PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher
Augen geschlossen hatte.
Einige Atto schrieen auf. Zeigten nach oben.
Grek zog die Musik noch ein wenig höher und blendete sie dann aus. »Wir haben uns heute hier versammelt«, dröhnte er, »um von einem Freund Abschied zu nehmen! Von einem Freund, einem Gatten, einem Kollegen! Vom meinem ... meinem Wahl-Bruder! Von ShouuKiii!« Die letzten Worte heulte er schier.
In die anschließende Stille rief ein Atto: »Ein schöner Wahlbruder bist du! Ohne dich würde er noch leben!«
Raye konnte gerade noch nach hinten springen, da holte er schon mit seinen knochenlosen Armen aus wie mit Peitschen und ließ seine behandschuhten Fäuste durch die kleinen Fensterscheiben links und rechts fliegen. Sie schlugen Glasstücke heraus, die nach unten wegtaumelten. »Jaaaa!«, brüllte er.
»Ohne mich würde er noch leben, und mein Herz zerreißt bei dem Gedanken!«
»Welches Herz denn?«, rief der Atto. »In deiner Brust schlägt doch bloß 'ne Maahk-Leberwurst! Methanatmer!«
Raye legte Grek eine Hand auf den Unterarm, aber er ließ sich nicht besänftigen.
»Duuu!«, dröhnte er und drohte dem Atto unten mit allen vier Daumen. »Sprich mir nicht meine Gefühle ab! Ich bin ein fühlendes Wesen!«
Die Atto lachten nur und schepperten mit den Dosen. Einige hoben angematschte Früchte von der Straße auf und warfen damit nach Grek.
»ShouKi-Mörder!«, rief der Atto, der den Maahk gerade schon als Methanatmer beschimpft hatte.
»Duuu!«, dröhnte Grek. »Nimm nicht diesen Namen in dein Schandmaul! Einen Kleingeist wie dich hätte ShouKi nicht einmal mit den Kehr-Augen angesehen!«
Ein Soldat kam unter dem Vordach hervorgelaufen und sah nach oben. Er sagte etwas in sein Kragenmikrofon.
»Grek«, sagte Raye und zog ihn am Arm. »Grek! Du wolltest eine Trauerrede halten! Und nicht streiten!«
»Jaaa!«, rief Grek-665½. »Ich wollte eine Trauer-Rede halten und nicht streiten! Ich danke dir, dass du mich daran erinnert hast!« Er zog Raye neben sich. »Wir haben uns heute hier versammelt, um unseren Schmerz miteinander zu teilen! Ich bin kein großer Redner, wie euer ShouKi es war, der Sprecher der Atto! Ich kann nur ...«
In diesem Augenblick traf ihn eine faustgroße, hartschalige Frucht am Kopf. Sie zerplatzte. Rosafarben ergossen sich Saft und Fruchtfleisch über seinen Helm. Raye wandte das Gesicht noch rechtzeitig ab, aber sie bekam das Zeug über die Bluse und in die Haare.
»Hunderttausend heulende Höllenhunde!«, donnerte der Maahk los. »Ihr hattet es überhaupt nicht verdient, den melancholischen Atto zum Sprecher zu haben! Ihr Mental-Pygmäen! Tabu-Trottel! ShouKi war mehr wert als zwölf von eurer Sorte!«
Er brach den unteren Teil des Fensterrahmens heraus und warf ihn auf die Straße. Die Atto stoben in alle Richtungen auseinander.
»Wisst ihr, was er heute hatte tun wollen? Wider alle persönliche Gefährdung? Wisst ihr das?«
Seine Stimme dröhnte Raye in den Ohren. Sie stemmte sich gegen ihn, versuchte ihn von dem Fenstersims wegzudrängen.
Er schob sie zur Seite. »In einen Maahk hatte er sich verwandeln wollen!«
Sie packte ihn beim Arm. Sie zog und zerrte. Auf einmal verlor sie den Boden unter den Füßen. Instinktiv krallte sie sich an Greks Arm fest.
»Jawohl!«, dröhnte Grek, und ehe Raye loslassen konnte, schwebten er und sie draußen vor dem zerborstenen Fenster in der Luft. »In einen Maahk hatte er sich verwandeln wollen! Um mit mir, seinem Wahl-Bruder, zusammen Wasserstoff zu atmen!«
Schmerzhaft knickten Raye zwei Fingernägel um. Sie strampelte panisch mit den Beinen in der Luft, schaffte es endlich, sie um eines seiner mächtigen Beine zu schlingen.
»Um mit mir Essen zu teilen!«, heulte der Maahk. »Könnt ihr euch das überhaupt vorstellen? Könnt ihr euch überhaupt vorstellen, was für ein Geschenk das gewesen wäre?«
»Grek!«, rief Raye. »Beruhige dich!«
»Komm doch!«, riefen die Atto. »Mach uns fertig!« Und warfen wieder vergammeltes Obst.
Und Grek sauste tatsächlich mit ihr zum Pflaster vor dem Spitaleingang hinunter. Er schien gar nicht zu bemerken, dass er sie mitnahm.
Kreischend flitzten die Atto davon.
Die harte Landung ließ Raye hinschlagen. Sie prellte sich den Kopf und einen Ellbogen und rutschte über die Scherben der Fensterscheibe. Benommen setzte sie sich auf.
Auf einmal herrschte Stille. Die Atto standen in einem weiten Halbkreis da und schwiegen. Grek stand hoch aufgerichtet neben ihr. Die Lautsprecher übertrugen sein Atemgeräusch. Raye konnte
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