PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner
Informationsbrocken, die er sowieso nicht einordnen konnte, zu verschonen. Er wollte nur seine Ruhe, oder eigentlich: nach Hause. Nicht einmal die Göttergärten reizten ihn momentan. Der gefleckte Peri und der strohige Tif zeigten Mitgefühl. Sie gossen ihm den restlichen Brei aus seinem Proviantsack über die Platte, doch er schmeckte schal und abgestorben.
»Wir müssen auf Erkundung gehen«, sagte einer der Fremden. »Macht es dir etwas aus, wenn wir dich im Zimmer einschließen?«
Mit erstickter Stimme verneinte Gondüb.
Sie tappten ihm tolpatschig auf empfindliche Stellen, dann ließen sie ihn zurück. In seinem grausigen Gefängnis, seinem Elend, seiner Einsamkeit.
Engel, Ekel, Edelmut
Dieser Auftrag war ungewöhnlich. Ich sollte weder morden noch extrahieren, sondern beschützen.
Manchmal, selten aber doch, und immer für sehr viel Geld, wurden Unsichtbare als Leibwächter angeheuert. Wer wusste besser als ein Killer, wie Killer operierten? Beliebt waren diese Jobs freilich nicht, bargen sie doch die Gefahr in sich, auf einen Gegenspieler aus dem eigenen Suhyag zu treffen.
Im gegebenen Fall verhielt sich die Sachlage anders. Zwei Personen waren nach Neu-Tolimon gebracht worden - und zwar von mir! Heimlich in die größte der acht Kuppeln eingedrungen waren sie aus eigener Kraft. Aber auch die Infiltration hatte ich zumindest vorbereitet; unter dem Einfluss der zuvor konsumierten Phiolen ... Details wie, wer sie waren, woher sie kamen, worin ihre Befähigung bestand, offenbarte mir die Substanz aus der vierten Phiole nicht. Offensichtlich waren diese Informationen zu brisant. Die übliche Methode meiner Meister - was ich nicht wusste, konnte ich, falls ich enttarnt und verhaftet wurde, selbst unter Folter nicht ausplaudern. Und Einrichtungen, dafür geeignet, selbst den Willensstärksten ein Geständnis abzupressen, gab es in Hrom-Connan sonder Zahl. An keinem anderen Ort der Galaxis, Aralon eingeschlossen, hielten sich mehr in dieser Kunst versierte Experten auf...
Den Schock, jemand völlig anderes zu sein, als ich vermeint hatte, überwand ich so rasch wie all die Male zuvor. Gleichsam aus einem trüben Traum aufzuwachen und meine eigentliche Bestimmung zu erkennen, war mir nichts Neues. Nach wenigen Sekunden der Konsolidierung ging ich ans Werk.
Wie gesagt, die wahre Identität meiner Schützlinge kannte ich nicht, nur die Registrierungsnummern ihrer Stressbänder. Den übermittelten medizinischen Basisdaten zufolge waren sie Lemu-rer-Abkömmlinge, mit hoher Wahrscheinlichkeit Terraner, und in sehr gutem Allgemeinzustand. Sie hatten beträchtliche physische Anstrengungen hinter sich, erholten sich jedoch erstaunlich rasch davon. Recht so. Mein Auftrag lautete, ihr Einschleichen zu vertuschen, ihnen Hilfestellung zu leisten und sodann weiterhin über sie zu wachen. Also bestach ich den Monitoringenieur mit einer angebrachten Summe, damit er mir für einige Minuten seinen Arbeitsplatz überließ. Im Glauben, ich wolle unter Umgehung der Vorschriften meinen Lapsus korrigieren, räumte er, verschwörerisch feixend, das Feld. Zuerst setzte ich die Nummern, die diesmal als Auslöser für meinen Erweckungsimpuls gewirkt hatten, auf die Warteliste für ein Projekt, das frühestens in zwei Wochen starten würde. Somit waren sie einerseits registriert und behielten andererseits höchstmögliche Mobilität. Dann nutzte ich die mir jüngst zugeflossenen, an sich den Operatoren vorbehaltenen Kenntnisse des Überwachungssystems dazu, die beiden Humanoiden in das für sie als Stützpunkt bereitgehaltene Hotelzimmer zu dirigieren. Ihr Vorankommen persönlich zu beaufsichtigen, war mir aus Zeitgründen unmöglich, aber auch nicht nötig. Ich programmierte einfach die ideale Route ein, den Rest erledigte der von mir gekaperte, untergeordnete Knotenrechner. Außerdem sorgte er dafür, dass niemand ihren Weg kreuzte; notfalls, indem er bei kritischen Durchgängen Funktionsstörungen simulierte.
Positroniken sind etwas Feines, wenn man damit umgehen kann.
Früher als die Eingeschmuggelten im Umkleideraum des Außendienstpersonals zu sein, um auf dem Spiegel der Hygienezelle die Kurzbotschaft für sie zu deponieren, gestaltete sich schwieriger. Schließlich konnte ich ja nicht einfach die Dienststelle verlassen und mich in einen Sektor begeben, der außerhalb meines Tätigkeitsbereichs lag. Es wurde ganz schön knapp. Aber dank meiner neu, oder besser: wieder erworbenen Fertigkeiten schaffte ich es gerade
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