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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Grenzfluss am Perimeter der Kuppel zu durchtauchen, mit roher Gewalt Sicherheitstüren aufzubrechen oder sonst wie in Bereiche einzudringen, die dem Personal vorbehalten waren. Vergeblich, erwartungsgemäß fruchtete nichts davon; dennoch gab er nicht auf.
    Was bezweckte er? Verdammt, weshalb weigerte er sich, die Nutzlosigkeit seiner Vorstöße einzusehen? War der Mann plötzlich lebensmüde geworden, oder hatte er masochistische Anwandlungen entwickelt?
    Mir jedenfalls bereitete er durch sein törichtes, im wahrsten Wortsinn halsbrecherisches Verhalten erhebliche Probleme. Normalerweise zeichnete die Überwachungspositronik auf, wie oft ein Insasse aus der Reihe tanzte, nicht rechtzeitig zu einem Experiment erschien, seine Befugnisse überschritt oder sonst wie die Vorschriften verletzte, sodass er mittels Stressband gemaßregelt werden musste.
    Dreimalige Auffälligkeit innerhalb einer Woche zog automatisch eine Untersuchung nach sich, welche nicht selten zur Strafversetzung in eine andere Kuppel führte. Vor allem aber wäre dabei sehr wahrscheinlich zutage getreten, dass jener Humanoide auf keinem der üblichen Wege nach Hrom-Connan gebracht worden war, sich also eingeschlichen hatte. Ein unerhörtes, noch nie dagewesenes Ereignis, in dessen Folge verstärkte Nachforschungen unternommen und die allgemeinen Sicherheitsstufen erhöht worden wären. Was wiederum meine eigenen Spionageaktivitäten erschwert, wenn nicht undurchführbar gemacht hätte. Dies konnte wohl kaum in der Absicht unserer gemeinsamen Auftraggeber liegen. Zudem lautete der Befehl, den ich mit der Substanz aus der vierten Phiole erhalten hatte, dass ich bestmöglich für die Unversehrtheit der beiden zusätzlichen Spezialisten sorgen sollte.
    Also musste ich verhindern, dass die närrischen Aktionen des »Kollegen« dokumentiert wurden. Dazu genügte es nicht, einfach die Aufzeichnung im Monitorspeicher zu unterdrücken. Die Faroghs erstatteten nämlich nach jedem Einsatz Meldung an ihr Oberkommando in der Kasernenkuppel, welches seinerseits kurz darauf über Funk mit der Zentralverwaltung Rücksprache hielt. Nach den mir biochemisch zugeflossenen Informationen war diese Maßnahme, neben etlichen vergleichbaren Kontrollchecks, vor Kurzem eingeführt worden, weil es Bewusstseinen aus der Zweitlebensphäre für einige Augenblicke gelungen war, das überstrapazierte positronische Netzwerk Neu-Tolimons ansatzweise zu manipulieren. Wie auch immer, ich konnte deswegen die Verfehlungen des vorwitzigen Terraners nicht ungeschehen machen, sondern musste sie anderen Versuchsobjekten unterschieben. Soll heißen: jedes Mal wieder einen Humanoiden auskundschaften, der sich in nächster Nähe aufhielt und dessen Basiswerte auf einen ähnlichen Körperbau schließen ließen. Zum Glück unterschieden die Faroghs, wie ich bei meinen Ausflügen mit ihnen gelernt hatte, die »Tierchen« maximal nach Rasse und ungefährer Größe. Dass durch mein Eingreifen Unschuldige zu einem Vermerk im Vorstrafenregister kamen, scherte mich einen Dreck; ich hatte schon ganz andere Kollateralschäden in Kauf genommen. Jedoch war die Prozedur umständlich, und umso schwieriger zu bewerkstelligen, da ich ja zugleich meine dienstlichen Pflichten erfüllen musste.
    Und dabei befand ich mich ohnedies in höchster Zeitnot!
    Was mir Ckrydert offenbart hatte - wiewohl nur auf der Grundlage unbewiesener Behauptungen -, hatte mir eine Ahnung verschafft, wie groß jenes ominöse »Große Projekt« tatsächlich war, das Neu-Tolimon, Aralon und den übrigen Einflussbereich meines Volkes seit Langem in Atem hielt. Wenn nur die Hälfte, ach was!, ein geringer Bruchteil davon stimmte, standen nicht bloß dem Kugelsternhaufen Thantur-Lok, sondern der gesamten Milchstraße gewaltige Umbrüche bevor. Ich sollte mich an Trantipons Fersen heften, ehe er mir entfleuchte, und schnellstens mehr über das »Ara-Toxin« herausfinden. Stattdessen bügelte ich die Entgleisungen aus, die dieser halbwahnsinnige Pseudoagent beging!
    Zu allem Überdruss schlief er ebenfalls nur selten und kurz. Logischerweise raubte er damit auch mir die Nachtruhe. Schließlich durfte ich ihn nie für längere Zeit unbeaufsichtigt lassen, wenn ich seine Schnitzer korrigieren wollte, bevor es zu spät war.
    Glaub mir, mein inzwischen komatöser Freund: Ich wollte keineswegs. Ha! Aber ich hatte keine Wahl. Die Weisungen der Phiole zwangen mich dazu, über sein Wohlbefinden zu wachen. Liebend gern hätte ich diesen Idioten zur

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