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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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notwendigen Intensität auf die Reise zu schicken, hatte selbst die geballten Fähigkeiten der im Nukleus vereinigten 34000 parapsychisch begabten Bewusstseine überstiegen.
    Das vormals mächtigste Wesen der lokalen Galaxiengruppe war brutal in die Defensive gedrängt worden. Jessytop durchmaß 30 Lichtjahre, Andromeda 150000. Was das über ihren Gegner und die aktuellen Kräfteverhältnisse aussagte, war Perry klar.
    Eins zu 5000, wenn man nur eine einzige Dimension in Betracht zieht. Doch es sind mindestens deren fünf, flüsterte die deprimierte Stimme des Nukleus in Rhodans Geist. Fünftausend zur vierten Potenz, im Sinne der dir verständlichen Mathematikund dennoch gibst du nicht auf?
    Perry schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er. » Niemals.«

 
    Vielleicht lebte er ja nur noch aus Trotz. Aber etwas in ihm lebte, irgendwie, und seit ihn Mimo, unterstützt vom MedoSyn der JOURNEE, operiert hatte, konnte Lui Dallapozza auch wieder sprechen.
    Die digitalisierten Fragmente von Dallapozzas Ego, die dessen verstümmelten Körper kontrollierten, verblüfften Mimo Serieach nicht wenig.
    »Diese Prothese, die du da trägst, taugt nichts«, krächzte das Hybrid-Geschöpf. »Ein besseres Holzbein, unter uns gesagt. Gerade ausreichend, dass du nur mehr eine Krücke brauchst statt zwei. Aber das kann’s ja wohl nicht sein, oder? Hör zu, Amigo: In meinem Gedächtnis finden sich Informationen über die Techniken, die von AMBULANZ in solchen Fällen angewendet werden. Mama Dallapozzas ungeplantes Wunschkind könnte dir ein Beinchen bauen helfen, das alles in den Schatten stellt. Mikrominiaturisierter Antigrav, Schirmprojektor, mehrere Waffensysteme…«
    »Ich will nichts davon hören«, wehrte Mimo vehement ab.
    »Die Prothese stellt sowieso nur eine Übergangslösung für ein paar Wochen dar, bis mein geklöntes Bein im Nährtank herangewachsen und transplantierbar ist. Ich will wieder so werden, wie ich war. Ende der Diskussion.«
    »Du hast leicht reden«, schmollte Dallapozza. »Was soll ich sagen? Bei mir wächst nichts mehr nach. Ohne ÜBSEF-Konstantetote Hose. Niente.«
    »Für einen Toten bist du aber ganz schön gesprächig.«
    »Ich kann’s auch nonverbal.« Dallapozza hob seine Hand und zeigte Mimo den Mittelfinger. Dann lachte er keckernd.
    »Weißt du eigentlich, dass ich mit einem einzigen Gedanken dich und dieses ganze Schiffchen vernichten könnte?«
    »Hör auf anzugeben. Sei jetzt nicht lästig, da kommt eine Statusmeldung herein.«
    Mittlerweile hatte die JOURNEE ihren ersten Einsatz als Flüchtlingstransporter hinter sich gebracht, und zwar mit Bravour. Jeremiah Hutkin war über sich hinaus gewachsen und hatte, zusammen mit Bruno und der Mannschaft, das von ihm selbst gesetzte Zeitlimit um fast zehn Minuten unterboten. Was den Chefkoch nicht im Mindesten daran hinderte, während des Rückflugs eine Fülle von Optimierungsmaßnahmen zu diktieren. Wer Jeremiah bisher bloß für einen sentimentalen Schwätzer gehalten hatte, wurde nun eines Besseren belehrt.
    Auch eine Art Gestaltwandlung, dachte Mimo, während er zu einem Laborterminal humpelte, um die Massenproduktion der von Hutkin angeforderten Beruhigungspflaster in die Wege zu leiten. Dallapozza hatte schon Recht, die Prothese war wirklich nicht viel mehr als ein Holzbein.
    »Darf ich wenigstens mir selbst einen brauchbaren Ersatz für meine Gliedmaßen basteln?«, quäkte der Torso, der Mimo mit den Blicken gefolgt war. »Ich meine, wenn ich hier rumliege und dir auf die Nerven gehe, hat auch niemand was davon, oder? Du musst nur die Schnittstelle in meinem Nacken mit dem Syntron der Medostation zusammenstöpseln, alles andere mache ich mir dann schon mit ihm aus. Ich ziehe auch kaum Kapazitäten ab, und ich werde nur ein paar billige ErSatzt eile aus dem Lager benötigen. Na, was ist? Komm schon, Serieach, wir Krüppel müssen zusammenhalten!«
    Wir Krüppel…
    Mimo wusste selbst nicht warum, doch er konnte dem Geschöpf, dem vom Schicksal so übel mitgespielt worden war, einfach nicht böse sein. Schließlich ließ er sich erweichen und stellte die Verbindung her.
    Luis Augen weiteten sich, schienen von innen heraus zu leuchten. »Hallo, Klinik«, flüsterte er. »Ich hab dir was mitgebracht. Grüße von einer Kollegin von dir…«

 
    Sie waren einander verwandt, das hatte er sofort gespürt. Nicht in herkömmlichem Sinn, logischerweise: Die Luft, die dem einen Leben spendete, stellte für den anderen tödliches Giftgas dar. Rein

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