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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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Flüssigkeit, bewegte ihn kurz durch die dicke Suppe und leckte ihn dann ab. Es schmeckte ein wenig bitter, was vielleicht auf das Ferment von Colocadosblättern zurückzuführen war, aber nicht unangenehm. Die Brühe besaß keinen Nebengeschmack, der ihn würgen und sich übergeben ließ.
    Eines machte ihn allerdings stutzig. In dem Moment, als er den Daumen zum Mund geführt hatte, war ihm ein ganz besonderer Duft in die Nase gestiegen, jener Duft, der ihm schon zuvor aufgefallen war und den er nicht zuordnen konnte. Jetzt erkannte er ihn.
    Es war der Duft des Öls, das er bei der Prüfung auf der Hacienda Dos Sanchoz separiert und extrahiert hatte. Er hatte nicht verfolgt, was aus seiner Kreation geworden war. Damals hatte er ja den Eindruck gehabt, dass es sich um ein überaus wirksames Aphrodisiakum handelte.
    Das von ihm extrahierte Öl in einem Voodookessel? Wieso wurde ein Aphrodisiakum - wenn es denn eins war - in die Flüssigkeit gemischt, wenn es Rumela und ihm doch nur darum ging, ihre Partner zurückzugewinnen? Und die Zugabe der Haare. Er hatte zuvor nicht lange darüber nachgedacht. Da es sich um einen Liebeszauber handelte, der zweifellos auch auf sexueller Anziehungskraft basierte, schien das einen Sinn zu machen. Aber hätte dann nicht jeder seinen eigenen Trank erhalten müssen, in den nur die eigenen Haare eingerührt wurden?
    Marco konnte wieder etwas klarer denken als vorhin, war aber noch weit davon entfernt, eine logische Gedankenkette bis zum Ende zu verfolgen. Und was wusste er schon von den Feinheiten der Magie des Voodoo? Es war wohl besser, wenn er das Problem zurückstellte und darüber nachdachte, sobald er wieder nüchtern war.
    Zu seiner Erleichterung bestand der Hungan nicht darauf, dass sie den Rest der Flüssigkeit - die darin befindlichen Haare eingeschlossen - austranken. Der abgeleckte Daumen schien zu genügen. Der Priester entleerte den Holzbecher in ein Gefäß, das sich im untersten Regal des Schreins befand, und stellte den Holzbecher an seinen Platz zurück. Dann zog er sich, gänzlich unbekümmert um die damit verbundene Entzauberung des von ihm zelebrierten Rituals, das Gewand über den Kopf, faltete es sorgsam zusammen und legte es in das Regal zurück.
    »Geht und lasst euch von der Loas reiten«, nuschelte er, packte den Kessel an den Henkeln und trug ihn in den Nebenraum.
    Er schien der Meinung zu sein, genug für das Geld getan zu haben, das er von Rumelas Credchip abgebucht hatte. Offensichtlich war ihm daran gelegen, den Altarraum möglichst schnell wieder für die nächsten Kunden herzurichten. Die Serviette, die er fortgeworfen hatte, schien ihn allerdings nicht zu stören. Er hatte es sichtlich eilig. Wahrscheinlich zog es ihn zu seiner Rumflasche zurück.
    Die beiden verließen die Kirche.
    »Und was nun?«, fragte Marco. »Suchen wir Carmen und Raol?«
    Rumela sah ihn mit ihren abgrundtiefen Augen an und lächelte. »Sollten wir das wirklich tun, Schätzchen?«
    So hatte sie ihn noch niemals genannt, aber Marco gefiel die Anrede. Ein Bild drängte sich ihm wieder auf. Rumela, nackt unter dem Kleid. Er kam nicht los davon.
    Irgendetwas in ihm schrie verzweifelt nach Carmen. Er liebte sie doch. Aber Carmen hatte ihn betrogen. Und Rumela.
    Sie hatte ihn genau beobachtet und alles mitbekommen. Sie schmiegte sich an ihn, und ihre Zunge umkreiste sein Ohr. »Komm«, schnurrte sie. »Carmen und Raol hatten ihr Vergnügen. Jetzt sind wir dran.«
    Es war gar nicht so einfach, ein Hotelzimmer zu bekommen, denn die meisten Herbergen waren ausgebucht. Sie waren nahe daran, sich irgendwo im Stadtpark zu lieben, doch beim dritten Anlauf gelang es ihnen, ein Zimmer in einer schäbigen Absteige zu mieten.
    Sie gaben sich purer Leidenschaft hin, völlig losgelöst von Zärtlichkeit oder gar Liebe. War es die Wirkung des Zaubertranks, oder erstickten sie damit den Schmerz über die Untreue der Partner?
    Marco wusste es nicht, vermisste aber die zärtlichen Umarmungen, das gegenseitige Streicheln, die Momente danach, wenn sich Carmen an ihn kuschelte. Diese Dinge nahmen in seiner Beziehung zu Carmen einen hohen Rang ein. Aber Carmen war bei Raol. Und vielleicht blieb sie bei ihm. Auf jeden Fall hatte er sie verloren, da war er sich ganz sicher.
    Er fragte sich, ob nicht Rumela hinter allem steckte. Er traute ihr zu, dass sie mit Voodoo nicht nur Raol und ihn gefügig gemacht, sondern auch Carmen beeinflusst hatte. Vielleicht mit einer Nadelpuppe. Schließlich hatte sie ihr

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