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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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einfach erdrückt.
    Diesmal schien ihr die Nähe zum Hort des Feindes jedoch nicht das Geringste auszumachen. Wenn sie damit zu kämpfen hatte, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken.
    >Diese< Kiriaade ist nicht nur dank der Charandiden um ein Vielfaches stärker, versuchte sich Benjameen optimistisch zu stimmen. Auch das Timing scheint besser zu passen.
    Der Zeitturm blieb hinter ihnen zurück, dann der Hauptkamm des Trymm-Gebirges. Die Lichtverhältnisse draußen wechselten immer wieder abrupt, je nachdem, ob der Himmel klar war oder von einer neuen Front dahin jagender, schwarzer Wolken verdüstert wurde.
    Und dann erblickten sie in der Ferne ...
    Coa Sebastian zoomte das Bild näher heran. Doch so fein sie die Geräte auch justierte, ab einer gewissen Vergrößerung ließen sich keine Details mehr ausmachen. Das Bild schien immer unschärfer zu werden, je höher sie die Auflösung wählte. Schließlich begnügte sie sich mit einer Art Mitteldistanz.
    Was sie sahen, hatte ungefähr die Form eines Kegelstumpfes. Von einer kreisförmigen, zehn Kilometer durchmessenden Grundfläche aus verjüngte er sich nach oben hin. In einer Höhe von ebenfalls etwa zehn Kilometern war die Spitze abgeschnitten und ausgezackt wie bei einem Vulkan; einen Kilometer darunter verschwand die Bahn des schwerelosen Zuges im Nebel.
    Ja, Nebel. Denn daraus bestanden die Mauern, die sich höher als jedes irdische Gebirge aufschwangen. Weißlich und violett schimmernder, von dunkelgrauen Schlieren durchzogener Nebel. Aus der Nähe konturlos, aus der Distanz durch die Andeutung riesiger Scharten und Rundbögen an ein historisches Gemälde erinnernd, das Benjameen einmal in einer digitalisierten terranischen Kunstsammlung entdeckt hatte.
    »Breughel. Der Turm zu Babel«, flüsterte Perry Rhodan heiser und bestätigte damit Bens Assoziation.
    Zugleich erinnerte das ... Gebilde - etwas in dem Arkoniden sträubte sich, die Nebelburg ein Bauwerk zu nennen - an einen Wirbelsturm, eine Windhose, wenngleich eine halbierte. Tatsächlich schienen sich die Nebelschwaden mit hoher Geschwindigkeit zu bewegen, horizontal, als flössen sie beständig im Uhrzeigersinn um den eigentlichen Stadtkern herum, oder was sonst sich hinter ihnen verbarg.
    »Irgendwelche Ortungen?«, fragte Benjameen, obwohl er die Antwort zu kennen glaubte.
    »Nichts, rein gar nichts.« Cita Aringa seufzte. »Keinerlei Energieemissionen; für unsere Messgeräte ist die Burg wie ein blinder Fleck. «
    Noch etwa 30 Kilometer trennten sie von dem irrealen, wahnwitzigen Konglomerat aus Naturer- scheinung und künstlichem Massiv, als Kiriaade die Hand hob. »Stop!«
    »Kommandantin?«, fragte Zim. Dem jungen Emotionauten, der sonst der Befehlshierarchie durchaus entspannt gegen überstand, schmeckte es offenbar nicht, dass die Kohlenäugige wie selbstverständlich das Kommando übernahm.
    Coa gab trocken an Perry weiter: »Expeditionsleitung?«
    »Tut, was sie sagt.«
    Die JOURNEE bremste ab. Auch ohne optische Vergrößerung füllte das Gebilde nun alle Holos aus. Es fiel schwer, den Blick von ihm zu lösen. Immer wieder glaubte Benjameen, im von rechts nach links dahinhuschenden Wallen und Wabern bekannte, konkrete Formen zu erkennen, und immer wieder entpuppten sie sich als Trugbilder.
    »Setzt uns oben auf den Gleisen ab!«, befahl Kiriaade. »Noch näher dürfen wir mit dem Schiff nicht heran. Die Gefahr wäre zu groß, dass es irreparablen Schaden nimmt.«
    »Da hat sie Recht«, sagte Tess, den Kopf mit den struppigen Haaren über die Anzeigen gebeugt.
    »Gerade sendet der Nebel wieder eine Schockwelle aus. Hier, so nah am Ursprung, zeigen sich hyperenergetische Nebeneffekte, die mit denen eines Zeitturms vergleichbar sind. Nur stärker, falls euch das was sagt.«
    Inzwischen hatte Zim den Kugelraumer, dessen Durchmesser nur ein Hundertstel der Höhe der Nebelburg betrug, hochgezogen und in einer weiten Schleife die zweispurige Bahn des schwerelosen Zuges umflogen. Sie verfügte, wie Ben von Tess' Bericht wusste, über ein eigenes Gravitationsfeld, das aber nur an der Unterseite wirksam war; dort, wo die Waggons hingen - von der Planetenoberfläche aus gesehen also scheinbar kopfüber.
    Die JOURNEE schwebte nun knapp 50 Meter über der Oberseite der Trasse.
    »Und jetzt?«, fragte Zim.
    »Wir steigen aus«, antwortete Kiriaade.
    »Wer, wir?«
    »Perry Rhodan und ich.« Ihrer Stimme war ein Unterton von Verwunderung anzumerken. »Und du.« Sie streckte einen Arm aus, und einen

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