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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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blendete rechts oben die Zentrale ein. Den Zentrale-Ton drehte er hinunter und aktivierte eine Reizwort-Routine. Die Akkuanzeigen am unteren Bildrand waren zu aufdringlich. Er färbte sie dunkelblau auf schwarz. So gefiel ihm das schon besser. Zum Schluss legte er noch den Lageplan mit den Fallen darüber, als mitlaufende 3DStrichzeichnung. Er nahm einen Goldton dafür. Hoppla, nun waren die Akkuanzeigen fast weg. Er holte sie in den Vordergrund und wählte noch einen etwas dünneren Strich für den Lageplan. Sehr schön. So ließ sich arbeiten.
    Er schickte ein Flugauge vor und ließ es um die Ecke linsen. Das durfte doch nicht wahr sein!
    Über Takegaths Kabinentür brannte ein Licht, und unter diesem Licht stand eine in eine schwarze Kutte gehüllte Gestalt an die Tür gelehnt, ein rosa schimmerndes Bein hochgezogen.
    Chi-Lopi checkte die Zentrale. Diwva und Bahpi waren da, wo sie hingehörten, an der Ortung.
    Bei der Heiligen Lin-Dadi, Urmutter aller Mhool! Wie blöd kann man denn sein?
    Er hatte sich irgendwie eine Wiederholung eingeblendet. Rasch aktualisierte er das Flugauge. Der Gang lag dunkel vor ihm. Die Lampe über der Kabinentür brannte nicht.
    Na also. Dann mal zu den Fallen.
    Chi-Lopi machte sich ihretwegen keine großen Sorgen. Er war ein Profi. Das Fallensystem, das seine Bemühungen vereitelt hätte, musste erst noch erfunden werden. Und zwar bestimmt nicht von Kommandant Takegath. Der Kommandant war zwar gut, aber so gut, wie er glaubte, auch wieder nicht.
    Die hydraulische Presse im Wartungsschacht unter der Decke etwa hätte er sich glatt sparen können. Denn man musste schon schwere Hirnfäule haben, um sich von der ungeschlossenen Videoüberwachung im Gang überhaupt abschrecken zu lassen. Die KHOME TAZ war alt, und fast ebenso alt schienen einige von Takegaths Sicherungsmaßnahmen zu sein. Diese Falltür mit Säurebad vor der Kabinentür zum Beispiel ließ sich nur von innen auslösen, mit einem Knopf unter dem wahrscheinlich längst altersblinden Spion. Und ob in den letzten sechshundert Jahren jemand den Klingelknopf mit integrierter Giftnadel gedrückt hatte, wagte Chi-Lopi ernstlich zu bezweifeln.
    Na schön. Bringen wir's hinter uns.
    Er warf einen Blick in die Zentrale, dann vereiste er sein kälteresistentes Kombiwerkzeug, für dessen empfindliches Auge die Notbeleuchtung ausreichte, und schickte es an dem Wärmemelder vorbei. Bevor er die damit verbundene RundumMikrowelle lahm legte, was wiederum einen nachträglich installierten Schwarm von sechstausend Anti-LungenNanomaschinen freisetzen würde, denen er mit einem schlichten Pfropfen Kontaktkleber den Austritt zu verwehren gedachte, schickte er das Kombiwerkzeug nach vorn zu den beiden guten, alten Normalkameras mit Leitung zum Kommandanten, um ihnen jeweils einen Schuss schwarzen Lack auf die Linse zu sprühen. So würde es für Takegath auch weiterhin dunkel im Gang bleiben. Aber zuvor ließ Chi-Lopi das Werkzeug in Zeitlupe am Bewegungsmelder vorbeischweben, damit nicht das Licht an und die fotozellengesteuerte Selbstschussanlage losging.
    Soweit ist doch alles ganz einfach: Sprühen, sprühen, Zeitlupe, Kontaktkleberpfropfen, Mikrowelle.
    »Huhu, jemand zuhause?«, erklang mittendrin plötzlich die laute Stimme einer Nimvuanerin, und das Zentralebild wurde groß.
    »Tschuldigung«, sagte Chi-Lopi rasch in die Zentrale und ordnete seine dortigen Module leicht um. »Hab gerade einen Anruf von der AMBULANZ gekriegt. Mein zweites Hauptmodul ist fertig. Ich kann es mir nach Schichtende abholen. Was ist denn los?«
    »Routinemeldung«, sagte die Nimvuanerin.
    »Oh«, machte Chi-Lopi. Er warf einen Blick auf sein Pult in der Zentrale. »Ja. Keine besonderen Vorkommnisse.«
    Die Nimvuanerin ächzte und wandte sich wieder ihren Kontrollen zu. Takegath saß im Kommandosessel und brütete vor sich hin. Bis auf ein leichtes Zucken an seinem Fleischauge war er völlig reglos.
    Chi-Lopi wartete sicherheitshalber noch einen Moment, dann schaltete er wieder in den Gang um und orientierte sich.
    Er glättete mit dem Kombiwerkzeug den Kleberpfropfen in der Düse für die Nanomaschinen, holte es dann zurück und hängte sich an die Decke. Dann fuhr er den Greifer mit dem eigens mitgebrachten Hartgummiball aus.
    Jetzt , dachte er, kommt endlich der lustige Part.
    Der Kommandant hatte zwei dicke Fehler gemacht.
    Erstens hatte er auf das Prinzip Abschreckung gesetzt. Er wollte seinen Untergebenen lieber ab und zu die Überreste eines in die Falle

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