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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Remiona auskenne: zuständig für Toilettenanlagen, im Nebenbehuf Gott der Missgunst und des Neids.«
    Seit einigen Minuten, nachdem die Anspannung des Kampfes sich gelöst hatte, verspürte er einen wachsenden Druck auf die Blase.
    »Du planst einen religiösen Akt?«, frage Pleca nach.
    Tifflor lachte ihn an, und das immer wieder erstaunlich menschenähnliche Gesicht des Siccyi lachte mit.
    »Nein.« Tifflor schlug sein Wasser ab und setzte sich wieder. Noch etwa zehn Minuten bis zum Eintreffen der Space-Tube. Es begann zu regnen. Dicke, ölig schimmernde Tropfen. Tifflor schaute dem Regen zu. Etwas daran irritierte ihn. Er lächelte überrascht, als er erkannte, was ihm da aufgefallen war. So alt. So viele Millionen Lichtjahre gereist. Und immer noch geeicht auf das Maß der Erde: Der Regen fiel langsam. Eine Spur langsamer jedenfalls als auf Terra. Oyloz besaß eine nur um 15 Prozent geringere Anziehungskraft als Terra, aber die Differenz machte doch einen Effekt.
    »Lass uns zu Trantipon gehen«, meldete sich die Positronik in Tif-flors Multifunktionsarmband. »Es tut sich etwas.«
    Sie gingen zu dem Ara hinüber. Trantipon hielt die Arme noch immer ausgestreckt und die Hände wie Vogelklauen, aber seine Lippen bewegten sich. Ein plötzlicher Sonnenstrahl brach durch die Wolken und fiel genau auf die Stelle, auf der der Ara lag.
    »Es ist so dunkel«, sagte Trantipon sehr leise und starrte mit offenen Augen in die Sonne. »Es ist so viel Dunkelheit im Licht.«
    »Er verbrennt«, mahnte Orontiu Pleca und schirmte die Augen des Aras mit einer Hand ab. Behutsam schloss er Trantipons Lider.
    »Es weiß nicht, was ist und was nicht«, flüsterte der Ara.
    »Sag ruhig ich«, forderte ihn Tifflor auf und soufflierte: »Ich weiß nicht...«
    »Es erinnert sich nicht an sich«, sagte der Ara.
    »Du bist Trantipon«, erklärte Tifflor ihm. »Ein Mörder.«
    »Oh ja.«
    »Du hast ein global wirksames Gift eingesetzt, Ara-Toxin. Sag mir alles, was du über Ara-Toxin weißt.«
    »Oh ja.«
    Mit einem leichten Rauschen landete die Space-Tube. Tifflor sah sich kurz um. Die Landeschleuse öffnete sich. Eine Antigravtrage glitt heraus, gefolgt vom Konsortiumsleiter Plob Arnoyn.
    Tifflor kniete neben Trantipon, griff seine Hände und senkte die hochgereckten Arme wie Hebel.
    Der Ara drückte seine Hände und ließ sie nicht mehr los.
    »Was weißt du über Ara-Toxin?«, fragte Tifflor wieder.
    »Oh ja.«
    »Beende das Verhör!« Plob Arnoyn war eingetroffen. Aus dem kastenförmigen, technischen Unterbau der Antigravliege fuhren dünne Tentakel und senkten sich auf Trantipon. Zwei bildeten ultrafeine, haardünne Fortsätze aus und drangen damit in Trantipons Nasenlöcher ein; zwei weitere glitten unter seine Lider und durch die Pupillen.
    Ein leichtes Zittern ging durch die Hände des Aras, dann lockerte sich sein Griff. Tifflor zog seine Hände zurück.
    Trantipon flüsterte: »Ich will ein guter Freund sein meinen Schmerzen. Ich will den Dolonen hüten.«
    »Was meint er?«, fragte Pleca.
    »Er redet irre«, sagte Tifflor. »Wenn ich nur wüsste, ob er sein Irresein spielt oder.«
    Er sah fragend zu Plob Arnoyn auf, der angestrengt in einen Monitor an der Unterseite der Trage schaute.
    »Er ist beschädigt«, erklärte der Konsortiumsleiter schließlich. »Irreparabel. In seinem Hirn haben sich zahllose Mikroexplosionen und Fissuren ereignet. Er degeneriert rapide. Du kannst ihn haben. Er ist wertlos für mich.«
    Tifflor beobachtete, wie Orontiu Pleca den Konsortiumsleiter mit den Aurenaugen begutachtete. Arnoyn klackte ein paarmal mit den Zähnen; die Tentakel zogen sich aus dem Leib des ehemaligen Man-tarheilers zurück. »Kommst du mit, Minister?«, fragte Arnoyn Tif-flor, der immer noch neben Trantipon kniete.
    Tifflor überlegte. »Gib mir ein paar Minuten.« Die Antigravliege und der Konsortiumsleiter machten sich auf den Rückweg zur Space-Tube.
    Trantipon hatte die Lider wieder geöffnet. Die Regentropfen fielen ihm auf die Augäpfel. Offenbar funktionierten selbst elementarste Reflexe nicht mehr.
    Die Haut an den Händen und im Gesicht dagegen sah abgeheilt aus. Die Nanoschleier hatten sich in die tieferen Schichten zurückgezogen. Ob sie versuchen würden, das Gehirn zu rekonstruieren? Den Geist des Mantarheilers?
    Nach Plob Arnoyns entschiedener Reaktion konnte Tifflor das nicht glauben.
    »Es hat niemand Verwendung für ihn, nicht wahr?«, fragte der Siccyi.
    Erneut stiegen in Tifflor Visionen vom sterbenden Planeten

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