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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Tristesse dieser Wüstenei angepasst zu haben.
    Mir soll's Recht sein, dachte Rhodan, solange der Zug nicht wieder fährt.
    Dreieinhalb Stunden blieben ihnen noch, mit Glück ein wenig mehr. Perry sah Kiriaade fragend an.
    Wo steckt der Gelbe Meister?
    »Hier nicht, Perry. Ich spüre den Widersacher, doch es fällt mir schwer, ihn zu lokalisieren. Er ist ... über uns. Nein, eher noch ... um uns herum.«
    »Soll das heißen ...?«
    Sie nickte. »Diese Landschaft ist bereits ein Teil von ihm. Wir sind nun auf eine auch mir unheimliche, schwer in Worten auszudrückende Weise in seinem Inneren.« Kiriaade schloss die Augen, legte den Kopf schief. Nach einigen Sekunden sagte sie: »Doch nicht in seinem Innersten.«
    Perry glaubte zu verstehen, was sie damit ausdrücken wollte. Sie waren nah an ihrem Ziel, zugleich aber noch immer weit davon entfernt. »Wie ergeht es dir in seiner ... Präsenz?«, fragte er.
    Sie stieß ein kurzes, hilflosen Lachen aus. »Das ist es ja! Besser denn je. Ich nehme ihn - oder sie - jetzt völlig anders wahr. Viel diffuser. Viel abstrakter. Und ich glaube auch zu wissen, warum.«
    »Weil der Schattenspiegel hier keine Bedeutung hat?«
    »Du verblüffst mich immer wieder, Perry.« In der Tat, erläuterte sie lächelnd, befanden sie sich nun außerhalb der Spiegelfunktion. Dieser Ort - oder vielleicht auch Nicht-Ort - war quasi exterritorial. Die feindliche Wesenheit konnte sie hier, auch ohne Kiriaades schützenden Einfluss, nicht erkennen.
    Aber das bedeutete keineswegs Entwarnung. »Ich fürchte, ich werde euch sehr viel weniger helfen können, als wir uns das ursprünglich erhofft haben. Denn nicht nur unser Gegenspieler agiert an diesem Ort auf einem völlig andersartigen Terrain - das gilt leider auch für mich.«
    Die nähere Untersuchung des düsteren, verlassenen Bahnhofs brachte kaum wichtige Erkenntnisse. Überall in den Hallen waren sargähnliche Container gestapelt. Insgesamt mussten es mehrere Zehntausend sein. Perry und Tess hatten diese Behälter schon früher gesehen: drei mal einen halben mal einen halben Meter groß, fugenlos, dunkelblau, rätselhaft glimmend. Hier aber machten auch sie einen verblassten, verblichenen Eindruck.
    Und sie waren geöffnet.
    Und leer.
    »So kommen wir nicht weiter!«, sagte Rhodan. »Wir marschieren auf die Ebene hinaus! «
    »In welche Richtung?«, fragte Benjameen erstaunt.
    »Das ist wohl ziemlich egal.«
     
     
    Sie waren noch keine vierzig Minuten unterwegs, als die Stadt am Horizont auftauchte.
    Auch das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Gerade hatte es noch ausgesehen, als hörte die öde, braun-orangene Ebene niemals auf. Die schnurgerade Linie, an der sie in den niedrigen, von ebenso blassen, schmutzig gelben Wolken verhangenen Himmel überging, war Kiriaade Dutzende, wenn nicht Hunderte von Meilen entfernt erschienen. Und sie waren immer im Flachen dahin gestolpert, hatten nie einen noch so niedrigen Hügel überschritten, hinter dem die Stadt hätte verborgen gewesen sein können.
    Und doch lag sie plötzlich da.
    In einer Senke!
    Kiriaade spürte die Bedeutung der Stadt, wenngleich sich keines ihrer zahllosen Gebäude stolz empor reckte. Im Gegenteil, sie duckten sich geradezu, als hofften sie, der Aufmerksamkeit etwaiger Feinde zu entgehen. Schemenhaft und fast konturlos wirkten sie, ließen sich mehr erahnen als erkennen. Futuristische Architektur reihte sich an primitive Hütten aus Stein und Holz. Dazwischen gähnten dunkle, gezackte Öffnungen wie von Erdhöhlen. Tempel gab es, Pagoden, plumpe Bunker und prachtvolle Pavillons. Aber all diese Bauwerke blieben flach, hatten keine Plastizität, als wären sie in Wirklichkeit nicht echt, sondern nur Staffage, Dekoration, Kulissen.
    Auch kam es Kiriaade vor, als läge ein Schleier über der Stadt. Nicht der Schleier des Todes, nein; diese Stadt schlief, schlief seit sehr langer Zeit. Und wartete darauf, wieder erweckt zu werden. Sie war begierig, endlich wieder zu erwachen. Oh Mann, so groß war diese Gier, so unersättlich, dass Kiriaade erschauerte.
    Ob Perry und die dünne, flachbrüstige Wissenschaftlerin die Aura der Stadt ebenso empfanden, konnte sie nicht sagen.
    Bei Benjameen da Jacinta war sie sich ziemlich sicher. Der Arkonide hatte die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen und das Kinn nach vorn geschoben, als müsste er jeden Moment einem Angriff trotzen.
    »Wie, bei allen Sternteufeln, ist das möglich?«, fragte Tess.
    Perry Rhodan vollführte eine dieser

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