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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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bescheidenen Meinung nach vorläufig nur latent, jedoch phänomenologisch eindeutig konstatierbar. Euer Verhalten dem und der jeweils anderen gegenüber hat sich allein in der kurzen Zeit-Spanne unserer Bekanntschaft drastisch verändert. Beispielsweise trägt Benjameen seit drei Tagen bei der sportlichen Ertüchtigung in der Ba llspie l-Halle grün-weiß gestreifte Socken und ein eben solches Trikot.«
    Tess verspürte ein großes Bedürfnis , sich die Haare zu raufen, was wegen des Raumhelms natürlich unmöglich war.
    »Und was schließt du daraus?«
    »Angesichts der Tatsache, dass ihr beide bislang ausschließlich schwarze Kleidungsstücke getragen habt, interpretiere ich dies als sehr bedenkliches Anzeichen einer rapiden Distanzierungs-Tendenz.«
    »Das ist lächerlich, Grek.« Tess schüttelte heftig den Kopf. Ben und sie zogen sich unter anderem deshalb nicht bunt an, weil sie als ehemalige Monochrom-Mutantin die längste Zeit ihres Lebens nur schwarzweiß hatte sehen können. Doch das war keineswegs ein Dogma, das auf immer und ewig so bleiben musste. Falls Ben das Bedürfnis nach Veränderung hatte… Obwohl er so etwas sicher vorab mit ihr beredet hätte… Ach Quatsch! »Vielleicht hat er sich einfach nur bei der Bestellung der Sportdresse geirrt. Und wenn nicht, was macht das schon? In der Turnhalle kann er anziehen, was er will, wir gehen dort sowieso nicht mehr zusammen hin.«
    Weil er nicht verlieren kann, fügte sie in Gedanken hinzu, hütete sich aber, das auszusprechen.
    Warum eigentlich? Weil Grek die richtigen Schlüsse daraus ziehen würde?
    Unsinn! Bei uns ist alles bestens. Und was letzte Nacht passiert ist, kommt in den besten Familien vor.
    Ein Warnsignal begann zu blinken. Der Syntron der SpaceJet machte in dezentem Tonfall darauf aufmerksam, dass sie in die Bremsund Kursangleichungsphase eingetreten waren und ihren noch sechs Millionen Kilometer entfernten Bestimmungsort in hundert Sekunden erreichen würden. Tess schwenkte den Sessel wieder nach vorn. Sie musste sich eingestehen, gar nicht unfroh über die Unterbrechung des Gesprächs zu sein.
    Eine Krise mit Ben gerade jetzt, das wäre ja absurd, ging es ihr durch den Kopf. Gerade jetzt, wo ich nicht mehr unfruchtbar bin, ihm endlich Kinder schenken könnte. Dieser Grek spinnt doch!
    Sie konzentrierte sich auf ihre Kontrollen. Als sie nah genug heran waren, aktivierte sie die Scheinwerfer. Aus der allgegenwärtigen Schwärze schälte sich eine metallisch glänzende Kugel.
    Die TALLEYRAND.

 
    Die leuchtende Sphäre, eine schillernde, sich in raschem Wechsel ausdehnende und wieder zusammenziehende Blase aus milchigem, blauweißem Licht, durchdrang die Außenwand des Schiffes, als wäre diese nicht vorhanden, und umschloss binnen weniger Augenblicke Aldus und seine Mannschaft. Niemand, nicht einmal Dallapozza, gab einen Mucks von sich. Als das unbekannte Energiefeld ihn erreichte, spürte Aldus gar nichts. Dennoch fühlte er sich schlagartig noch um Einiges entblößter und hilfloser.
    Ein Stück der leuchtenden Wand begann wie eine Membran zu pulsieren. »So, ihr Helden«, erklang Diwvas oder Bahpis? Stimme, hörbar amüsiert. »Ihr könnt aufhören, euch an euer Schiffchen zu klammern. Wer nicht will, dass Teile seiner Gliedmaßen mit zurück bleiben, sollte jetzt lieber loslassen.«
    Sie gehorchten. Die Sphäre kontrahierte und expandierte zwei, drei Male ruckartig. Dann war nichts mehr von der Ladebucht zu sehen, nur die schwebenden, nackten Leiber innerhalb des kalten, weißen Leuchtens. Ein leichtes Schwindelgefühl erfasste Aldus. Nebenwirkung eines Transportvorgangs? Vielleicht.
    »Ich werde jetzt eure Namen verlesen«, sagte die dunkle, vibrierende Altstimme, »und ihr wiederholt sie, wenn ihr aufgerufen werdet, laut und deutlich, zusammen mit eure m Alter und eurer Funktionsbezeichnung. Yilika Aagenfeldt.«
    »Yilika Aagenfeldt, siebenundzwanzig, Hochenergietechnikerin.«
    »Erfasst. Klif Asmussen.«
    »Klif Asmussen, neunundachtzig, Hydroponiker.« Und so ging es weiter, in alphabetischer Reihenfolge.
    Sie interessieren sich für uns, reflektierte Aldus, nachdem er seinen Namen, sein Alter33und seinen Rang genannt hatte: Schiffskommandant, Interkultureller Verbindungsoffizier und stellvertretender Gesandtschaftsleiter der Liga Freier Terraner in Andromeda.
    Natürlich schüchtern sie uns ein, um zu verhindern, dass jemand von uns Schwierigkeiten macht. Das ist aus ihrer Sicht verständlich. Über ihre Umgangsformen zu urteilen,

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