PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt
wie Grenzstreitigkeiten und die Abstammung von Mischvölkern. Doch die harmlosen Scharmützel entwickelten scheinbar eine Eigendynamik, die zu immer größeren Krisenherden führten. Ich spreche absichtlich von einer scheinbaren Eigendynarnik, denn diese Entwicklung gehörte zu K'UHGARS Kalkül.
Auf diese Weise wurden immer größere Brandherde geschaffen; vielerorts entflammten galaktische Kriege und griffen immer weiter um sich. Etliche Galaxien standen knapp davor, in schreckliche Vernichtungskriege gezogen zu werden.
Dann begab K'UHGAR sich wieder nach K'u, und sie wandte sich, zu meiner größten Überraschung, direkt an mich. Sie wählte nicht etwa einen Pyhrn als Gesandten aus, niemanden aus den Reihen jenes Volkes, dem sie als ihre Statistiker immer den Vorzug gegeben hatte und das ihr noch immer in kör- perlicher Gestalt diente - ja, auf dessen Prognosen sie die Zukunft aufbaute! Nein, sie erwählte mich, Oreander, einen unbedeutenden Vyller. Das empfand ich als große Ehre.
»Oreander, die Kosmokraten haben einen Emissär geschickt, und ich möchte, dass ein Vyller die Verhandlungen mit ihm führt. Dein Volk strahlt eine Besonnenheit und Würde aus, mit der man den Gesandten der Kosmokraten möglicherweise beeindrucken und täuschen kann.«
Damit war klar, was K'UHGAR beabsichtigte: Sie wollte auf keinerlei Bedingungen eingehen, wie geartet sie auch sein mochten, sondern lediglich eine Besänftigungs- und Hinhaltetaktik anwenden.
Das Treffen fand auf einer höheren Existenzebene statt, an einem unbeschreiblichen, fremdartigen Ort. Der Emissär der Kosmokraten trat in konturloser, verschwommener Gestalt auf, ein nebelartiger Schemen nur, dem man dennoch seine Autorität und Herkunft anmerkte. Er nannte sich Courill. Ihm trat K'UHGAR in meiner Gestalt, der des Vyllers Oreander, entgegen.
Courill kam ohne diplomatisches Geplänkel gleich auf den Grund seines Besuches zu sprechen.
»Jenseits der Materiequellen ist man überaus besorgt über die Entwicklung in diesem Teil des Universums. Es geht nicht an, dass Ordnungsmächte einander ständig bekriegen. Auf Dauer kostet das zu viel Substanz und stärkt die Mächte des Chaos. Das aber darf nicht sein. Ich bin hier, um K'UHGAR zur Ordnung zu rufen.«
Meine Herrin vibrierte vor Zorn über diese Zurechtweisung. Denn bei ESTARTU hatten die Kosmokraten sehr wohl zugesehen, als Mächte der Ordnung gegeneinander ins Feld zogen und die eine die andere auslöschte. Und bei VACCERE wollten sie kein Kräftemessen dulden? Hier wurde mit zweierlei Maß gemessen!
Doch das wollte K'UHGAR aus Gründen der Diplomatie so nicht sagen.
»Das alles beruht auf einer Fehlinterpretation«, sprach K'UHGAR durch mich. »Jenseits der Materiequellen sieht man die Dinge vielleicht etwas verzerrt. Es geht hier lediglich um kleinere Korrekturen der Grenzen von Mächtigkeitsballungen, die K'UHGAR vorzunehmen gedenkt. Falls es zu Eskalationen kommt, ist dies lediglich VACCERES Eitelkeit zuzuschreiben.«
»Das sehen die Kosmokraten anders«, erwiderte Courill.
»Sie schreiben die Schuld an diesem beginnenden Konflikt ausschließlich K'UHGAR zu. K'UHGAR muss Frieden halten. Sie hat die Grenzen ihrer Mächtigkeit erreicht und muss sich nun in Geduld üben.«
»Das kann K'UHGAR nicht«, sagte ich. »K'UHGAR ist voller Tatendrang. Sie muss vorwärts streben und sich weiterentwickeln. Das ist doch auch das Prinzip der Evolution! Der natürlichste Weg allen Lebens im Kosmos ...
»Das sind Spitzfindigkeiten! Versuche nicht, die Lage durch Winkelzüge zu beschönigen. Es gibt keine andere Lösung. K'UHGAR muss mit ihren Expansionsbestrebungen aufhören und sich mäßigen. Entweder, sie beschränkt sich auf ihre eigene Mächtigkeitsballung, oder ...«
»Oder was?«, rief K'UHGAR aufgebracht über diese unverhohlene Drohung. »Oder was?«
»... oder die Kosmokraten werden entsprechende Dinge tun, um K'UHGAR in die Schranken zu weisen.«
»Und welche ... Dinge könnten dies sein?«
»Im schlimmsten Fall könnten die Kosmokraten dafür sorgen, dass K'UHGARS Regnum in diesem Teil des Universums endet«, antwortete der Emissär der Kosmokraten ohne Umschweife. »Sie würden dann dafür sorgen, dass die prägende Persönlichkeit Ugars erlischt und das ursprünglich positive Potential der K'amaroa wieder freigesetzt wird.«
»Aber die Hohen Ordnungsmächte haben K'UHGAR mehrfach bestätigt, dass sie eine positive Entität ist.«
«Sollte K'UHGAR uneinsichtig bleiben, müsste diese Ansicht
Weitere Kostenlose Bücher