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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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eines Voodoo-Liebeszaubers dazu gebracht zu haben, mit ihr zu schlafen. Sie bekannte offen, dass dies seit der ersten Begegnung mit ihm ihr Ziel gewesen war. Mit Rücksicht auf Marcos damalige Geliebte Carmen, mit der sie sich angefreundet hatte, zögerte sie jedoch. Erst als Raol Carmen verführt hatte, sah sie keinen Grund mehr, ihre Wünsche noch länger aufzuschieben.
    Diese Viereckgeschichte, bei der Marco Dochschué zwar auch sein Vergnügen gehabt, aber doch irgendwie die Niete gezogen hatte, faszinierte ihn auf gewisse Weise.
    Neugierig betrachtete er Rumela. Für eine Frau, die Macht über mindestens zwei Männer ausgeübt hatte, sah sie eher unscheinbar aus. Gut, der schmucklose rostrote Overall, den sie trug, mochte dazu beitragen, dass sie ihre weiblichen Reize im Moment nicht zur Geltung bringen konnte. Aber er war überzeugt, dass sie auch ohne Overall nicht besonders weiblich aussah. Sie wirkte wie ein überschlanker, fast magerer Jüngling, war irgendwie eckig in den Konturen und Bewegungen. Und dennoch. Beim zweiten Hinsehen spürte Garcia, dass diese Frau eine androgyne Ausstrahlung besaß, die durchaus erotisch wirkte.
    Als sie aufschaute und die sich ihr nähernden Polizisten bemerkte, hatte Garcia für einen winzigen Moment Augenkontakt mit ihr. Tiefen Augenkontakt. Diese Augen. In ihnen war etwas Geheimnisvolles. Und zugleich etwas Schüchternes, etwas Verhuschtes. Eine überaus seltsame und verwirrende Mischung.
    Oh ja, die kriegt jeden Mann, mit oder ohne Voodoo.
    »Hast du ein paar Minuten Zeit?«, fragte Delgado die Frau. »Es geht um den Mord an Raol.« Sie machte eine Kopfbewegung in Richtung Garcia. »Das ist Comisario Garcia von der PA.«
    Noch ein Augenkontakt, diesmal distanzierter, weniger verräterisch.
    »Ich habe immer so sehr darauf gehofft, dass sich die PA darum kümmert«, sagte sie leise, jetzt ganz die kleine, zurückhaltende Frau.
    »Uns wurde erst jetzt erlaubt, die Ermittlungen zu übernehmen«, sagte Garcia. »Würdest du uns ein paar Fragen beantworten?«
    »Natürlich. Ich will, dass Raols Mörder endlich gefasst wird. Auch wenn hier ansonsten alles den Bach runtergeht, wie ihr seht.« Sie schaute sich um und rief einem Mann zu: »Stefano, was ist als Nächstes dran?«
    »Die Colocados-Feinwaage«, gab der Mann zurück. »Aber das dauert noch. Wir müssen sie erst aus der Bodenverankerung lösen.«
    Rumela wandte sich wieder Garcia zu. Diesmal war es wieder ein ganz tiefer Blick, eher lasziv als schüchtern. Sie beherrschte die Klaviatur der Annäherung. »Ich stehe euch voll und ganz Verfügung.« Als habe sie die Zweideutigkeit erkannt, fügte sie scheinbar unsicher hinzu: »Natürlich nur mit meiner Aussage.«
    Garcia hatte nicht die Absicht, wie Marco Dochschué die Niete zu ziehen. Er konzentrierte sich auf seine Aufgabe. »Ich kenne jedes Detail deiner damaligen Aussage und beschränke mich deshalb einzig und allein auf Zusatzfragen. Wer hat deiner Meinung nach Raol umgebracht?«
    »Die Aras. Oder der padre . Oder beide zusammen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Als der consetscho Raols Thesen nicht folgen wollte, hat er verkündet, Beweise dafür zusammenzutragen, dass die Aras etwas mit der Umweltkatastrophe zu tun haben. Zwei Tage später war er tot. Wenn du das Holoprotokoll meiner Vernehmung kennst, musst du das doch wissen.«
    Garcia schloss kurz die Augen und rief die Bilder des Protokolls noch einmal ab. Rumela, unsicher und mit niedergeschlagenen Augen, antwortete schüchtern auf Fredo Cadosos behäbig vorgetragene Fragen. »Diese Aussage wurde nicht protokolliert.«
    »Ich habe sie aber gemacht. Dann wurde das Protokoll manipuliert.«
    Garcia nickte, schloss wieder die Augen und jagte das Protokoll durch eine Prüfroutine. Nichts. Nicht manipuliert. Er wählte ein Zusatzmodul aus, das er erst kürzlich für teures Geld erworben und eingespeist hatte, und versuchte es erneut. Aha. Also doch. Schnittstellen wurden sichtbar. Saubere Arbeit. Cadoso? Doch wohl kaum. Da war ein Fachmann dran gewesen.
    »Ich habe es noch einmal überprüft«, sagte er. »Du hast recht. Es wurde geschnitten. Verdammt, ich hätte früher darauf kommen sollen, die technische Struktur der Protokolle zu prüfen.«
    Rumela starrte auf seine Stirnbuchse. »Du benutzt Cyberware?«
    »Ja«, knurrte Garcia. »Und wie du siehst, kann das ganz nützlich sein.«
    »Was bedeuten die Manipulationen für uns?«, fragte Delgado.
    »Dass schon frühzeitig versucht wurde, Spuren zu

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