nebels –, erwies sich nun für ihn als größtes Problem. Kein Schiff konnte den Überlichtflug nutzen, um dem Würgegriff der Kastuns zu entgehen. Die staubfreie Zone von Hideaway ermöglichte keine ausreichende Beschleunigung. Und die Station selbst hatte den gegnerischen
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