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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Ladebucht werden ebenso von autarken Batterien gespeist wie der Sender. Das heißt, Moment, warte kurz… Na sieh mal einer an.« Die Stimme der Cheforterin bekam einen aufgeregten Unterton.
    »Ihr seid näher dran. Könntet ihr euch folgende Signatur einmal genauer herauspicken?«
    Überlichtschnell rasten telematische Datenpakete hin und her, legten in Bruchteilen von Augenblicken Entfernungen zurück, von denen Rhodans Kopiloten anno 1971 wohl nicht einmal zu träumen gewagt hätten. Perry hielt die SPIRIT derweil exakt einen Kilometer vor der Ladebucht der TALLEYRAND in Position. Tess tat es ihm mit der J-SJ-2 nach, hing nur wenige hundert Meter hinter ihm.
    »Ich habe überhaupt kein gutes Gefühl bei der Sache«, sagte sie halblaut in ihr Mikrofon. »Ich meine, die Musik ist so auffallend genau auf dich abgestimmt, Perry… Das Ganze stinkt mir schwer nach einer speziell auf dich zugeschnittenen Falle.«
    »Ja und nein«, entgegnete der Unsterbliche ebenso verhalten. »Ja, weil in ganz Andromeda kaum jemand außer mir mit derartiger Musik etwas verbindet. Nein, weil genau diese Tatsache so himmelschreiend signifikant ist, dass ein Gegner wohl schwerlich einen Hinterhalt darauf aufbauen würde, oder?«
    »Oder aber eben erst recht«, warf Vorua Zaruk ein.
    Rhodan wurde einer Antwort enthoben, weil in diesem Augenblick Mimo durch die Lücke zwischen seinen unteren Schneidezähnen pfiff. »Meine Hochachtung, Cita«, sagte er.
    »Da ist dir etwas aufgefallen, gegen das, wie unsere Altvorderen so trefflich formulierten, eine Nadel im Porzellanladen einem Elefanten im Heuhaufen gliche.«
    »Bitte?«
    »Mimo versucht dir ein Kompliment zu machen, Cita«, brummte Bruno Thomkin ungeduldig, »aber er ist nun mal beim Süßholzraspeln nicht annähernd so geschickt wie mit seinem Vibraskalpell. Du hattest den richtigen Riecher, Mädel. Die schwachen Impulse stammen von einem unserer eigenen Peilsender, der an die charakteristischen Stoffwechselfunktionen eines menschlichen Körpers gekoppelt ist. Anders ausgedrückt, in der TALLEYRAND befindet sich ein Terraner, und er ist am Leben.«
    Tess spürte, wie sich ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend breit machte. »Ein weiterer perfekter Köder«, sagte sie. »Vergiss nicht, Benjameen hat im Zerotraum keinerlei Bewusstsein in der TALLEYRAND lokalisieren können. Und jetzt sollte da doch jemand sein?«
    »Er, oder sie, könnte im Koma liegen«, gab Mimo zu bedenken.
    »Möglich. Ich bleibe dabei: Das ist eine Falle.«
    »Grek, was meinst du?«, fragte Perry.
    Der Maahk schaukelte unschlüssig in dem an seine Körperform angepassten Sessel. »Mein vom LemSim generiertes Gefühl tendiert zu derselben Ahnung, wie sie Tess Qumisha geäußert hat. Logisch gesehen gleicht unser Dilemma dem eines Torwarts beim in eurer Galaxis beliebten Fußball-Spiel, wenn er einen Elfmeter abwehren soll. Er weiß, dass der ausführende Gegen-Spieler in der Vergangenheit zwei Drittel seiner Straf-Stöße in die rechte untere Ecke abgegeben hat. Doch er weiß auch, dass der Schütze weiß, dass der Torwart das weiß, und so weiter. Dieses Problem lässt sich mathelogisch nicht lösen. Es muss also eine Güter-Abwägung erfolgen. Sind die Informationen, welche wir zu finden hoffen, das Risiko, in eine Falle zu gehen, wert? Meine Hoch-Rechnung ergibt eine Ratio von 31 zu 69, wobei die höhere Zahl für eine sofortige Umkehr steht.«
    »Danke, Grek.« Rhodan benötigte weniger als einen Lidschlag, um die Entscheidung zu fällen. »Ich kann deine Argumentation nicht entkräften«, sagte er, »doch für mich zählt etwas anderes: Da drin ist ein Mensch, der unsere Hilfe braucht. Also gehen wir rein.«

KAPITEL 6
    Drei Männer mit Barten
     
    Rhodan kommt, um mich zu retten, dachte Lui Dallapozza. Geschrieben hatte er das natürlich nicht, er war ja nicht blöd. Auch die meisten Fakten, die ohnehin jedem geläufig waren und die daher die anderen sowieso herunterbeten würden, hatte er mit voller Absicht ausgelassen. Ex-Großadministrator des Solaren Imperiums, ehemaliger Ritter der Tiefe, Sechster Thoregon-Bote und so weiterdergleichen überließ er gern Erbsenzählern wie ihrem großartigen Anführer, diesem Schwafler Chamberlain. Nein, Mama Dallapozzas einziger Lieblingssohn flog lieber seinen eigenen Kurs. Wenn diese Arschlöcher, die sie gekidnappt hatten, nur halb so pfiffig wie fies waren, interessierte sie nicht, wie viele Informationen jemand aufzählen konnte, sondern welcher von ihren

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