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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Schleuse lag Zims Kabine, und gleich daneben seine eigene. Rhodans Nachbar auf der anderen Seite war Bruno Thomkin, doch der hatte partout in der Medostation bleiben wollen, bei Mimo und Dallapozza.
    Dallapozza. Unwillkürlich schüttelte Perry den Kopf, während er zu seinem Kühlschrank ging. Er nahm eine Flasche guten, alten, echten Malzwhiskys heraus, den ihm Bully ans Sternenfenster mitgebracht hatte, zog den Korken und schenkte sich in ein bauchiges Glas zwei Finger hoch ein. A wee dram, wie die Schotten sagten. Er ließ einige wenige Tropfen Wasser hinein fallen, um das Aroma zur vollen Entfaltung zu bringen, dann roch er und nahm einen kräftigen Schluck.
    Ahhh…
    Laphroaig, gebrannt auf der Insel Islay, immer noch nach genau der gleichen Methode wie seit 1815 Alter Zeitrechnung. Herrlich torfig. Uisge beatha, Wasser des Lebens. Ein Genuss, auch wenn er den Alkohol nicht spüren würde, wegen des Zellaktivators, der ihn gegen fast alle Gifte immunisierteleider auch gegen die angenehmen. Trinken, um zu vergessen, war Unsterblichen nicht vergönnt.
    Dabei hätten gerade die es manchmal nötig gehabt…
    Er leerte das Glas und fläzte sich dann auf sein Schlafsofa, ohne sich die leichte Bordkombi auszuziehen. Wozu? Er kam mit so wenig Schlaf aus, dass sich die Mühe des Ausund Ankleidens nicht lohnte. Und geduscht hatte er gleich nach der Rückkehr vom Einsatz.
    Dallapozza…
    Seine tomographische Untersuchung hatte interessante Erkenntnisse erbracht. Er war… ein Roboter? Im geschundenen, verstümmelten, doch zweifelsfrei menschlichen Körper des Hilfstechnikers steckte ein fremdartiges, eiförmiges Gerät, welches, obwohl aus organischen Materialien bestehend, eine Art Datenspeicher darstellte. Darauf waren anscheinend Bewusstsein und Gedächtnisnein, Teile, Splitter, Bruchstücke des Bewusstseins und der Erinnerungen Lui Dallapozzas quasi kopiert worden. Dieses »Ersatzhirn« war mit den Nervensträngen des Rückenmarks verbunden und konnte gewisse Körperfunktionen wahrnehmen. Der »Cyberzombie«, wie ihn Bruno Thomkin genannt hatte, hörte und sah also tatsächlich, wenn er auch die Augen nicht zu bewegen vermochte.
    »An diesem… äh… Persönlichkeitsspeicher manipulieren wir besser nicht herum«, hatte der Cheftechniker gemeint.
    »Der ist das Produkt einer Biotechnologie, gegen die unsere ziemlich armselig aussieht. Wir könnten ihn aber immerhin an weitere Nervenbahnen anschließen, so dass Lui vielleicht wieder sprechen kann. Mit >wir< meine ich allerdings nicht dich oder mich, sondern Mimo. Eine so diffizile Operation würde uns der MedoSyn zu Recht nicht ausführen lassen.«
    Perry nickte in Erinnerung an das Gespräch. Sie mussten also einen oder zwei Tage abwarten, bis Mimo Serieach wieder beschränkt einsatzfähig war.
    Mimo, dessen Bein ich auf dem Gewissen habe.
    Perry wusste, dass er nicht an all die Opfer denken durfte, die seine Gefährten schon für ihn erbracht hatten. Zu viele seiner Wegbegleiter hatten über die Jahrtausende mehr als bloß ein Bein gegeben. In seinen Träumen verfolgten sie ihn als eine endlose Armada von Geistern.
    Hm. Vielleicht schlief er ja auch deshalb so wenig.
    Ist es das wirklich wert?, fragte er sich, nicht zum ersten Mal in seinem langen Leben. Doch sofort fielen ihm die Bilder der verwüsteten Oberflächen von Cyrdan und Chemtenz ein. Nur zwei von unzähligen einstmals blühenden Planeten, die von den brennenden Schiffen zu Schlackenkugeln gemacht worden waren. Er stellte sich vor, dass das Gleiche mit Epsal passierte, mit Plophos, mit Arkon oder mit Terra… Nein! Das durfte nicht sein!
    Derlei zu verhindern, lohnte jede Anstrengung.
    Und fast jeden persönlichen Verlust.
    Delorian. Der Sohn, der zu einem Teil der Superintelligenz ES geworden war, bevor er ihn auch nur ein einziges Mal zu Gesicht bekommen hatte. Mondra. Dessen Mutter, seit vielen Jahren mit dem Generationenschiff SOL unterwegs, auf der Suche nach den Geheimnissen der Thoregons, Rückkehr ungewiss. Gesil und Eirene. Die Frau und die Tochter, von kosmokratischer Abstammung, die ihm letztlich genau dadurch entfremdet worden waren, entzogen in Bereiche, in die kein Mensch zu folgen vermochte, nicht einmal ein unsterblicher.
    Und so weiter, und so fort.
    Was bleibt mir?
    Diese Kabine. Eine fast identische an Bord der LEIF ERIKSSON. Und einige Räume der Terranischen Residenz beziehungsweise im Bungalow am Goshun-Salzsee, in denen es auch nicht viel anders aussieht. Nur vielleicht ein wenig

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