PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis
Voodoogöttern, die sich rächen würden. Er verstieg sich sogar zu der Behauptung, ein gewisser Baba Rhodo sei im Vergleich zu den Aras ein wahrer Engel.«
»Warum nicht gleich so, padre?«, sagte Garcia, stand auf und fischte seinen Hut aus der Sofaecke. »Geh duschen, y Gasset. Du stinkst ja schon.« Delgado zugewandt fügte er hinzu: »Komm, Teniente. Wir haben einen Mordfall aufzuklären. Vielleicht einen Mord an der ganzen Welt.«
Als sie das Gebäude verlassen hatten, trat Delgado zu ihm und gab ihm völlig überraschend einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Danke«, sagte sie.
»Danke wofür?«
»Dass du den Mistkerl in die Mangel genommen hast. Das hat in dieser Form noch keiner geschafft.«
»Ich dachte mir schon, dass es dir gefallen würde«, gab Garcia zurück. »Aber du weißt hoffentlich auch, dass ich es nicht für dich getan habe, sondern um der Sache willen.«
»Natürlich, aber es hat trotzdem Spaß gemacht.«
»Wie war das nun mit den verschwundenen Protokollen?«, fragte Garcia und schaltete das Cyberaufnahmemodul ab.
»Dieser Dreckskerl wollte mir die Sache in die Schuhe schieben. Fakt ist, dass die Protokolle gelöscht wurden. Vielleicht von meinem Vorgänger. Aber wenn er es getan hat, dann auf Anweisung des padre.«
»Hältst du es für möglich, dass y Gasset Raol ermordet oder seine Ermordung veranlasst hat?«
Delgado wirkte hilflos. »Ehrlich gesagt weiß ich darauf keine Antwort. Ich hätte mich niemals mit ihm eingelassen, wenn ich ihm so etwas zutrauen würde. Andererseits verfolgt er seine Ziele so unerbittlich, dass er notfalls über Leichen geht, wenn er diese Ziele gefährdet sieht.«
»Jedenfalls scheint der Mord etwas mit den Aras zu tun zu haben. Siehst du es auch so?«
»Ja.«
»Willst du mir jetzt etwas über die Aras erzählen?«
»Ich halte es für besser, wenn du dir selbst ein Bild machst.«
»Gut, das werde ich. Aber zunächst möchte ich mit dieser Rumela Gomez sprechen. Weißt du, wo sie wohnt?«
Delgado nickte. »Natürlich. Aber sie wird nicht zu Hause, sondern auf der Arbeit sein.«
»Wo arbeitet sie?«
»Im Exportkonsortium. Ich führe dich gern dorthin. Ach ja. vielleicht willst du auch mit Marco Dochschué reden?«
Nach dem Kuss hatte sie ihn innerhalb kürzester Zeit schon zum zweiten Mal überrumpelt.
»Dochschué ist auf der Hacienda Extebosch?«, fragte Garcia überrascht.
»Ja, seit einigen Tagen wohnt und arbeitet er hier wieder.«
»Woher weißt du das?«
»Er hat sich ganz normal als vabundé in seinem gremio angemeldet, und die geben die Daten immer an uns weiter. Dochschué steht kurz davor, das sechste Jahr als vabundé zu vollenden, und kann dann seine maestro-Prüfung ablegen.«
»Warum kehrt er dann ausgerechnet an diesen traurigen Ort zurück?«
»Das frage ich mich auch.«
»Gut, den nehmen wir uns anschließend vor!«
Die Kuppel des Exportkonsortiums befand sich auf der untersten Ebene der Hacienda, unweit der Hangars für die Fluggleiter. Sie wirkte eher nüchtern, zweckorientiert, mit nur sparsam verwendetem farbigen Glassit.
Sie hatten Glück, Rumela hier anzutreffen. Das Exportkonsortium befand sich in Auflösung. Alles, was man bisher exportiert hatte, war der Seuche zum Opfer gefallen oder in Rauch und Feuer aufgegangen. Und selbst wenn es noch genießbare Colocados, Rindersteaks, Baumzwiebeln, Maden oder Raupen gegeben hätte, würde es auf Remion niemanden geben, der sie kaufen wollte. Nicht von einer Hacienda, die als Zentrum der Seuche verschrien war.
Die meisten Sortierer, Packer und Lader, sogar die Gleiterpiloten, hatten sich mangels anderer Aufgaben den Säuberungstrupps angeschlossen, die Tierkadaver verbrannten oder durch Anlegen von Feuerschneisen versuchten, den Übergriff der Seuche auf benachbarte gigantes aufzuhalten. Nur einige wenige arbeiteten noch in der Kuppel und bereiteten die Räumung vor, indem sie alles in die Hangars schafften, was von Wert und transportierbar war. Rumela hielt an der Positronikkonsole die Stellung und scannte die Daten des herausgeschleppten Inventars ein.
Delgado zeigte auf die junge Frau, die gerade die Kenndaten einer kleinen Antigravplattform einlas. »Das ist sie. Rumela Gomez.«
Garcia rief die in seinem Cyberimplantat gespeicherten Vernehmungsprotokolle ab und aktivierte gleichzeitig das Aufzeichnungsmodul. Rumela war die langjährige Geliebte von Raol gewesen. Bei der Vernehmung im Mordfall Raol Zingerosc hatte sie eingestanden, Marco Dochschué mit Hilfe
Weitere Kostenlose Bücher