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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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waren. Bei dieser Ausnahme handelte es sich um einen gewaltigen Gravitationsstrudel, in dem immer wieder Hyperbeben auftraten. Das gesamte Gebiet von einer Länge von 100 Lichtjahren war eine kosmische Trümmerwüste aus Bruchstücken explodierter Sonnen und geborstener Planeten. Diese Überreste verschiedenster Himmelskörper wurden jedoch seltsamer Weise nicht von dem Gravitationsstrudel eingefangenen, sondern trieben uni ihn herum, so dass sie ein schwer überwindbares Wallriff bildeten; zirkulierende Gegenkräfte hielten die kosmischen Trümmer vom Gravitationsstrudel fern.
    Immerhin schien es in dieser entvölkerten Zone keinerlei Anzeichen dafür zu geben, dass hier jemals ein Wächtervolk stationiert gewesen war.
    Ich bat den Gelben Meister um eine Audienz, um ihm über die Situation Bericht zu erstatten, und er lud mich in seine Harfe ein. Als ich sie betrat, überkam mich wiederum das Gefühl, Teil des gewaltig großen Geistes unseres aller Meister zu werden. In diesem begrenzten Kosmos - ein Miniatur-Univer- sum für sich - herrschte Schwerelosigkeit, und durch diese trieben auf scheinbar unkontrollierten und doch geordneten Bahnen unzählige Körper.
    Ich sah grobe, unbehauene Brocken, kantig und derb. Aber auch geschliffene Steine, manche marmoriert und mit feinster Maserung. Wieder andere leuchteten und verbreiteten ein diffuses Licht, das den Kosmos des Gelben Meister erhellte. Und dann gab es auch funkelnde Edelsteine, die vereinzelt durch den Raum trieben. Sie waren äußerst selten und darum das kostbarste Andenken, das der Gelbe Meister besaß.
    Doch hatten diese scheinbar toten Steine eins gemeinsam: Sie waren beseelt, die Träger der Bewusstseine verdienstvoller Diener des Meisters. Alle Steine, die hier auf unberechenbaren Bahnen trieben, waren wie Grabsteine, und jeder davon war Träger des Ichs eines Helden.
    Neid erfüllte mich, als ich die Ausstrahlung der unzähligen Heroen auf mich einwirken ließ, und ich fragte mich bange, ob ich würdig sei, eines Tages hier aufgenommen zu werden.
    Dann erlosch die Ausstrahlung der Helden und wurde von der übermächtigen Präsenz des Meisters überlagert. Es war eine alles beherrschende Existenz, bestehend aus sekundären Ayamee-Komponenten und der Primär-Entität der K'amaroa - der Ur-Form des Gelben Meisters.
    Ich war wie erschlagen, wie gelähmt von der auf mich einwirkenden Kraft, und wurde dennoch von einem Hochgefühl der Herrlichkeit und Allmacht durchströmt, das mir dieses Ambiente vermittelte. Ich brauchte nichts zu sagen, Worte waren hier überflüssig; der Gelbe Meister holte sich das ge- wünschte Wissen aus meinem Gehirn. Ich spürte es als schmerzhaftes Ziehen im Kopf, das sich auf jede meiner Körperfasern übertrug, bis ich meinte, mein Körper stehe in Flammen. Doch als der Meister mir bald darauf vermittelte, was zu tun sei, wurde das Brennen durch ein erlösendes Kribbeln abgelöst.
    Noch immer durchströmt von der Kraft des Meisters, kehrte ich an Bord meines Flaggschiffes KEN A TOR zurück und gab der Flotte den Befehl, die Trümmerzone von Jonx anzusteuern. Am Ziel angekommen, ließ ich das Gros der Flotte außerhalb der gravitatorischen Turbulenzen in Warteposition gehen. Nur die KEN A TOR und neun weitere Groß-Kampftürme gaben der Harfe des Gelben Meisters ihr Geleit.
    Wir steuerten geradewegs auf den Gravitationsstrudel zu. Je näher wir ihm kamen, desto stärker wurden die auf uns wirkenden Hyperkräfte. Als der Strudel die KEN A TOR erfasste, erbebte das gewaltige Schiff. Es wurde so heftig durchgeschüttelt, dass das Material unter der Belastung zu ächzen begann.
    Es knackte in allen Fugen, plärrte und dröhnte. Ein Kontrollsystem nach dein anderen fiel aus, bis wir keinerlei Kontrolle mehr über die KEN A TOR hatten. Die letzte brauchbare Ortung besagte, dass wir uns in einem fremdartigen Medium bewegten, das einen Durchmesser von 25 Kilometern hatte, doch war keineswegs sicher, dass dieser Wert auch stimmte.
    Trotz aller Schwierigkeiten, die wir in Kauf nehmen mussten, ahnten wir, dass wir das Ziel erreicht hatten, uns durch den Dimensionstunnel fortbewegten und irgendwann ins INSHARAM vorstoßen würden.
    Doch diesen Triumph, falls er uns überhaupt gegönnt sein sollte, erlebten wir nicht mehr bei Bewusstsein. Denn die an uns zerrenden Kräfte verlagerten sich plötzlich, griffen unsere Psyche an. Wir bekamen Wahnvorstellungen, ich bildete mir ein zu erleben, dass die Kameraden übereinander herfielen und sich

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