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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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aufzuhalten, war Garcia klar. »Sind schon Menschen an der Seuche erkrankt oder gestorben?«, fragte er.
    »Es sind bisher keine Fälle bekannt geworden«, antwortete Delgado unbehaglich.
    »Eigentlich erstaunlich, oder?«
    »Ja, aber das ist unsere einzige Hoffnung - dass die Seuche nur einheimisches Leben befällt.« Sie überlegte kurz und korrigierte sich. »Nein, das stimmt nicht. Unsere Rinder und Hühner, unsere Hunde und Katzen sterben ebenfalls. Aber vor den Menschen scheint die Pest einzuhalten.«
    »Y Gasset erwähnte, dass die Aras die Menschen dekontaminieren wollen.«
    Delgado nickte. »Ja, aber das muss ja nicht heißen, dass die Seuche wirklich auf Menschen übergreift. Man wird uns entgiften müssen, damit die. Krankheitserreger, die wir zweifellos mit uns herumtragen, abgetötet werden.«
    Garcia sah sie von der Seite an. »Hast du keine Angst, Janita?« Er stellte zu seiner eigenen Überraschung fest, dass er sie unbewusst mit ihrem Vornamen angeredet hatte.
    Ihr war das ebenfalls aufgefallen, und es schien ihr zu gefallen. Sie deutete ein kleines Lächeln an, wurde dann aber sofort wieder ernst. »Natürlich habe ich Angst, Comisario. Aber der Tod bedroht uns doch alle von Geburt an, und wir haben gelernt, damit zu leben. Müssen wir ja auch. Was bleibt uns anderes übrig? Wir verdrängen das Wissen, dass wir früher oder später sterben müssen.«
    »Aber hier wird der Gedanke an den Tod doch sehr konkret.«
    »Ja«, gab sie zu. »Das lässt sich nicht leugnen.«
    »Warum setzt du dich dem dann weiterhin aus? Aus Pflichtgefühl?«
    »Hier leben alle meine Freunde, alle Menschen, mit denen ich auf gewachsen bin. Dies ist meine familia. Wenn ich sie im Stich ließe, wäre das auch eine Art Tod. Ein Tod der Gefühle. Und das ist ein schlimmerer Tod als der des Körpers, wie ich finde.« Sie straffte sich. »Ich sage mir: Entweder trägst du den Tod längst in dir, dann ist sowieso alles egal. Oder du bist immun dagegen - dann kann dir auf positive Weise alles egal sein.« Sie machte eine kleine Pause. »Nun ja, ein bisschen hoffe ich natürlich auch, dass die Götter mich beschützen werden.« Sie sah ihn aufmerksam an. »Und wie ist es mit dir? Warum nimmst du es auf dich?«
    Garcia zuckte mit den Schultern. »Wie ich dem padre schon sagte: Ich bin in erster Linie Polizist und sehe hier eine Aufgabe, die ich zu erfüllen habe. Ich hätte längst den Dienst quittiert, wenn ich mir vor jedem Einsatz die Frage gestellt hätte, ob mich Gefahren für Leib und Leben erwarten.«
    »Du hast keine Angst?«
    »Niemals im Vorhinein. Erst wenn jemand eine Waffe auf mich richtet.«
    »Das tut jemand. In diesem Moment. Du nimmst die Waffe nur nicht wahr, Endo.«
    »Doch, ich nehme sie wahr. Aber ich lasse nicht zu, dass die Angst mich überwältigt.« Um das bedrückende Thema zu beenden, zeigte er auf eine große Kuppel außerhalb der Hacienda, die nicht direkt mit ihr verbunden war. Sie befand sich ebenerdig in einer Lichtung zwischen den gigantes. »Ist das die forastera der huebochas?«
    »Ja.«
    »Und die Aras sind zu Hause?«
    Delgado reckte den Hals. »Ich denke schon. Jedenfalls parken dort zwei ihrer drei Fluggleiter.«
    »Gut«, sagte Garcia zufrieden. »Die huebochas knöpfen wir uns auch noch vor!«
    Im Kuppelbau des gremio trafen sie auf einen älteren Mann, der gerade zwei Servo-Roboter anwies, den Fußboden mit Desinfektionsmitteln zu behandeln. Delgado fragte ihn nach Marco Dochschué.
    »Marco?« Der Alte deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Da hinten. Wahrscheinlich hockt er vor dem Trivid.«
    Sie hatten kein Problem damit, ihn zu finden. Er saß im Clubzimmer des gremio, nahm gerade einen Schluck aus einem halb vollen Glas, setzte es wieder ab und stierte vor sich hin, ohne auf den Lärm und die Bilder zu achten, die von dem wandgroßen Holoschirm erzeugt wurden. Dort lief ein Action-Trivid, in dem ein paar Mädchen gegen Riesenschwäne kämpften, die sie für Voodoorituale heranziehen wollten. Schrille Stoffe dieser Art liebte man auf Remion.
    Garcia rief Marcos Holo aus seinem Cybergedächtnis ab: Ein großer, breitschultriger Mann mit schmalen Hüften und kurzem krausen Haar, knapp 20 Jahre alt, breit grinsend, gekleidet in einen orangefarbenen Arbeitsanzug. Der vor ihm sitzende Mann sah ein bisschen älter aus als auf dem Holo und trug bunte Freizeitkleidung. Es konnte jedoch keinen Zweifel an seiner Identität geben. Garcia tippte mit der Zunge kurz gegen den Gaumen, um das

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