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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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Formen hatten, allesamt Stubenhocker waren, konnte er nicht glauben. Was war los? Wurde ein wichtiges Sportereignis im lokalen Trivid-Sender übertragen? Aber dann hätte man doch etwas hören müssen, denn viele Fenster der Häuser standen weit offen.
    Rhodan kam an einem Gebäude mit einer wellenförmig geschnittenen Front vorbei, bei dem es sich ganz offensichtlich um einen Gasthof oder ein Restaurant handelte, dessen Innenräume sich torlos zur Straße öffneten. Im Innern wie auf der Straße gab es zahlreiche Tische und Stühle aus filigran geschnitztem Holz. Kein einziger Tisch war besetzt, kein Kellner zu sehen. Perry schüttelte den Kopf. Was war das? Eine Geisterstadt, ein Potemkinsches Dorf? Oder hatten sie ihn und sein Beiboot längst entdeckt, versteckten sich und machten sich lustig über ihn?
    Er wusste wirklich nicht, was er von alldem halten sollte und war so in Gedanken, dass er die alte Frau fast umrannte, die plötzlich aus einer Seitengasse humpelte.
    Sie starrten einander verdutzt an. Die etwa Achtzigjährige war stark übergewichtig und hatte ein breites, von struppigem grauem Haar umrahmtes Gesicht, trug eine Art Poncho und wirkte nicht sonderlich gepflegt. Ein strenger Geruch ging von ihr aus. In der Hand hielt sie eine Flasche, und sie nahm auf den Schreck erst mal einen Schluck.
    »Guter Rum«, sagte sie. »Willst du mal probieren, Söhnchen?«
    Sie streckte ihm die Flasche hin, aber Rhodan griff nicht zu. »Ein andermal. Wo sind denn all die anderen, die her wohnen?«
    Die Frau prustete los und zeigte dabei einen zahnlosen Mund. »Bist wohl neu in Cuatrorios, wie?«
    »Ja, ich suche hier Arbeit«, log er.
    »Bist ein vabundé, wie?« Die alte Frau kicherte. »Das war mein Mann auch, und falls er noch lebt, soll ihn Baba Rhodo holen. Er ist nämlich erst auf die Idee gekommen, den vabundé zu spielen, als er schon sechzig war. Hab nie wieder was von dem Kerl gehört.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ach was, muss dir nicht leid tun, Söhnchen«, antwortete die Frau. »Gut, dass er weg ist. Er hat es sowieso dauernd mit anderen Weibern gehabt.«
    »Was ist nun mit den anderen Bewohnern der Stadt?«
    Die Frau zuckte mit den Achseln. »Was soll mit denen schon sein? Sie feiern unten am Strand das Yemayâ-Fest.«
    »Was ist das?«, fragte Rhodan.
    »Du kennst Yemayâ nicht, die Orisha des Meeres, des Sternenmeeres und der Wiedergeburt des Lebens?«, staunte die Zahnlose. »Wie kann das angehen? Jeder kennt sie doch.«
    »Ich bin noch nicht lange auf Remion.«
    »Ach so.« Sie zuckte die Achseln. »Naja, dann hast du jetzt was dazugelernt. Du solltest dich aber wirklich mit den Göttern beschäftigen, Söhnchen. Es kann nützlich sein.«
    Rhodan hatte jetzt eigentlich genug erfahren, aber er nutzte die Gelegenheit, die Stimmung in der Stadt zu erforschen. »Ich komme von einem Planeten, der sich erst kürzlich dem Solaren Imperium angeschlossen hat. Wäre das nicht auch etwas für Remion?«
    »Politik interessiert mich nicht«, erwiderte die Frau, spuckte aus und nahm dann einen weiteren Schluck Rum. Als hätte sie das an etwas erinnert, bot sie ihm die Flasche erneut an. Als er erneut ablehnte, zuckte sie mit den Schultern, »Na, dann eben nicht. Du bist noch kein richtiger Remiones.«
    »Was halten denn die anderen Leute in.« - er rief sich den Namen der Stadt in Erinnerung - »... in Quadrorias...«
    »Cuatrorios«, korrigierte ihn die Alte.
    »... in Cuatrorios von einem Bündnis mit dem Solaren Imperium? Auf meinem Heimatplaneten war man der Meinung, dass es beiden Seiten Vorteile bringt.«
    »Frag die anderen«, bekam er zur Antwort. »Unten am Strand. Aber ich kann dir schon jetzt sagen, dass niemand begeistert sein wird. Die Terraner haben auf Remion nämlich gründlich verschissen, seit Langem schon.«
    »Ich frage sie trotzdem«, sagte Rhodan. »Und danke, dass Sie sich so freundlich mit mir unterhalten haben.« Er wollte sich schon abwenden, fragte dann aber aus einem Impuls heraus: »Seien Sie bitte nicht böse, wenn ich es erwähne, aber mir ist aufgefallen, dass Sie keine Zähne haben. Ist die medizinische Versorgung auf Remion so schlecht? Können Sie sich keine neuen Zähne leisten, oder haben Sie andere Gründe?«
    Die Alte kicherte. »Söhnchen, ich habe zu Hause mehr Zähne, als du dir vorstellen kannst. Zwei Gebisse, eines für immer und eines für fein, alles bezahlt von der familia.«
    »Und warum tragen Sie die Zähne nicht?«
    »Tue ich doch, Söhnchen. Wenn ich essen will und

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