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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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allem«, hörte Trantipon.
    Dann, wie auf eine geheime Verabredung hin, begann die Schar der Riesen zu steigen.
    Aufwärts wie im Rausch. Die Kreaturen rissen ihn mit sich. Sie passierten die Zone der ewigen Kälte, in der das Wasser, das auf dem Wasser lag, unvorstellbar lastete, mehr als zweitausend Bar hydrostatischer Druck.
    Trantipon spürte mit einem ihm bislang unbekannten Sinn den dünnen Regen des Detritus, der unaufhörlich in die Tiefe sank, organische Schwebstoffe, Relikte abgestorbener Organismen.
    Zum ersten Mal seit seiner Wiedererweckung vernahm er in sich etwas wie eine Emotion, eine leise Wehmut, dass man ihn um die Auflösung betrogen hatte, wie sie diesen Leichen zuteil geworden war. Er wäre sich so gern losgeworden. Er wäre gern Totenregen im Totenregen gewesen.
    Sie gerieten in Schichten voll falscher Dämmerung, in der riesenhafte, schwach bläuliche Ballen trieben, Kadaver hünenhafter Tiere, die von ganzen Kolonien von Würmern, Krebsen und Bakterien bevölkert wurden. Einige dieser Arten mussten dieses Licht in der Finsternis erzeugen, vielleicht, um so ihre Artgenossen anzuziehen, zu signalisieren: Hier ist Nahrung, hier sind Zeugungspartner, hier ist eine Insel im Nichts, die als Brutstätte taugt.
    Er sah einen Ring, viele Meter im Durchmesser, den er einen Moment lang für ein einzelnes Tier hielt, bis er erkannte, dass sich etliche schlangenförmige Individuen ineinander verbissen hatten, eines tief in den After des anderen gekrochen war.
    Trantipon beobachtete. Er sah dem Leben im Schachtmeer zu wie in einem Labor, sah es größer und vielfältiger werden und zahlreicher. Er trieb durch ein Feld kopfgroßer, kalkiger Eier, die alle miteinander mal um eine Handbreit stiegen, mal sanken. Keinerlei Sinnesorgane waren zu sehen, keine Münder, keine Ohren. Wie verständigten sie sich?
    Mehr und mehr Licht fiel ein. Es ergoss sich von Riffen, die aussahen wie glühendes Eisen, weiß und rot, und Hitze verströmten. Sali-da kam als großer, verwaschener Fleck Helligkeit in Sicht; die Sonne musste über dem Schachtmeer im Zenit stehen.
    Er sah den glitzernden Film der Wasseroberfläche und durchstieß ihn.
    Oder war er vielmehr hindurch gestoßen worden von dem Arm, der ihm in die Brust gefahren war?

»Warum gerade dich?«
    Die Karawane Ghaivecc stoppte, weil die Borloomer, die in den Fesselluftballonen Ausschau hielten, einen Artgenossen am Rad des Schienenstranges entdeckt hatten, verletzt und völlig erschöpft. Er war, wie er dem Karawanenführer schilderte - und wie Ekkut Champam es später Tifflor erzählte -, aus seiner Karawane geworfen worden, die unterwegs nach Poi war.
    Der Schienenstrang war zu diesem Zeitpunkt noch beträchtlich weiter westlich verlaufen und hatte sich mittlerweile vor dem Feuer nach Osten verlagert; das Feuer selbst musste sich in dem ausgedehnten Teermoor festgefressen haben, das es in den letzten Stunden durchquert hatte.
    »Geschieht es oft, dass Borloomer über Bord geworfen werden?«, fragte Tifflor.
    »Selten«, sagte Champam. »Nie.«
    »Und warum haben die Borloomer dieser Karawane, wie hieß sie gleich.?«
    »Syolocc.«
    »Warum haben diese Borloomer einem von ihnen das angetan?«
    »Haben sie nicht. Es war kein Borloomer, sondern ein Remiones. Einer wie du.«
    »Sind viele wie ich auf Oyloz unterwegs?«
    »Wenige. Keine.«
    Doch, einer, dachte Tifflor. Denn wenn ich in den Augen des Borloo-mers wie ein Remiones aussehe, tut Trantipon es auch. »Wäre es möglich, mit diesem Borloomer zu sprechen, den ihr gerettet habt?«, fragte er den Karawanenführer.
    Der Borloomer nannte sich Orontiu Pleca. Tifflor hatte erwartet, einen lädierten Leib zu sehen, einen zerkratzten, zerschundenen Panzer. Aber der perlmuttfarbene Stoff wirkte rein und heil.
    Dafür, dass der Borloomer kürzlich von einem Humanoiden aus dem Waggon geworfen und fast getötet worden war, schaute er Tif-flor und die Detekteinheit, die sich der Terraner von ihrem neuen Besitzer ausgeliehen hatte, überraschend gelassen an.
    Tifflor stellte sich vor und sagte: »Ich bin auf der Suche nach einem Mann, der viele Remiona ermordet hat. Ich habe von deinem Unglück gehört. Ich möchte wissen, ob es sich um ein und denselben Täter handelt.«
    »Klären wir es.«
    Tifflor nickte dem Roboter zu, der ein dreidimensionales Abbild Trantipons projizierte. »Ist er das?«
    »Ich kann ihn nur halb sehen«, sagte der Borloomer mit einem milden Erstaunen. »Seine Aura ist abgeschält.«
    Tifflor

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