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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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langen, schlanken Zeigefinger.
    Genau in Benjameens Richtung.
     
     
    »Ben geht nur, wenn ich ebenfalls mitkomme!«
    Dass sie geschrieen hatte, wurde Tess erst klar, als sich aller Blicke ihr zuwandten.
    Kiriaade hob eine wohlgeformte Augenbraue. »Wozu?«, fragte sie. »Der Arkonide ist ein Mutant, könnte also von Nutzen sein. Du aber, Tess Qumisha, hast deine Fähigkeiten dahingegeben, obwohl du eine von uns warst und, mehr noch, ein Teil von uns hättest werden können.«
    Tess schnappte nach Luft.
    Ja, auch sie war eine Monochrom-Mutantin gewesen. Sie hatte sich jedoch vom Todesgen befreien lassen, ganz einfach, weil sie nicht schon in jungen Jahren sterben wollte - um den Preis, dass sie ihre telepathische Begabung verloren hatte. Vor allem aber war sie zur Zeit der Gründung von Para-City noch in Alashan, in der weit entfernten Galaxis DaGlausch gewesen. Als sie zusammen mit Benjameen, Norman und Alaska Saedelaere nach monatelangem Flug die Milchstraße erreicht hatte - am 15. April 1304 NGZ -, waren die 34000 Mutanten von Para-City bereits verschmolzen und unerreichbar gewesen! Also nicht einmal, wenn sie gewollt hätte, hätte sie sich ihnen anschließen können. Der Vorwurf war somit haltlos. Ganz abgesehen davon, dass sie lange genug unter dem un- wiederbringlichen Verlust ihrer Mutantenfähigkeit gelitten hatte. Auch heute hatte sie noch manchmal Schwierigkeiten, mit der »Stille« in ihrem Kopf fertig zu werden. Es fiel ihr nicht leicht, sich damit abzufinden, dass sie nun telepathisch »taub« war und auch bleiben würde.
    Tess nestelte mit fliegenden Fingern am Anhänger mit dem dunkelgrünen Kristall in der Mitte, der von ihrem rechten Ohr baumelte. Nein, du kratzt dieser ... Person jetzt nicht die wunderhübschen, pechschwarzen Äuglein aus, hämmerte sie sich ein. Nein, das tust du nicht. Und wenn es dir noch so sehr in den Fingern juckt.
    Zum Glück ergriff Perry für sie Partei. »Tess bildet mit Ben ein perfekt eingespieltes Team«, sagte er leise, doch mit einer gewissen Schärfe. »Niemand sonst kann ihn so gut betreuen, wenn er in einen Zerotraum geht oder daraus erwacht. Sie unterstützt und verstärkt seine Fähigkeiten, wenn auch nicht auf parapsychischer Ebene. Aber«, und dabei betonte er jedes einzelne Wort, »nicht nur diese Ebene zählt. Tess kommt mit.«
    Kiriaade öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, schloss ihn jedoch wieder, nachdem sie und Perry einander für den Bruchteil einer Sekunde angestarrt hatten.
    »Norman ...«, begann Benjameen.
    Rhodan schnitt ihm mit einer fast unmerklichen Handbewegung das Wort ab, setzte dann ebenso freundlich wie bestimmt fort: »... bleibt hier, wolltest du sagen, nicht wahr?«
    »Äh ... ja. Natürlich. Ich wollte nur bitten, dass er versorgt wird.«
    Coa Sebastian, die in »Grundstellung« dagesessen war, erhob sich, wobei ihr Rücken nicht auch nur um ein Grad aus der Vertikalen geriet. »Jemand von der Freiwache wird sich um das Tier kümmern«, sagte sie mit der ihr eigenen Förmlichkeit. »Hat sich die Expeditionsleitung schon Gedanken darüber gemacht, was mit der JOURNEE geschehen soll?«
    »Die Expeditionsleitung«, wiederholte Tess in Gedanken, gleichermaßen belustigt wie bewundernd. Und dabei sieht Coa genau in der Mitte zwischen Perry und Kiriaade durch. Also wirklich, Sebastian - ich möchte zwar nicht unbedingt allein mit dir auf einem einsamen Planeten stranden, aber manchmal mag ich dich durchaus!
    Rhodan lächelte. »Die JOURNEE wird, nachdem wir vier von Bord gegangen sind, die Nebelburg in einem ausreichenden Sicherheitsabstand umfliegen und sich dann verbergen. Im Cheli-Ozean, an einer Stelle, die euch geeignet erscheint. Mit bis auf die Prallfelder desaktivierten Schirmen, aber unter vollem Deflektor- und Orterschutz. Zwar wird euch Kiriaade weiterhin aus dem Schattenspiegel ausblenden, aber wir wollen auf Nummer Sicher gehen.«
    »Kiriaade wird unsere Tarnkappe also auch auf Distanz aufrecht halten können?«, fragte Bruno Thomkin. »Selbst, während sie sich in der Zeitstadt aufhält?«
    »Ich denke schon«, antwortete die Angesprochene.
    Coa Sebastian wippte auf ihren Zehenspitzen. »Ich bezweifle das nicht«, sagte sie. »Gleichwohl wäre es ratsam, dass wir hier in der JOURNEE jederzeit über unseren Status informiert sind. Ich darf in diesem Zusammenhang an die Ereignisse auf Tefrod erinnern. Ich hätte diesmal gern irgendeine Form von Display, das uns anzeigt, ob die Verbindung zu Kiriaade noch steht - und damit

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