PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis
späteren Hitze des Wortgefechts Dinge preisgeben würde, die er eigentlich nicht verraten wollte.
Die Runde bestand wie besprochen aus Rhodan, Tifflor, Zhana, Garcia, Marco, Ramirez und natürlich aus Trantipon. Die Erstgenannten bildeten einen Halbkreis, in dessen Zentrum Trantipon einsam auf seinem Stuhl saß. Das war Tifflors Idee gewesen. Trantipon sollte durchaus das Gefühl haben, auf der Anklagebank zu sitzen, sich dabei aber zugleich selbstbewusst und nicht unmittelbar bedroht fühlen.
»Mantarheiler Trantipon«, begann Rhodan und bemühte sich um Unverbindlichkeit. »Du bist ein auf Aralon hoch angesehener Wissenschaftler. Kann es sein, dass dir dein neuestes Forschungsprojekt aus dem Ruder gelaufen ist?«
»Nein, ganz im Gegenteil. Alles läuft so, wie es geplant war«, sagte Trantipon kühl. »Wir verzeichnen einen optimalen Verlauf der Experimente.«
»Was verstehst du unter einem optimalen Verlauf?«
»Dass die ursprünglich angesetzten Prämissen sich durch Ergebnisse bewahrheiten.«
»Welche Prämissen?«
»Das werde ich dir nicht erzählen. Niemandem, und einem Terraner auf gar keinen Fall. Terraner gehen meine Forschungen nichts an.«
Innerlich fluchte Rhodan. Er hatte gehofft, die Blockadehaltung des Aras länger hinauszögern zu können. Gut, das war nicht mehr zu ändern. Er nahm den Fehdehandschuh auf und ging in die Offensive. »Schau mich an, und schau Tifflor an. Unser derzeitiges Aussehen verdanken wir dem Umstand, dass wir in deinem Galaktischen Zoo Experimente deiner Schergen erdulden mussten. Bist du noch immer der Meinung, dass uns das nichts angeht?«
Einen Moment lang schien Trantipon überrascht zu sein, doch er fing sich rasch. »Mir ist nicht bekannt, dass ihr in die Experimente einbezogen wurdet«, sagte er unbewegt. »Wenn doch, dann ohne meine Absicht. Ich entschuldige mich dafür.«
»Aber du gibst zu, dass du intelligente Lebewesen für wissenschaftliche Experimente gequält und getötet hast?«
»Nein«, erwiderte Trantipon. »Ich quäle und töte niemanden. Es kann höchstens vorkommen, dass im Zuge eines wissenschaftlichen Experiments gewisse Opfer an Leben zu erbringen sind. Das ist unausweichlich, wenn man die angenommenen Prämissen verifizieren will.«
»Was für ein dreckiges Miststück dieser Kerl doch ist!«, brüllte Gracia aufgebracht. »Für den sind wir alle nichts weiter als Laborratten. Oder Mikroben.«
»Stellt den da ab, wenn wir uns weiter intelligent unterhalten wollen«, befand Trantipon unaufgeregt und deutete auf Garcia.
»Bevor ich mich abstellen lasse, blase ich dir das Hirn aus dem Schädel!«, knurrte Garcia.
»Lass dich nicht provozieren, Garcia!«, griff Rhodan ein und wandte sich an Trantipon. »Du siehst es als ganz normal an, Leben zu vernichten, um deine Thesen zu beweisen?«
»Habt ihr auf Terra keine Forschungslaboratorien, die Lebewesen benutzen, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen? Keine Versuchstiere?«
»Nein!«, erwiderte Rhodan barsch. »Früher gab es so etwas, aber wir haben es als barbarisch angesehen und abgeschafft. Positronische Simulationen sind nicht nur humaner, sondern auch erheblich effektiver.«
»Positronische Simulationen.« Die Andeutung eines verächtlichen Lächelns erschien auf den dünnen Lippen des Aras. »Was ist das schon? Eine elektronische Spielerei. Nichts für ungut, Resident, aber man merkt, dass du kein Wissenschaftler bist. Ich mache dir das nicht zum Vorwurf, möchte es aber doch erwähnen. Ein wahrer Forscher arbeitet nicht an der Positronik, sondern am lebenden Objekt. Es ist die einzige Möglichkeit, zweifelsfrei Erkenntnisse zu gewinnen.«
»Mit dieser Anschauung stehst du ziemlich einsam da. Und aus meiner Sicht ist es die Anschauung eines Mannes, der über Leichen geht, um sich selbst zu beweisen.«
»Was willst du mir unterstellen?«, empörte sich Trantipon, der zum ersten Mal sichtlich bewegt zu sein schien. »Ich bin kein Schlächter, sondern ein Diener der Wissenschaft. Dein kleinkariertes Denken enttäuscht mich. Es geht doch um größere Dinge. Du bist dank des Zellaktivators fast unsterblich. Und du hast dein Volk durch alle Krisen geführt. Gab es in deinem Leben nie eine Situation, in der du Leben geopfert hast?«
»Doch, solche Situationen gab es«, gestand Rhodan ein. »Aber es waren verzweifelte Momente der Bitterkeit, in denen es nur die Alternative gab, einige zu opfern, um eine Vielzahl von anderen zu retten, oder alle zu opfern. Ich habe niemals wissentlich eine
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