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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Rede gestellt. Was dachte er sich dabei, meine - nein: unsere - Operation zu sabotieren? Was versprach er sich davon? Doch mich ihm zu erkennen zu geben, war mir ebenso untersagt wie, ihn dem Schicksal zu überlassen, das er ein ums andere Mal frechstens herausforderte.
    Zwei volle Tage spielte ich mit, notgedrungen, zähneknirschend, während mir die Zeit zwischen den Fingern zerrann. Selbstverständlich unternahm ich, sobald ich meine Schicht beendet hatte, den Versuch, in die nach wie vor von Trantipons Leuten benutzten Räumlichkeiten der kleineren Pachtkuppel einzusteigen. Ich scheiterte. Der Bereich war hochgradig gesichert, und mir fehlten die Zugangskodes. Ich konnte mich gerade noch verziehen, bevor mein Unterfangen bemerkt wurde.
    Was nun? Xandji abermals zu utilisieren, wäre zu langwierig gewesen. Außerdem glaubte ich nicht, dass dem Primär derart brisante Daten über einen hochgestellten Mantarheiler vor lagen. Somit gingen mir die Ansatzpunkte aus. Erstmals im Verlauf dieser Mission zweifelte ich daran, sie erfolgreich abschließen zu können.
    Angesichts der immer untragbarer werdenden Lage rang ich mich zu einem Entschluss durch. Persönlichen Kontakt zu dem terrani-schen Irrläufer aufzunehmen, war mir ausdrücklich verboten worden; hingegen nicht, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen, sofern diese nichts über mich preisgab. Zumindest interpretierte ich meine Order dahingehend, zugegebenermaßen etwas frei.
    Ich sendete ihm einen Kurztext auf seine Multifunktionsbirne:
    »HÖR AUF! SCHUTZ NICHT UNBEGRENZT MÖGLICH!«
    Immerhin, er reagierte.
    Indem er sich noch viel tolldreister aufführte.
    Ckrydert hatte gelallt: »Zähl einmal die Quarantäneschiffe, die noch im Orbit parken, Filgris. Hast du's? Gut. Nimm all jene dazu, die bereits abgeflogen sind. Und dann addiere die Flotten, die schon vorher Kurs auf einige der wichtigsten Machtzentren der Galaxis genommen haben. Was ergibt das?«
    »Sag's mir.«
    »Eine immense Menge von Planeten und Völkern, die demnächst von einer Seuche heimgesucht werden, wie es Ihresgleichen in der Geschichte unserer Sterneninsel noch nie gegeben hat. Und wir, du und ich und unzählige andere, haben mitgeholfen, diese Weltengeißel loszuschicken. Als tumbe, taube und blinde Handlanger!«
    »Na komm Es heißt, alle Aras würden davon profitieren.«
    Er hieb sich mit der Faust gegen die Brust, schwankte unter dem selbst verursachten Anprall. »Ich bin ein Ara, genau wie du. Mir ist von klein auf beigebracht worden, unser Existenzzweck bestünde darin, Krankheiten zu heilen oder wenigstens Leiden zu lindern. Dabei Wissen und Fertigkeiten ständig zu steigern, und sei es um den Preis der eigenen Gesundheit, so wie es uns weiland der Heilige Mo exemplarisch vorgeführt hat. Doch das, was Ospriuk abzieht, von Schopsna, Kreolin und Trantipon ganz zu schweigen...«
    »Was?«, fragte ich nach, den Weichling an den Aufschlägen seiner Robe packend und rüttelnd. »Welcher Plan steckt dahinter? Rede, Ara!«
    Aber Ckrydert war endgültig zusammengebrochen, hatte sich auch durch die Applikation von Traumapflastern nicht mehr retten lassen. Er war in meinen Armen an der Überdosis verstorben, und ich hatte den Leichnam, nicht im Mindesten um ihn trauernd, der Entsorgung übergeben.
    Friede seinen Molekülen.
    Zurück zur Gegenwart.
    Die acht Kuppeln von Hrom-Connan, ja sämtliche, den ganzen Planeten Neu-Tolimon umspannenden Gehege des Galaktischen Zoos waren in Auflösung begriffen. Oder zumindest schrumpften sie sukzessive, reduzierten sich wieder auf den Status, wie er vor dem »Großen Projekt« geherrscht hatte. In etwas kleinerem Maßstab würde das Konsortium weiterhin gute Geschäfte machen. Ospriuk Osk hatte vorgesorgt. Die in der Erhaltung besonders teuren Kapazitäten blieben ausgelastet: Aras forschten immerzu. Freilich würde Personal abgebaut werden. Ob ich, beziehungsweise meine Tarnexistenz, davon betroffen war, hatte ich noch nicht erfahren. Es war mir auch ziemlich egal. So oder so würde sich alles, was mich betraf, in den nächsten Tagen entscheiden.
    Mich plagte anderer Kummer. Ich steckte in einer Zwickmühle. Die beiden Aspekte meines Auftrags widersprachen einander. Wie sollte ich die Hintergründe und Wirkungsweise des Ara-Toxins enthüllen, wenn meine knapp bemessene, frei verfügbare Zeit dafür draufging, den verrückt gewordenen Terraner zu beschützen? Ich wusste, warum ich bevorzugt allein arbeitete! Innerlich tobte ich vor Wut über ihn und die

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