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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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agiert, statt Mut zur behutsamen Adaptation zu beweisen, wo und was wären denn die Aerimi heute? Nach wie vor geistloses Unterholz im Lustgarten der Götter!«
    Außergewöhnliche Umstände bedingten außerordentliche Maßnahmen, argumentierte Minarell, nachdem die hitzigen Proteste der Schwägerinnen abgeklungen waren. Nicht sie hatten das Tabu gebrochen, sondern der Zweibeiner hatte es durch seine kluge Tat außer Kraft gesetzt. »Sinngemäß bat er darum, als einer von uns, als einfacher Aerm gesehen und behandelt zu werden. Indem wir dem Gesuch stattgaben - was folgerichtig auch seinen nahezu identischen Begleiter einschloss -, waren wieder ausschließlich Aerimi anwesend. Somit bestand kein Grund mehr, die Erstarrung aufrechtzuerhalten.«
    »Wortklauberei!«
    » Spitzfindigkeiten!«
    »Luftwurzelgespalte!«
    Diesmal legte sich der Krawall deutlich schneller. Gondüb, der seinen Stammpflanzer ohnehin hemmungslos verehrte, bemerkte voll Bewunderung, dass Minarell langsam, aber sicher Boden gewann. Auf seine ruhige, bedächtige Art hatte er bereits die Mehrheit der Ausgewachsenen von seiner Sicht der Dinge überzeugt.
    »Nicht vergessen sollten wir«, fuhr der Obertonpfleger fort, »dass wir alle nur deshalb noch am Leben sind, weil der Zweibeiner uns eben diesen Ausweg aus der Pattsituation gewiesen hat. Er war es, der dankenswerterweise die Initiative ergriff. Wir hätten ihn schließlich nicht ansprechen können, ohne das Gebot zu missachten. Da finde ich es würdig und recht, wenn wir uns revanchieren, ebenfalls Großzügigkeit beweisen und den beiden bei uns Schutz bieten, solange der Starkwind andauert.«
    »Pah! Ist der Strauch kaputt, soll der Schößling ebenfalls verdorren, oder wie?« Nur noch eine Stimme begehrte auf: Blaett Uginde, die Befruchterin. Damit war der Diskurs so gut wie beendet, denn sie und Minarell zankten sich sowieso bei jeder Gelegenheit,
    »Nachdem das besprochen ist«, sagte der Obertonpfleger mild, »werden wir uns nun unseren, Gästen widmen, sie bewirten und unterhalten. Wer weiß, möglicherweise schleppen sie sogar unbekannte, aggressive Keime ein. Gondüb?«
    Er erschrak so sehr über die unvermutete Anrede, dass der einzige Schmuckturm auf seiner Frontplatte einstürzte. »Äh... Ja?«
    »Dir sollte, finde ich, eine besondere Rolle zufallen.«
    Julian Tifflor hatte schon viel gesehen. Aber die Aerimi, wie sie sich nannten, zählten mit Sicherheit zu den merkwürdigsten Wesen, denen er je begegnet war.
    Ihre Behausung entpuppte sich als geräumig, hell, warm und erfreulich frei von Flugsand. Allerdings trugen Perry und Tiff mehr als genug von dem klebrigen, juckenden Zeug an sich. Der Siebenbei-nige, der sie herein gewinkt hatte, zeigte ihnen eine Stelle im schlauchartigen Gang hinter der Luke, wo ein kräftiger, reinigender Luftstrom wehte. Sand, Staub und sonstiger Schmutz wurden durch ein Gitter im Boden abgesaugt. Äußerst angenehm, Augen, Ohren und Nase wieder einigermaßen freizubekommen. Tiff holte tief Luft, die würzig schmeckte, nach Kräutern und Moschus.
    Noch halb taub vom Brausen des Sturms, bekam er zuerst gar nicht mit, dass ihr Gastgeber hohe, trillernde Laute produzierte. In Tiffs Brusttasche sprang der Translator an und übersetzte: »Willkommen. Möget ihr uns viele unheilbare Krankheiten bringen!«
    Super. Das einzige Gerät, das er hatte, funktionierte offenbar nicht richtig.
    Bevor Tifflor oder Rhodan antworten konnten, sagte das Tischwesen: »Bedient euch an den Waschtuchspendern.« Es hob ein Bein in Richtung einer Wandnische. »Lasst euch ruhig Zeit. Ich werde einige Dinge regeln müssen.« Sprach's, und enteilte ohne weitere Erklärungen.
    In der Nische lagen grobmaschig gewebte, leicht angefeuchtete Lappen; nachvollziehbar, in dieser wasserarmen Gegend, und zugleich ein Luxus, den Tiff zu schätzen wusste. Er säuberte sein Gesicht. Perry, der immer noch schwer atmete, tat es ihm nach. »Alter, an deine neue Physiognomie werde ich mich erst gewöhnen müssen.«
    »Sehr witzig. Du hast deinen Sex-Appeal auch nicht unbedingt gesteigert.«
    Zu ausgepumpt, um weiter zu flachsen, nahmen sie das Ambiente genauer in Augenschein. Weiche, organische Formen dominierten. Die gelblichen Wände leuchteten aus sich heraus und gaben dabei auch Wärme ab. Insgesamt ließ sich's hier drin allemal aushalten.
    »Kompliment«, sagte Tiff zu Perry, der sich hingehockt hatte und den Kopf auf die verschränkten Hände stützte. »Ohne deinen Geistesblitz hätten wir es

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