PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug
Aber wir brauchen ihn ja jetzt nicht mehr. Wir haben ja jetzt euch, nicht wahr?«
Die beiden schlanken, äußerst wohlgeformten Frauengestalten beugten sich über Xeders Körper, klopften spielerisch auf ihm herum, streichelten ihn mit ihren siebenfingrigen Händen.
Dann aßen sie ihn auf.
Genießerisch leckte sich Rhodan über die Lippen, während er die SPIRIT einige rasante Flugmanöver ausführen ließ. Diese Space-Jet war eine Spezialkonstruktion; sie manuell zu steuern, machte richtig Spaß. Im Unterschied zum anderen Diskus, mit dem Tess’ Team unterwegs war, besaß die SPIRIT keine Bugfinnen, dafür jedoch einen flachen Ringwulst mit neun Verdickungen, in denen sich überaus leistungsfähige Gravotron-Feldtriebwerke neuester Konstruktion befanden. Die von ihnen erzeugten gravomechanischen Kraftfelder erlaubten extreme Richtungswechsel und gestatteten, im Zusammenspiel mit den vier Nugas-Protonenstrahl-Impulstriebwerken am Heck, eine Maximalbeschleunigung von sage und schreibe 1400 Kilometern pro Sekundenquadrat. Damit war sie im Sublichtbereic h sogar der JOURNEE überlegen.
In weniger als eineinhalb Minuten hatte Rhodan die SPIRIT von vierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit, also 120000 Kilometer pro Sekunde, auf nahezu Nullfahrt heruntergebremst, wobei er gegen Ende der Verzögerungsphase noch den einen oder anderen gewagten Schlenker einbaute, um Tess in der anderen Space-Jet aufholen zu lassen.
Bruno Thomkin klopfte ihm auf die Schulter. »Kompliment, Perry «, sagte er, »du bist kein bisschen eingerostet. Na, wie behagt dir das neue Design?«
»Ihr habt euch selbst übertroffen«, gab Rhodan das Lob zurück. »Ein richtig heißes Eisen ist das.«
»Und noch dazu durch die Außenhautbeschichtung aus CV-Embiniu m und den Tarnfeldgenerator mit Anti-Ortungsschutz und Deflektor nur äußerst schwer aufzuspüren«, ergänzte Vorua Zaruk. »Ich bin erstaunt, Klappergestellda haben deine Kumpels und du ja mal etwas regelrecht Brauchbares zustande gebracht.«
»War ein hübsches Stück Arbeit, das könnt ihr mir glauben.« Brunos Augen glänzten vor Stolz. »Die Id ee stammt übrigens von Öl Scholliver. Anfangs guckten alle recht skeptisch, als sie die Entwürfe sahen, ich meine, die Optik ist ja auch wirklich ein wenig ungewohnt, doch dann meinte Sagitta Rius, die Projektleiterin, ach was zum Henker, lasst es uns doch einfach versuchen! Apropos, habe ich euch eigentlich schon erzählt, wie wir damals in den Werften…«
»Ja, hast du!«, riefen Perry und Vorua wie aus einem Mund, bevor der Cheftechniker noch mehr ins Schwadronieren kommen konnte. Darüber mussten sie alle drei lachen; doch sie wurden sofort wieder ernst, als die TALLEYRAND vor ihnen auftauchte. Rhodan flog eine Schleife um den Kugelraumer. Die Nahbeobachtung bestätigte Zims und Zitas Ortungsergebnisse: Das Schiff war äußerlich unversehrt. Bis auf…
»Was ist das?«
»Die große Ladebucht steht offen. Nein, es sieht eher so aus«, korrigierte sich Perry, »als wäre ein Teil der Außenwand weggeschmolzen worden. Aber…«
»Ich weiß , was du meinst. Ein Wirkungstreffer war das nicht«, sagte Vorua mit zusammengekniffenen Augen. »Sonst müssten die Zerstörungen viel tiefer hinein reichen. Komisch. Das wirkt gerade so, als wäre jemand nur zu faul gewesen, die Tür aufzumachen.«
Rhodan gab ihre Beobachtung an Tess weiter, die gerade eingetroffen war. Beide Space-Jets umkreisten nun den Kugelraumer wie Motten einen Leuchtkörper. »Ich gehe näher ran«, sagte Perry.
Als die SPIRIT nur noch weniger als einen Kilometer von der TALLEYRAND entfernt war, geschah etwas, womit niemand gerechnet hatte.
KAPITEL 5
Zehn kleine Terraner
Der Anblick war so grauenvoll, dass einige Besatzungsmitglieder, Männer wie Frauen, ohnmächtig wurden. Andere übergaben sich. Aldus schlug die Hände vors Gesicht, wodurch sein Kö rper in eine rotierende Bewegung versetzt wurde, die sein Unwohlsein noch verstärkte. Der Gestank, der sich in der Sphäre ausbreitete, tat sein übriges.
Als er, zitternd vor Entsetzen und Scham, einen verstohlenen Blick wagte, war die Holografie erloschen, und die Wände der Blase wurden gerade wieder undurchsichtig. Dennoch sah Aldus die Leiche Xeder da Norians weiterhin vor sich, und wie sich Bahpi und Diwva daran delektierten. Er war sich dessen bewusst, das s er dieses Bild niemals würde vergessen können, dass es ihm, ihnen allen, eingebrannt worden war auf immer und ewig.
In der Wand der Sphäre
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