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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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wabernd, als schauten sie mitten ins Herz der Hölle. Viele Kilometer hohe Flammen züngelten ihnen entgegen: Protuberanzen der Sonnenkorona, in deren äußeren Ausläufern sich die JOURNEE vor gegnerischen Ortungsimpulsen verbarg. Sie schössen darauf zu, und durch die Öffnung ins Freie. Die Gravotrak-Startschienen des Ro ll-on-Roll-off-Decks hatten ihre Space-Jet hinaus katapultiert. Sie waren unterwegs.
    Bis zur 38,4 Millionen Kilometer entfernten Position der TALLEYRAND würden sie ziemlich genau sieben Minuten benötigen. Tess überließ es dem Autopiloten, den Kurs zu halten, und drehte sich zu Grek-665 1/2 um. »Wie kommst du eigentlich darauf?«, fragte sie.
    »Worauf?«
    »Dass Ben und ich Beziehungsprobleme hätten. Das stimmt nämlich nicht im Mindesten. Im Gegenteil, wir gelten allgemein geradezu als das Vorzeigepärchen, stimmt’s, Mimo?«
    Der Bordarzt und Messtechniker rutschte unangenehm berührt auf seinem Sitz hin und her. »Also, mich geht das ja eigentlich nichts an, aber… Ja, es stimmt.«
    »Hörst du, Grek? Ben und ich lieben uns wie am ersten Tag. Und seit er von Quintatha zurück gekommen ist, erleben wir geradezu einen zweiten Frühling.«
    »Gestatte mir, darauf hin zu weisen, dass auch ich bereits mehrfach die selben Jahres-Zeiten mit gemacht habe, insgesamt jeweils einundvierzig mal.«
    Tess trommelte mit den Fingern auf ihrer Sessellehne.
    »Das ist im übertragenen Sinn gemeint. Als wären wir wieder frisch verliebt, wie damals, ganz am Anfang, soll das heißen. Du musst wissen, für sein subjektives Empfinden waren wir wochenlang getrennt, und er hatte Grund zur Befürchtung, dass er nie mehr wieder aus Quintatha zurückkehren könnte. Und da ist ihm klar geworden, wie viel ich ihm bedeute.«
    »Hoch interessant. Davor wusste er das also nicht?«
    »Nicht mehr. Nein, doch, schon, aber… Es war ihm nicht so stark bewusst, verstehst du? Wir sind schon so lang zusammen, dass, dass… dass wir es manchmal überhaupt nicht mehr merken.«
    Spinne ich?, dachte Tess entgeistert. Was rede ich da eigentlich?
    Grek hatte ein Gerät von der Form einer kleinen Gurkone gezückt. Er hielt es in seiner Handfläche und tippte mit beiden Daumen hektisch darauf herum. »Du erlaubst, dass ich mir Notizen mache?Danke.Seit wann habt ihr diese Wahrnehmungs-Störung, und treten derlei Abnutzungs-Erscheinungen auch bei anderen euch bekannten Paaren auf?«
    »Ich glaube, Tess will damit zum Ausdruck bringen«, warf Mimo Serieach ein, »dass in unseren Beziehungen nach einer gewissen, meist einige Wochen oder Monate dauernden Phase der Euphorie eine Art Gewöhnungseffekt eintritt. Das ist ganz normal, und auch nichts grundsätzlich Schlechtes. Der Reiz des Neuen verschwindet und wird ersetzt durch, äh…, äh…, nun, durch etwas anderes.«
    »Hoch interessant.« Tipp-tipp-tipp, machten die Daumen.
    »Das wird ja wohl bei euch Maahks nicht viel anders sein.«
    »Ganz im Gegenteil, Doktor Serieach. Wir bekommen unsere Sexual-Partner vom Amt für Bevölkerungs-Planung zugeteilt und erfreuen uns dann immer derselben Harmonie, bis die Zwei-Personen-Monade auf Grund des Ablebens eines Teiles beendet wird. Ganz selten muss ein Umtausch vorgenommen werden, weil Inkompatibilitäten von Amts wegen übersehen wurden, aber das wird natürlich spätestens nach wenigen Tagen bemerkt.«
    »Natürlich. Ich nehme an, die zärtlichste Bezeichnung, die ihr einander gebt, lautet Grek? «
    »So ist es.«
    In Mimo Serieachs rundlichem Gesicht zuckte es. Er hatte sichtlich Mühe, nicht lauthals loszuprusten.
    »Hat sich«, fragte Tess, »dein Liebesleben eigentlich stark verändert, seit du den LemSim trägst, Grek?«
    »Ho. Ho. Ho.« Das sollte wohl Erheiterung signalisieren.
    »Ich habe seither keine Sexual-Kontakte mehr beantragt. Das erschiene mir derzeit nicht verantwortlich. Ich werde allerdings in erstaunlich regelmäßigen Abständen von ErregungsZuständen heimgesucht, vor allem nach dem Aufwachen, was klarerweise paradox ist, da ja keine Partnerin vorhanden ist, und also kein Anla ss für Fortpflanzungs-Drang gegeben. Ich behelfe mich dann meistens, indem ich…«
    Sowohl Tess als auch Mimo hatten erschrocken die Arme in die Höhe gerissen. »So genau wollten wir das gar nicht wissen«, sagte Tess.
    Grek schloss gleichzeitig die vorderen und hinteren Lider der beiden äußeren Augen. »Aha. Gut. Nun, dann zurück zu dir. Ich habe nicht behauptet, ihr befändet euch bereits in einer Beziehungs-Krise. Diese ist meiner

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