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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Augenwinkel. Auch Benjameen schien es gut zu tun, wieder zu handeln, seine gesamte Haltung war straffer, energischer.
    Und wir reden wieder miteinander , fügte Tess in Gedanken hinzu. Gut, wir streiten uns noch immer. Aber nicht über uns.
    Sie traten in den Hangar. Es war ein Provisorium - das MERZ-Modul war gleich nach der Ankunft in Andromeda zerstört worden.
    Benjameen lief zu dem Roll-On-Roll-Off-Hangar, in dem die letzte ihnen verbliebene Space-Jet stand, aber Coa Sebastians Stimme stoppte ihn auf halbem Weg. »Benjameen da Jacinta!«, dröhnte es aus den Hangarlautsprechern. »Bei allen Sternengöttern, was treibst du da?«
    »Ich versuche zu verhindern, dass uns der gesamte Laden um die Ohren fliegt!« Benjameen sah in eine Richtung, in der er eine Kamera vermutete.
    »Und dazu musst du unsere Space-Jet entführen?«
    »Ich entführe sie nicht. Als stellvertretender Expeditionsleiter kann ich jederzeit über sie verfügen!« Sein Tonfall war ungewollt scharf. Benja-meen räusperte sich. »Coa, es tut mir Leid, aber ich habe keine Zeit, dir alles zu erklären. Ich hatte einen Zerotraum, und was ich dabei erfahren habe, lässt keinen Zweifel zu. Ich muss in diese Arena, sofort!«
    Ein Lachen antwortete ihm. »Noch ein Retter Rhodans! Du bist ein komischer Vogel, Benjameen. Erst verschwindest du spurlos und ohne jede Erklärung, und dann geht es dir plötzlich um jede Sekunde. Aber wie du willst, nimm die SPIRIT. Auf einen mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an!«
    »Was meint sie damit?«, wandte sich Benjameen an Tess. In seinem einsamen Ringen um einen Zerotraum hatte er die Nachricht von Rhodans Verschwinden nicht mitbekommen.
    »Später. Würde zu lange dauern, es dir zu erklären.« Tess rannte an ihm vorbei zur SPIRIT. Mit Genugtuung nahm sie sein empörtes Keuchen wahr. Geschieht dir recht, dass du deine eigene Medizin zu kosten bekommst !, dachte sie zufrieden, aber es war eine gutmütige Genugtuung.
    Sekunden später waren sie in der Cockpit-Kuppel der Space-Jet. Benjameen ließ Kiriaade auf einen Sessel gleiten und sicherte ihren schlaffen Körper mit einem Fesselfeld vor dem Herausrutschen ab. Die Inkarnation des Nukleus' machte noch immer keine Anstalten, aus der Bewusstlosigkeit zu erwachen. Tess ertappte sich dabei, wie ihr Blick auf der schlafenden Schönheit verweilte. Das Kollektivbewusstsein des Nukleus' musste noch stark von seinen menschlichen Anteilen bestimmt sein. Oder erklärte sich ihr attraktives Äußeres als simples Kalkül, darauf angelegt, den wichtigsten Terraner, Rhodan, für sich und ihre Ziele einzunehmen?
    Benjameen hatte sich in den Sessel des Waffenschützen fallen lassen. »Übernimmst du die Steuerung, Tess?«
    Sie checkte die Systeme durch. Alles im grünen Bereich. Die Feldtriebwerke, die Gravitrafspeicher, die Tarnfeldgeneratoren warteten auf ihren Einsatz.
    Sie sah Benjameen an.
    Er nickte.
    Die SPIRIT erhob sich, verharrte über dem Boden. Tess gab Energie auf die Feldtriebwerke, und die Space-Jet brach durch die Hangarwand. Die tefrodischen Spezialisten, die die JOURNEE äußerlich in einen Handelsraumer verwandelt hatten, hatten sich nicht mit Kleinigkeiten wie Hangarschleusen aufgehalten. Allen Beteiligten war klar gewesen, dass die SPIRIT nur im äußersten Notfall zum Einsatz kommen würde. Tarnung, so war man sich schnell einig geworden, war in solch einem Moment nur noch ein nebensächlicher Aspekt.
    Die Space-Jet löste sich von der JOURNEE und stieg steil in den Himmel. Mehrmals änderte der Autopilot abrupt den Kursvektor, um Kollisionen mit anderen Schiffen zu verhindern.
    Tess' Mund war ausgetrocknet. Ihre Fingerspitzen, die über die Steuerung huschten, zitterten. In diesen Sekunden entschied sich, ob Benjameens Kalkül aufgehen würde. »Um die Gorthazi brauchen wir uns keine Sorgen zu machen«, hatte er erklärt. »Dank Kiriaade erscheinen wir nicht im Schattenspiegel. Für sie existieren wir nicht.«
    Aber es waren nicht die Gorthazi, wegen denen sich Tess sorgte, sondern die Tefroder. Sie würden nicht dulden, dass ein unidentifizierter Flugkörper über die Stadt raste.
    Benjameen hatte auch ihre diesbezüglichen Bedenken weggewischt: »Die Tefroder werden uns in Ruhe lassen, Tess! Ein Feuerwerk passt nicht in Markings' Pläne.«
    Tess betete, dass er Recht behielt. Und tat, was in ihrer Macht stand: Sie hatte alle Tarn- und Defensivsysteme der SPIRIT aktiviert, angefangen von den einfachen optischen Deflektoren bis zu dem mehrfach

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