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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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auch ihre tarnende Sphäre. Wenn wir nämlich erst an den Reaktionen der Gorthazi bemerken, dass wir schutzlos geworden sind, könnte es bereits zu spät sein.«
    Das war für Coas Verhältnisse eine sehr lange Rede. Offenbar hatte sie damit vielen aus der Seele gesprochen, denn auch Bruno Thomkin, Vorua Zaruk und Cita Aringa blickten erwartungsvoll von ihren Instrumentenpaneelen auf.
    »Klingt vernünftig«, meinte Perry. »Kiriaade?«
    Die leicht asiatisch wirkende Schönheit leckte sich über die vollen, hellen Lippen. »Einen echten Kommunikationskanal permanent offen zu halten, auch nur in einer Richtung, würde meine Konzentration und Energie zu sehr beanspruchen. Aber ich werde mir etwas einfallen lassen.«
    »Nämlich?«
    Kiriaade schloss die Augen. Als sie sie nach einigen Sekunden wieder öffnete, lag ein amüsierter Ausdruck in ihnen. »Das wird euch gefallen«, sagte sie.
    Im selben Augenblick drang eine wohlbekannte Stimme aus den Lautsprechern. »Achtung, Achtung! Grek-6651/2 an Zentrale. Ich muss ein höchst extraordinäres Vorkommnis melden.«
    Coa betätigte ein Schaltfeld. Auf dem Holoschirm erschien der markante Kopf des Maahks, der sich gemäß den eingeblendeten Angaben in seiner Spezialkabine befand. Auch wenn Tess die Mimik des vieräugigen Wasserstoffatmers nach wie vor kaum deuten konnte, erschien er ihr hochgradig erregt.
    »Coa hier. Was gibt es, Grek?«
    Der Maahk fuchtelte mit seinen langen, knochenlosen Armen. »Mein Hemd«, rief er. »Es - es singt!«
     
     
    Perry Rhodan waren Kiriaades Stimmungsschwankungen keineswegs entgangen, und über die Überheblichkeit, mit der sie Tess Qumisha behandelt hatte, ärgerte er sich noch immer. Das änderte aber nichts an der Intensität der Gefühle, die er für sie empfand. Sie war eben ... schwierig. Na und? Das hatte er schon gewusst, lange bevor sie sich einander offenbart hatten.
    Lange, bevor sie in seiner Kabine ...
    Er schüttelte den Kopf, zwang sich, seine Aufmerksamkeit voll und ganz der Umgebung zu widmen. Leicht war das nicht, denn Kiriaade flog neben ihm. Auch in dem SERUN, den sie, so wie Tess und Benjameen, angelegt hatte, machte sie eine gute Figur. Perry selbst trug den blauen Raumanzug, den ihm einst die Galornen zum Geschenk gemacht hatten.
    Sie hielten sich etwa 20 Meter über dem Band, das die Oberoder Rückseite der Trasse des schwerelosen Zuges darstellte. Es war elf Meter breit und zur Gänze von der metallischen Pseudo- Flora überwuchert. Manche der hässlichen, rostigen Pflanzen erreichten eine Höhe von mehreren Metern. Wenn sie im Wind schwankten und ihre foliendünnen Blätter sich aneinander rieben, übertrugen die Außenmikrofone des Galornenanzugs ein blechernes Rascheln und Quietschen, so dis- sonant und durchdringend, dass sich Perrys Nackenhaare auf stellten.
    »Warum fliegen wir eigentlich nicht am höchsten Punkt ein?«, fragte Benjameen über Funk. »Ich meine, das sieht wie ein Krater aus, und zwar wie ein offener.«
    »Aber nur für euch«, antwortete Kiriaade. »Wenn ihr in mehr als drei Dimensionen sehen könntet, würdet ihr erkennen, dass gerade von dort ungeheure hyperenergetische Ströme ausgehen.«
    »Wohin?«
    »Überallhin, in die ganze Galaxis. Hier laufen alle Fäden zusammen. Hier ist der Mittelpunkt des mentalen Netzes. Schon vergessen?«
    »Mein Anzugorter kann trotzdem nicht das Geringste anmessen«, warf Tess trotzig ein.
    »Weil die Nebelwände als Abschirmung dienen. Das liegt doch auf der Hand, oder?«
    Perry verdrehte die Augen. Musste Kiriaade ihre Überlegenheit wirklich so deutlich heraushängen lassen? Was versprach sie sich davon? An Selbstbewusstsein mangelte es ihr nicht; sie hatte es nicht nötig, auf Kosten anderer zu brillieren. Oder wollte sie mit diesem Verhalten ihre Begleiter provozie- ren, ihren Widerspruchsgeist anstacheln, sie zu erhöhter Aufmerksamkeit reizen?
    Nicht unbedingt die eleganteste Motivationstechnik, dachte er, aber sie scheint aufzugehen. Tess kocht vor Wut. Sie wartet nur auf eine Gelegenheit, es Kiriaade zu zeigen.
    Diese Gelegenheit kam früher als erwartet. Sie waren nur noch wenige Kilometer von der Nebelwand entfernt, als Tess, die voran geflogen war, plötzlich in der Luft anhielt und einen Warnschrei ausstieß. Dann ließ sie sich langsam auf das Band sinken.
    »Was ist?«, fragte Perry, während sie zu ihr aufschlossen.
    »Wenige Meter weiter beginnt eine Zone hyperphysikalischer Instabilität«, erklärte die Wissenschaftlerin, um dann in

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