PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug
Verlierer. Na, ist das nicht toll? Verhält sich Kommandant Takegath nicht wie ein wahrer Vater zu euch, streng, aber fair?«
»Wartet!« Aldus hörte, dass sich seine Stimme überschlug.
»Wenn ihr Informationen wolltdie kann ich euch geben. Das ist mein Beruf, ich bin dafür ausgebildet. Ich bin darin geübt, kontrollierten Wissenstransfer durchzuführen, ich spreche fast ein Dutzend Sprachen, ich…«
»Unsere nicht, Aldus. Aber du wirst sie verstehen lernen, oder auch nicht. Es liegt ganz bei dir. Wie auch immer, die erste Runde hat soeben begonnen. Ihr habt zwei Stunden eurer Zeitrechnung für die Beantwortung einer einzigen Frage zur Verfügung. Wenn ich euch einen kleinen Tipp geben darf: Nutzt sie, es könnten eure letzten sein. Jetzt«, ein glucksendes Lachen drang aus dem Lautsprecher, »sind es übrigens nur noch hundertneunzehn Minuten.«
Die Wände verdunkelten sich wieder. Dafür schob sich, geradezu pathetisch quietschend, aus der Rückwand der Zelle ein einfaches Tastaturfeld mit terranischen Buchstaben. Darüber manifestierte sich eine ocker schimmernde Bildschirmfläche, auf der die Zahl 119 blinkte, und dazu nur vier Wörter: WER IST PERRY RHODAN?
Aldus lachte auf, doch es klang eher wie ein Röcheln.
Sie begehen Massenmord, nur um Antwort auf diese frage zu erhalten? Jedes Kind in den beiden benachbarten Galaxien weift, wer Rhodan ist! Seine Lebensgeschichte gehört zum Lehrstoff jeder Grundschule. Was soll das?
Wie kamen sie überhaupt darauf? Nach Aldus’ letzten, zugegebenermaßen einige Wochen zurückliegenden Informationen befand sich Rhodan in der Galaxis Tradom, fast vierhundert Millionen Lichtjahre von der Lokalen Gruppe entfernt. Mit Andromeda hatte er schon eine halbe Ewigkeit nichts mehr zu tun gehabt. Niemand würde ihn mit den jüngsten Vorgängen hier in Verbindung bringen, niemand.
Es sei denn…Ja natürlich! Dallapozza!
Lui Dallapozza, der so überzeugt davon war, dass Perry Rhodan sie retten wü rde. Wahrscheinlich hatte der Funker irgendwann in den letzten Tagen den Namen erwähnt, im Delirium vielleicht, oder aber er hatte sogar, naiv wie er war, ganz bewusst damit geprahlt. So oder so war der Befehlshaber der Kastuns aufmerksam geworden, und jetzt wollte er der Sache auf den Grund gehen. Aldus ballte die Hände. Dieser Idiot, dieser blöde, geistlose Schwätzer!
Unsinn. Was phantasiere ich da? Als sie uns abfingen und zwangen, die TALLEYRAND zu verlassen, kannten sie Lui ja noch gar nicht.
Aldus stutzte. Oder etwa… doch?
Er stieß ein erschrockenes Keuchen aus. Derartige Überlegungen brachten ihn momentan nicht weiter, im Gegenteil, sie hielten ihn auf. Später mochten sie Bedeutung erlangen; wenn er allerdings jetzt seine Zeit damit vertat, würde es für ihn kein Später mehr geben.
WER IST PERRY RHODAN?
Aldus’ Kopf dröhnte. Kalte Angst schnürte ihm die Kehle zu. Sein Hirn war hohl, leer, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
Langsam, ganz langsam, unter Aufbietung aller Willenskräfte, und durch konzentrierten Einsatz von Dagor-Meditationstechniken, kam Aldus wieder zu Sinnen, schaffte es langsam, ganz langsam, sich einigermaßen zu beruhigen. Er trat an die Tastatur, wollte schon beginnen, hatte bereits langsam, ganz langsam den kleinen Finger nach dem »P« ausgestreckt, als ihn ein neuer Einfall durchzuckte. Halt! War es denn nicht eigentlich besser, gar nichts zu schreiben, kein einziges Wort? Jegliche Auskunft eisern zu verweigern, sich also nicht einmal ansatzweise zum Komplizen des Gegners zu machen? Wenn das alle taten, alle zehnwas blieb ihren Peimgern denn, falls diese wirklich so großes Interesse an einer möglichst detaillierten Antwort hatten, anderes übrig als einzulenken, ihnen weiter entgegen zu kommen, das Gespräch unter menschenwürdigeren Bedingungen erneut aufzunehmen? Wenn alle gleich wenig, sprich: nichts schriebenwen sollte dieser ominöse Kommandant Takegath zur Strafe töten? Alle zehn?
Aldus schüttelte den Kopf. Nein. Nicht alle. Nur einen. Irgendeinen. In dieser Runde; und noch einen in der nächsten, und noch einen.. Spätestens dann würden die Schwachen unter den Verbliebenen zusammenbrechen. Ach was, Da llapozza schrieb sich wahrscheinlich schon jetzt die Finger wund.
Was war er doch für ein Narr! Nun erst erkannte Aldus die ganze Perfidie dieser Anordnung, und dieser Auswahl. Als Hilfsfunker gehörte Dallapozza keineswegs zu den zehn ranghöchsten Personen an Bord der TALLEYRAND. Und doch war er
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