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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Seele. Ich hörte geduldig zu. Ab und an täuschte ich durch ein-gestreute Gesten oder kurze, entrüstete Kommentare Anteilnahme vor.
    Sie war nicht naiv. Dass beim Posten einer »Persönlichen Assistentin« die Betonung auf »persönlich« lag, damit hatte sie gerechnet. Ihre wissenschaftlichen Qualifikationen allein reichten nicht für eine Berufung nach Hrom-Connan aus. Der Primäre Koordinator suchte unverhohlen eine neue Gespielin. Deshalb wurde Xandji von dem Suhyag, dem sie beide angehörten, ausgewählt und nach Neu-Tolimon entsandt. Es handelte sich keineswegs um ihr erstes derartiges Engagement, ihre Karriere hatte durch so manches Lustgemach geführt.
    Aber Xandjis bisherige Vorgesetzte und Liebhaber waren typische Aras gewesen: fast nur aufs Geschäft konzentriert, Emotionen und Triebe weidlich unterdrückend; stets darauf bedacht, nicht zu viel von sich preiszugeben und dabei eventuell eine Schwäche zu offenbaren. Man schmückte sich gern mit einer hübschen jungen Frau als Aufputz, ließ sich von ihr bedienen, pflegen, vielleicht auch massieren, doch zum sexuellen Vollzug kam es selten. Beischlaf war nichts Alltägliches, das man nebenbei verrichtete; wenn, dann im Rahmen ausgefeilter erotischer Rituale, und dafür hatten die meisten Aras schlicht zu wenig Zeit.
    Anders Ospriuk Osk. Einen ganzen Flügel des Koordinatoramtssitzes widmete er seinen diesbezüglichen Obsessionen. Von Besessenheit konnte, ja musste gesprochen werden, denn er nützte die zahlreichen Räumlichkeiten weidlich aus, Ruhephase für Ruhephase, wieder und wieder. Die Rituale, die der Primär erdachte, waren an Perversität kaum zu überbieten; und Xandji zwang er, sie zu verwirklichen.
    Trotz meiner Abgebrühtheit tat sie mir beinahe leid. Verweigerung stand nicht zur Diskussion, Ospriuk hätte sie gnadenlos vernichtet. Andererseits beglückwünschte ich mich dazu, dass mich mein Instinkt nicht getrogen und ich auf diese Karte gesetzt hatte: Mir war schon aufgefallen, dass sich viele der hier tätigen Aras regelmäßig in Drogen oder sonstige Verdrängungsmechanismen flüchteten. Seit meine Beurteilung der Vorgänge im Galaktischen Zoo kritischer ausfiel, konnte ich intellektuell nachvollziehen, weshalb. Möglicherweise lag darin auch der Grund für Ospriuks dermaßen aus der Art schlagenden, libidinösen Wahn. Aber Psy-chologie interessierte mich wenig, ich benutzte sie nur als eines von vielen Mitteln zum Zweck. Jedenfalls kam mir Xandjis missliche Situation noch weiter entgegen als erhofft.
    Sie hatte ebenfalls bereits in Erwägung gezogen, sich zu betäuben, um die grässlichen Stunden mit dem Primär etwas leichter ertragen zu können. »Doch das lässt er nicht zu, putscht sich und mich vielmehr noch mit Spinnenrosenöl, Ara'elaith und anderen Stimulanzien auf. Er weidet sich an meiner Qual. Je intensiver ich sie verspüre, desto genüsslicher ist es für ihn.«
    »Verstehe. Eine Freundin«, sagte ich bedächtig, als wäre es mir eben eingefallen, »befand sich einmal in einer ähnlich furchtbaren Lage. Jemand hat ihr eine Arznei besorgt, die wahre Wunder wirkt. Damit durchlebst du zwar die Schmerzen und Demütigungen un-gemildert, hast sie allerdings kurz darauf wieder vergessen, und bewahrst so wenigstens deine geistige Gesundheit.«
    »Lieb von dir, dass du mich trösten willst. Aber Ospriuk durchleuchtet mich davor, nicht bloß mit seinen schrecklichen Augen. Er analysiert meinen Stoffwechsel jedes Mal ganz genau.«
    »Es handelt sich um ein uraltes Hausmittel, mit den heutzutage üblichen Methoden äußerst schwer nachweisbar.« Das war nicht einmal gelogen. Die Unsichtbaren hantierten seit jeher mit Substanzen, von denen sogar viele zeitgenössische Mantarheiler keine Kenntnis hatten.
    »Selbst wenn dem so wäre - wie sollte ich an diese Arznei gelangen?« Resigniert senkte Xandji den makellos geschwungenen Spitzkopf. Sie hatte sich aufgegeben; fast endgültig. Umso bereitwilliger schnappte sie nach dem letzten Brösel Hoffnung.
    »Ich habe etwas davon in meinem Gepäck mitgebracht. Die erwähnte Freundin hat mir ein Quantum geschenkt, als sie von meiner Absicht erfuhr, nach Neu-Tolimon zu gehen. Für alle Fälle...« Ich grinste verlegen, Einsicht zeigend in die Absurdität der Vorstellung, dass jemand ausgerechnet mich Missgeburt würde sexuell ausbeuten wollen. »Sie hat es gut gemeint. Ich bin überzeugt, dass es in ihrem Sinn wäre, wenn ich den Großteil an dich abtrete.«
    »Du hältst mich nicht zum Narren? Das

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