Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
Kampfplätzen, die die Stufen der Arena bildeten. Die Sonne befand sich an ihrer Spitze. Die Statue des Gelben Meisters hatte zu glühen begonnen, aber trotz des blendenden Lichts konnte Mas-quin ihre Umrisse genau erkennen. Der Insektenkörper hatte seine Flügel zu einer Willkommensgeste ausgebreitet, lud ihn zu sich ein.
    Masquin senkte den Kopf wieder. Der Gegner hatte das Schwert zur Seite geworfen und die Arme ausgebreitet. »Ich will dir nichts tun!«, rief er. »Hörst du?«
    Masquin schloss die Finger noch fester um den Schwertgriff und rannte los, dem Marin entgegen, der zwischen ihm und dem Meister stand.
    Der wuchtige Tefroder kam mit einer Geschwindigkeit auf Rhodan zu, die der Terraner ihm nicht zugetraut hätte.
    Rhodan warf sich zur Seite. Seine Finger suchten und fanden den Griff des Schwerts und rissen es hoch. Kreischend glitt die Klinge des Tefroders an dem Stahl herunter, rammte schließlich gegen die Parierstange. Einen Herzschlag lang zuckte ein dumpfer Schmerz durch Rhodan, dann wich jedes Gefühl aus seiner Hand.
    Rhodan keuchte, warf sich herum, packte den Griff mit der anderen Hand und rollte mit ausgestrecktem Arm weiter, aus der Reichweite des Gegners.
    Der Tefroder bemühte sich taumelnd, sein Gleichgewicht wieder zu erlangen, um sich ein zweites Mal auf Rhodan zu stürzen, aber der schlanke Terraner war bereits aufgesprungen und hatte den Abstand zwischen sich und seinem Kontrahenten vergrößert.
    Rhodan massierte den tauben Unterarm. Was ist los ?, fragte er sich. Seine Klinge ist in einem spitzen Winkel aufgekommen. Das Entlangscheuern an meiner hätte seinem Hieb die Wucht nehmen sollen!
    Der Terraner musterte sein Gegenüber, blieb dabei aber unablässig in Bewegung. Irgendetwas stimmte mit dem Tefroder nicht. Er hatte ihn falsch eingeschätzt, geglaubt, er würde leichtes Spiel mit ihm haben. Seine Geste, die Waffe niederzulegen, war dazu gedacht gewesen, das Leben seines Gegners zu retten, sich selbst eine Tat zu ersparen, die er nur als
    Mord bezeichnen konnte.
    Jetzt war er froh, den ersten Angriff des Tefroders überstanden zu haben.
    Wie konnte das sein? Der Tefroder mit dem kahl geschorenen Schädel war kein geübter Schwertkämpfer. Er hielt die Spitze seiner Waffe auf Hüfthöhe, als wolle er wie mit einem Dolch von unten nach oben oder waagerecht stoßen. Ein solcher Stoß konnte tödlich sein, aber effektiver war es, die Klinge von oben nach unten zu führen, erst dann entfaltete sie ihre ganze Wucht. Trotz der ungeschickten Führung hatte der Angriff des Tefroders seine Abwehr fast durchschlagen. Das war unmöglich . eigentlich.
    Er übersah etwas. Etwas, das über Leben und Tod entschied.
    Rhodan überlegte, ob er sein Gegenüber erneut ansprechen sollte, um Zeit zu gewinnen, aber ein Blick in die wutverzerrte Miene, auf die gerötete Stirn, auf der dicke Adern hervortraten, brachte ihn von der Idee ab. Es schien, als habe der Versuch die Entschlossenheit seines Gegenübers noch gesteigert, als habe er unwissentlich ein unermessliches Reservoir der Wut geöffnet. Nein, so würde er nicht weiterkommen.
    Der zweite Angriff des Tefroders war weniger überraschend. Und überlegter. In kleinen, wachsamen Schritten kam er auf Rhodan zu, jederzeit bereit, nach links oder rechts zu schnellen, sollte der Terraner versuchen, ihm auszuweichen. Rhodan wartete bis zum letzten Moment. Der Tefroder versuchte, mit einem langen Schritt die Distanz zu überbrücken, die die beiden trennte. Rhodan ließ sich in den Sand fallen und robbte davon. Eine blitzende Klinge folgte ihm, verfehlte ihn aber knapp.
    Er schnellte hoch, lief zurück, den Blick stets auf den Tefroder gerichtet
    - und sah es.
    Die samtbraune Haut des Tefroders war mit Sand verklebt. Die Körner waren nur schwer von der Haut zu unterscheiden, zu ähnlich war ihr Farbton. Doch an einer Stelle an der Schulter ... Rhodan sah rosafarbenes, haarloses Fleisch. Eine Narbe. Der erfahrene Blick des Unsterblichen blieb an der Narbe hängen, taxierte ihren Umfang, folgte ihren Rändern, ergänzte ihren Fortgang an den Stellen, an denen sie von einer Sandschicht verborgen war.
    Die Narbe lief um die gesamte Schulter.
    Rhodans Blick wanderte den Arm hinunter, verglich seine Konturen mit seinem Gegenstück. Zuerst glaubte er keinen Unterschied zu erkennen, aber dann fiel ihm auf, was ihm fehlte: die Weichheit natürlicher Körpermasse. Das Gewebe wirkte unnatürlich straff, schien nur aus Muskeln zu bestehen, und selbst diese schienen

Weitere Kostenlose Bücher