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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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undefinierbar aseptisch wie im Astronomium. Sie roch auch nicht wiederaufbereitet und brenzlig wie sonst auf Taupan. Eher muffig, fast ranzig.
    Alt.
    In die Senke hinunter folgten sie, ohne dass sich Tess erinnern konnte, wie, wann und wo sie darauf gestoßen waren, einem breiten, ausgetretenen Pfad. Dann standen sie vor dem Stadttor. Und davor stand eine Skulptur.
    Ein Wächter aus Stein.
    Marmor? Granit? Schiefer? Tess hätte es nicht zu sagen vermocht.
    Rein äußerlich unterschied sich die blässlich bemalte Figur von einem Terraner recht wenig - abgesehen von den zwei Metern zwanzig Größe und der sehr muskulösen, stämmigen Statur, die auf Anpassung an eine erhöhte Schwerkraft hinwies. Unterschiede im Körperbau zeigten sich erst auf den zweiten Blick. Ellbogen, Knie und auch Schultergelenke waren knotig verdickt und von kräftigen Sehnen umgeben. Am Hals hoben sich Muskelstränge ab, deren Lage und Anordnung nicht so recht der geläufigen, menschlichen Anatomie entsprechen wollten. Hände und Füße hatten je sechs Glieder; die Nägel waren dunkelbraun gefärbt. Ebenfalls dunkelbraun waren die Lippen in dem V-förmig zugespitzten Gesicht mit de, sehr schmalflügeligen Nase. Die einzige Haarpracht stellte da; Haupthaar dar, das den Eindruck einer Löwenmähne vermittelte.
    »Ein Mundäne«, sagte Rhodan ernst. »Damit steht wohl endgültig fest, dass der Gelbe Meister und K'UHGAR ein und dieselbe Entität sind.«
    Auch Rhodan hatte nie zuvor einen Mundänen gesehen Das Wissen um dieses überaus kriegerische Volk war mit der SOL-Kreuzern in die Milchstraße gelangt. K'UHGARS zur Zeit der Auseinandersetzung mit ESTARTU bedeutendste Dienet waren janusköpfig gewesen; sie hatten zwei Gesichter gehabt Die Statue zeigte nur eines davon, das zivile, harmlose, fase kindliche. Das andere, das Kampfgesicht, war den Berichten Atlans und seiner Begleiter zufolge eine Fratze aus Aggressivität und Blutdurst gewesen.
    Tess betrachtete den steinernen Wächter mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu. Die Mundänen waren die Geißel der Galaxis Segafrendo gewesen, und wahrscheinlich noch vieler anderer Sterneninseln. Sie hatten die wunderbare, im wahrsten Sinn des Wortes blühende Kultur der feinsinnigen, in vollkommenem Einklang mit der Natur lebenden Tharoidoner vernichtet und restlos ausgelöscht.
    »Ihr habt mit euren so genannten Heldentaten, mit eurer Kriegsgier und Mordlust dieses Universum ärmer gemacht«, flüsterte Tess. »Und zum Dank hat K'UHGAR euch dieses Denkmal gesetzt. ist das alles, was von euch blieb? Mussten deswegen Billiarden, wenn nicht Trillionen von hochbegabten, friedliebenden Intelligenzwesen sterben? Stand das wirklich dafür?« Sie ballte zornig die Fäuste, wandte sich dann angewidert ab. »Zu schade, dass er mir keine Antwort geben kann.«
    »Äh ... da wäre ich mir nicht so sicher«, sagte Benjameen.
     
     
    Perry Rhodan fuhr herum und starrte den Arkoniden an. »Wie meinst du das, Ben?«
    »Wartet einen Moment! Tess, gibst du bitte auf mich Acht?« Sie begriff. »Du willst in den Zerotraum gehen?«
    »Ja. Ich habe da so ein Gefühl ...«
    Rhodan hob die Augenbrauen. »In diesem Umfeld könnte das für dich hochgradig gefährlich werden, bist du dir dessen bewusst? - Andererseits, wir müssen das Risiko in Kauf nehmen. Uns läuft die Zeit davon. Wage dich aber auf keinen Fall zu weit vor! «
    »Klar, Perry. Ich unternehme nur einen ganz kurzen und auch örtlich begrenzten Versuch.«
    Er setzte sich auf einen Felsblock. Tess trat hinter ihn. Sie schlang die Arme um seinen Oberkörper. So konnte sie ihn stützen und zugleich spüren, ob seine Lebensfunktionen beeinträchtigt wurden.
    Um seine Mutantengabe präziser einsetzen zu können, hatte sich Benjameen die Fähigkeit angeeignet, innerhalb kürzester Zeit willentlich eine Art Sekundenschlaf herbeizuführen. Davor prägte er sich mittels Autosuggestion prädormitale Befehle ein, die sein Handeln im Traum lenkten. Sein schlafendes Bewusstsein, beziehungsweise dessen Wahrnehmungsfokus, löste sich dann vom Körper und war in der Lage, sich in die Träume anderer Intelligenzwesen einzuschalten. In beschränktem Ausmaß konnte Ben sogar telepathisch kommunizieren, indem er im Traum des anderen erschien. Erstaunlich große Entfernungen ließen sich mittels eines derartigen Zerotraums quasi in Nullzeit überbrücken.
    Doch das hatte Benjameen diesmal nicht vor: Sein Ziel war die Statue des Mundänen.
    Er holte tief Luft. Dann erschlaffte

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