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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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steht uns nicht zu; ihre Mentalität könnte von der unseren deutlich verschieden sein. Immerhin: Sie wollen wissen, wer wir sind.
    Selbstverständlich würde er, sobald er dem dafür Verantwortlichen gegenüber stand, in aller Form gegen die rüde Behandlung Einspruch erheben, die man ihnen hatte angedeihen lassen. Eine derartige Protestnote entsprach den diplomatischen Gepflogenheiten in so gut wie allen bekannten Winkeln des Universums. Danach konnte man immer noch ein Auge zudrücken und zur Tagesordnung übergehen.
    Erfreut stellte Aldus fest, dass er dabei wa r, seine Fassung wiederzuerlangen. Zweifelsohne würde ungeheuer viel davon abhängen, wie ervor allem er, vor allen anderen erbeim Erstkontakt mit dem Befehlshaber der Gegenseite agierte. Immense Verantwortung lastete auf seinen Schultern. Er repräs entierte Terra, die Liga, ja die gesamte Heimatgalaxis. Zusammen mit Xeder da Norian, erinnerte er sich, klar, doch der war, wie man gesehen hatte, ziemlich angeschlagenaus welchen Gründen, stand momentan nicht zur Debatte. Vielleicht hatte der Arkonide sich unklug verhalten und Widerstand geleistet. Egal, im Wesentlichen blieb es jedenfalls an ihm hängen. Die Zukunft zweier Galaxien lag in seiner Hand, oder besser: auf seiner Zunge.
    Aldus Chamberlain fühlte sich der Aufgabe gewachsen.
    Er würde den anderen gelassen gegenüber treten. Nicht zu forsch oder gar fordernd, aber auch nicht zu unterwürfig. Selbstverständlich würde er zu Beginn der Verhandlungen die bis jetzt aufgetretenen Kollateralschäden mit keinem Wort ansprechen. Stattdessen würd e er auf die große Tradition der Terraner und ihrer lemurischen Verwandten (beziehungsweise Nachkommen) verweisen, was sowohl Krieg als auch Handel betraf. Er würde wie nebenbei erwähnen, was aus anderen Vö lkern geworden war, die Terra unbedacht den Fehdehandschuh hingeworfen hatten: Druuf, Laren, Cantaro… Umgekehrt würde er herausstellen, wie fruchtbar sich die Zusammenarbeit mit ehemaligen Feinden, wie den BluesVölkern oder den Arkoniden, entwickelt hatte. Terra, würde er sagen, verlangt weder Unterwerfung noch Speichelleckerei. Solange einer gewissen Contenance im gegenseitigen Umgang Genüge getan wird, sieht Terra großmütig darüber hinweg, was in den Hinterhöfen der verbündeten Mächte vorgeht. Terra, hörte sich Aldus bereits mit erhobener Stimme rufen, während er die ausgestreckte Hand zum Bund darreichte, Terra ist bereit zu verzeihen, wenn die Wirtschaft floriert und die Aktienkurse steigen. Gehen wir gemeinsam einer besseren Zukunft entgegen, Hand in Hand, oder Hand in Pranke, oder Tentakel, oder was auch immer. Möge Friede einkehren zwischen den Galaxien, und Wohlstandim Rahmen des Machbaren, versteht sich!
    Aldus klopfte sich im Geist auf die Schulter. Wer würde solcher Wortgewalt widerstehen können?
    »Leda Zdarsky, 77, Exolinguistin und Bordpsychologin.«
    »Erfasst. Wenn ihr nun bitte eure Aufmerksamkeit unserer lehrreichen Vorführung zuwendet.«
    Die Wand der Leuchtsphäre wurde durchsichtig. Aldus erkannte, dass sie im freien Weltraum schwebten, doch sehr nahe an der Phalanx der brennenden Schiffe. Eines davon erschien den anderen vorgelagert. Seine Grundform war dieselbe wie die der übrigen Kastun-Raumer, mit dem Unterschied, dass sich auf der Oberflä che eine Vielzahl von Aufbauten befand. Zwischen ihrer Blase und dem fremden Schiff entstand eine Holo fläche. Sie zeigte ein bereits bekanntes Bild: Xeder da Norian, flankiert von Diwva und Bahpi. Alle drei winkten, fröhlich, als handele es sich um einen Urlaubsfilm.
    »Hallo, Terraner!«, sagte Xeder.
    »Hallo, Arkonide!«, entgegnete Aldus geistesgegenwärtig.
    »Hallo Diwva, hallo Bahpi!«
    »Er hat sich unsere Namen gemerkt«, flötete die Linke, unablässig weiter winkend. »Ich bin entzückt.«
    »Er ist ein Schlaumeier« , gurrte die Rechte. »Wir werden viel Freude mit ihm haben.«
    »Oh ja, ganz sicher. Dennoch sollten wir keine falschen Erwartungshaltungen aufkommen lassen.«
    »Wie Recht du hast, Diwva! Xeder, was meinst du dazu?« Doch Xeder sagte nichts mehr. Sein Kopf kippte nach vorn.
    Die Hinterseite seines Schädels war offen. Aus den blässlich grauen Gehirnwindungen ragten dünne Kabel.
    »Ups!« Bahpi lachte, während sie Xeders Kopf an seinen weißen Haarsträ hnen hochhob. Sein Hals war so sauber und glatt durchtrennt worden, dass Aldus neben Luftund Speiseröhre Muskelstränge und Nervenbahnen erkennen konnte.
    »Tja, der hier ist leider kaputt.

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