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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Gesichtshälfte überdeutlich entnehmen. Die Zähne klirrten leise und bedrohlich.
    Aldus saugte an seinem Nikotinröllchen, um Zeit zu gewinnen. »Sagt wer, mein Herr?«, fragte er mit aufgesetzter Lässigkeit. »Ich meine, den Analysen deiner Orter zufolge waren neben den Trümmern der TALLEYRAND eindeutig Überreste einer terranischen Space-Jet identifizierbar. Rhodan wollte fliehen, und daher hat das DallapozzaProgramm ihn und sein Einsatzteam pulverisiert. Gut, du kannst den Residenten nicht mehr verhören, oder was immer du sonst mit ihm vorhattest. Aber als Gegner bist du ihn los. E voilä.«
    Der Anführer der Gy Enäi verzog die Mechaniken seines rechten Mundwinkels zu einer schauerlichen Grimasse. »Unmittelbar, bevor die Bombe hochgegangen wäre, hätte sie einen ganz bestimmten Impuls gesendet«, versetzte er. »Den haben wir jedoch nicht empfangen. Dallapozza s Fragment ist einfach verschwunden. Da sein Körper immobil war, muss ihn jemand mitgenommen haben. Und wer wird das wohl gewesen sein?«
    Aldus schwieg, weil ihm nichts Geistreiches einfiel. Sie saßen, unangenehm nah beieinander, an einem niedrigen Tischchen in einer Art Separee. Er spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Die Hose, die sie ihm gegeben hatten, klebte an seinen Oberschenkeln. Hier war es fast unerträglich heiß, und es stank.
    Nach Schwefel.
    »Wenn du einen Grund kennst, warum ich überhaupt noch mit dir rede, solltest du ihn sehr bald nennen«, zischte Takegath, den Kopf vorgereckt. »Diwva und Bahpi feilschen bereits um bestimmte Weichteile deines Körpers.«
    Aldus schluckte.
    »Falls Rhodan wirklich davongekommen ist«, sagte er eifrig, »brauchst du mich mehr denn je. Ich bin der letzte Terraner, der dir zur Verfügung steht, Herr. Wenn du mich vorschnell an deine Mätressen oder diese verrückte Klinik verfütterst, beraubst du dich deiner wichtigsten Informationsquelle.«
    »Das ist ein sehr billiges Argument, Weichling. Alles, was du weißt, hast du längst von dir gegeben. Du bist nutzlos, zu nichts mehr brauchbar außer als Proteinlieferant.«
    Aldus wischte sich den Schweiß von der Stirn, eine Angewohnheit, die er bei Botschafter Ivanauskas immer zutiefst verachtet hatte. »Ich weiß sehr wohl noch etwas ganz Entscheidendes, Herr«, flüsterte er. »Ich weiß, wo sich die Flotten der Tefrodischen Sternreiche sammeln.«
    Jetzt war es heraus.
    Ich verfluche dich, Kommandant Takegath, dachte Aldus. Dafür, dass ich alles, was mir jemals etwas bedeutet hat, verrate, nur um meine Haut zu retten. Dafür, dass du mir klar machst, welch ein erbärmlicher Feigling ich bin. Dafür, dass ich mich selbst hasse für das, was ich gleich tun werde.
    Er warf den Rauchstängel zu Boden und trat die Glut mit dem Absatz seines Stiefels aus. Bis jetzt hatte er sich eingeredet, als eine Art Doppelagent fungieren zu können, trotz allem immer noch loyal gegenüber seiner Heimat und den befreundeten Völkern der Galaxien in der Lokalen Gruppe. Nun aber überschritt er eine Grenze, hinter der es kein Zurück mehr gab.
    Um den Tod nur ein wenig länger hinaus zu zögern, gebe ich Preis, was ich eigentlich schützen wollte. Die Folter, die sie mir angedeihen ließen, hat mich nicht brechen können, doch in diesem Moment zerbricht etwas in mir, ich spüre es ganz genau. Knack! Das war Aldus Chamberlain, meine Damen und Herren. Fluch seinem Angedenken. Was jetzt noch übrig ist, hat die Bezeichnung Mensch nicht mehr verdient.
    »Wo?«, fragte Takegath lauernd.
    Aldus sagte es seinem Herrn, laut und deutlich.

 
    Im Sektor Jessytop hielten sich rund 20000 Kriegsschiffe der Tefroder auf. Verschiedenste Einheiten, vom 1800 Meter durchmessenden Superschlachtschiff bis zu Schweren und Leichten Kreuzern mit einem Diameter von 230 beziehungsweise 120, doch alle kugelförmig und mit dem charakteristischen Ringwulst ausgestattet.
    »Die Hälfte davon fliegt offenbar Patrouille, hart innerhalb der Grenzen des Sektors«, konstatierte Perry, der mit zusammengekniffenen Augen auf den zentralen Holokubus starrte und versuchte, ein System in dem Geflimmer zu erkennen.
    »Stimmt das, Syntro n?«
    »Ja, Perry.«
    »Seltsam…«
    »Etwa achttausend der schwereren Kaliber konzentrieren sich hier.« Coa Sebastian markierte eine Stelle und ließ sie vergrößert auf einen neuen Holoschirm legen. »Das ist eines der vier zu Tefrod gezählten Systeme.«
    »Haben wir dazu Genaueres in unserer Navigationsbibliothek?«
    Der Syntron blendete einen Datensatz ein.

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