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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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über den ganzen Raum ...«
    »Ich hab's kapiert«, stoppte Bruno den Redeschwall des Wasserstoffatmers. »Übrigens solltest du dein Hemd wieder mal reinigen lassen.«
    »Wieso?«
    »Da ist ein Fleck drauf. Siehst du das nicht? Gleich unter dem Auge deines Heiligen. Rot, und geformt wie ... wie eine Träne.«
    Bruno zwickte die Augen zusammen. Jetzt, wo er genauer hinschaute, kam ihm vor, dass sich der Fleck vergrößerte. Er schluckte.
    Der auf Greks Hemd mittels eines einfachen, billigen Druckverfahrens applizierte Lasky Baty schien Blut zu weinen.
    Der Chefingenieur hätte sich diesem Phänomen gern ausführlicher gewidmet. Doch in diesem Moment gab Cita Aringa einen Schrei von sich und hieb auf jene Taste an ihrem Pult, die den Alarmzustand sofort um zwei Stufen hinaufsetzte.
    »Die planetare Rüstungsproduktion läuft wieder an, früher als prognostiziert!«, rief sie. »Und die schwimmende Fabrik über uns fährt gerade einen Bohrstrang aus, der ihr vermutlich Mineralien aus dem Meeresboden zuführen soll. Es gibt dabei nur ein Problem: Genau dort, wo der Bohrkopf in dreißig Sekunden eindringen sollte, befindet sich ein Hindernis. Wir. «
    Ohne sich auch nur irgendwas zu überlegen, fuhr Bruno die Triebwerke hoch. Alle anderen Stationen wollten plötzlich zusätzliche Energie von ihm: Cita für die Orter, Zim für die Steuerung, Bi Natham für die taktischen Kalkulationen des Hauptrechners, Vorua für die Schutzschirme und, wenn's nicht zu unverschämt war, auch für die Waffensysteme.
    Und dann kam auch schon Coas Kommando.
    »Pilot.«
    »Ja?«
    »Bring uns hier weg. Sofort! «
     
     
    Benjameens neue Taktik war aus der Not der Verzweiflung geboren und höllisch riskant. Zwar lief er weiterhin im Zickzack, um ein möglichst schwer zu berechnendes Ziel abzugeben. Doch jetzt wich er nicht mehr allen Kugeln aus. Manche, die ihn zu sehr vom geplanten Kurs abgebracht hätten, schoss er in der Luft mit seinen eigenen Granaten ab, bevor sie ihm gefährlich werden konnten.
    Was natürlich bedeutete: Er musste jedes Mal treffen, durfte sich keinen einzigen Fehlwurf leisten. Und das gestaltete sich um so schwieriger, je näher er dem Gegner kam, je flacher die ballistischen Kurven der mörderischen Explosivgeschosse wurden.
    Ihm war, als könne er kaum mehr stehen, geschweige denn laufen.
    Werfen und Treffen? Ha!
    Warum hatte er bloß seinen Mund so voll nehmen müssen! Doch um mit dem Schicksal zu hadern, blieb keine Zeit.
    Irgendwie kam er auf 50, 45, 40 Meter an den Gegner heran. Sein Widerpart erhöhte die Frequenz, nahm ihn unter Dauerfeuer. Es konnte nur noch eine Frage von Sekunden sein, bis er getroffen wurde. Nun sah er den anderen genauer. Er war klein, doch nicht gedrungen; sein Leib wirkte geradezu
    zierlich. Er schien fast nur aus wirbelnden Armen und Händen zu bestehen. Die beiden Köpfe waren vergleichsweise winzig.
    Und die beiden Beine sehr kurz.
    Er hat sich bisher kaum von der Stelle bewegt, durchzuckte es Benjameen. Nicht, weil er sich überlegen fühlt. Sondern, weil er ein schlechter Läufer ist!
    Diese Erkenntnis verlieh Ben neuen Mut. Die letzten Kräfte mobilisierend, nahm er nun den anderen unter Beschuss.
    Und das zeigte Wirkung! Jedes Mal, wenn der Gegner zu einem Positionswechsel gezwungen war, verringerte sich seine Wurfquote frappant. Die feindlichen Granaten in der Luft zu attackieren, wie es Ben machte, hatte er offenbar nicht die Nerven.
    Jeden Moment fallen meine Arme ab, dachte der Arkonide. Aber vorher ...
    Er blieb stehen. Nahm genau Maß. Holte aus ... und sah im letzten Moment, aus den Augenwinkeln, etwas Hellbraunes vom Himmel auf ihn fallen. Aus großer Höhe, fast senkrecht herunter. Drei, vier, fünf Stück.
    Er hat mich übertölpelt. Diese Kugeln muss er schon vor Sekunden abgefeuert haben. Mit einer so steilen Flugbahn, dass sie mir entgangen sind!
    Ben warf sich zur Seite, doch nicht weit genug.
    Vier der Granaten konnte er ausweichen. Die fünfte traf seine Fußspitze und zerfetzte das Bein, fast bis zur Hüfte herauf.
    Es tat gar nicht weh, überhaupt nicht. Er fiel nur einfach um, sehr langsam. Der Boden des Stadions kam ganz gemächlich näher, bis Benjameen die einzelnen, dürren, gelben Grashalme ausmachen konnte. Und spüren ... zwischen den Zähnen. Sie schmeckten nicht gut; viel zu süß.
    Die kinetische Energie seines letzten, verzweifelten, vergeblichen Sprungs trug ihn weiter, drehte ihn um die eigene Achse, bis er auf dem Rücken liegen blieb. Er hob den

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