PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane
können.«
»Aye, aye, Sir«, gab Gfender Taxam zurück. Rhodan hörte Stö Baudegg unterdrückt lachen.
Die Space-Tube beschleunigte.
Der Flug zum Planetentransformat sollte nur wenige Minuten dauern. Rhodan wollte die Zeit dennoch nutzen, um etwas Kraft zu schöpfen. Er lehnte sich zurück in das wärmende Polster des Pneumosessels und schloss die Augen.
Ihre Entführung auf Tahun. Gondüb und die Aerimi, die singenden Tische. Rezzo d'Untrum und sein Tod im Euphorium. Der Galaktische Zoo. Der Aufstand. Ihr Transmitterdurchgang ins Elend. Aralon. Und am Ende das Totenlied der Remiona: Bevor die Nacht kommt. Aber die Nacht war gekommen und hatte den Planeten Remion in ein Monstrum verwandelt. In einen Moby?
»Ziemlich verspannt«, flüsterte der Sessel ihm zu. »Massage gefällig?«
Rhodan akzeptierte das Angebot und genoss die wellenartigen Bewegungen der Lehne gegen seinen Rücken.
Dunkel entsann er sich eines Gesprächs, das er von Jahrtausenden mit Atlan geführt hatte, als die Meister der Insel ihre Mobys in An-dro-Beta aus der Totenstarre erweckt und in den Krieg geschickt hatten. Damals war ein Moby in das System der Sonne Alurin eingedrungen, auf dessen Planeten Arcus das Solare Imperium einen Stützpunkt eingerichtet hatte - Metropolitan Station oder Eremitage, im Namen steckte jedenfalls irgendetwas Museales. Nein, jetzt erinnerte er sich: Louvre Station, wie Louvre, der Wolfsbau.
Als der Moby seine maßlosen Kräfte entfaltet und organisch erzeugte Nuklearwaffen auf den Planeten abgestrahlt hatte, hatte At-lan sich gewundert, wie ein lebender Organismus Fusionsbomben herzustellen und einzusetzen vermochte. Rhodan hatte Atlans Überlegungen weitergedacht und geschlossen, diese Fähigkeit der Mobys könne keine natürliche Gabe sein: Vielleicht hätten die Meister der Insel mit den Mobys künstliches Leben erschaffen.
Weder die wissenschaftlichen Abteilungen der Flotte des Solaren Imperiums noch die Exobiologen der Explorer hatten sich, soweit er sich erinnerte, jemals mit den Mobys befasst.
Die Zeiten waren stürmisch gewesen, milde gesagt; und er und seine Mitstreiter dankbar um jedes Problem, das sich erledigt hatte, so oder so.
Andromeda war die ferne Galaxis geblieben und war es heute wieder.
Da unmittelbar auf die Auseinandersetzung mit den Meistern die Auseinandersetzung mit den Zeitpolizisten gefolgt war, hatte man sich mit der Geschichte und Evolution dieser fremdartigen Existenzform nicht intensiv auseinandersetzen können.
Versäumnisse, natürlich. Erklärliche, notwendige Versäumnisse vielleicht, aber doch Versäumnisse.
Wie bewegten sich die Mobys? Was trieb sie an, wie orientierten sie sich? Hatte nicht Tolot mit seinem Planhirn ausgerechnet, dass sie zu überlichtschnellem Flug unfähig sein müssten? Bewegten sie sich in deutlich relativistischen Geschwindigkeitsbereichen? Erlebten sie Zeit? Bedeutete sie ihnen etwas? Oder versanken sie auf den langen Jahrtausenden ihrer interstellaren Passagen in eine Art Winterschlaf, Tiefraumschlaf?
Und wie hatten die Meister diese monströse Armee in die Nähe der besiedelten Systeme manövriert?
Er wusste es nicht mehr, wusste nicht, ob er es je gewusst hatte.
Einige Mnemotechniker hatten ihm schon vor Jahrhunderten geraten, sich einen kleinen positronischen Gedächtnisassistenten implantieren zu lassen, der zusätzliche Speicherkapazitäten bot und bei der Auswahl des Primärerinnerungsgutes half.
Manche Terraner lebten mit solchen Assistenten.
Kaum hatte er das Angebot erhalten, war den Medien auch schon eine Kopie davon zugegangen; ein Vertreter irgendeiner konkurrierenden Partei hatte in einem Interview amüsiert gesagt, er werde nicht mehr gegen Rhodan antreten: »Gegen einen Menschen traue ich mir den Erfolg zu, aber gegen einen Terra-Posbi?«
Wie hatte der Mann noch gleich geheißen? Welcher Partei vorgestanden? Rhodan hatte es vergessen.
Er hatte so vieles vergessen.
Vielleicht wäre es gut gewesen, Tagebuch zu schreiben, überlegte er; dann ließen sich die einen oder anderen Episoden nachlesen. Eine wunderbare Quelle für die Individualhistoriker der Liga - und für die zahlreichen Rhodanologen.
»Besser?«, fragte der Sessel.
»Viel besser«, murmelte Rhodan. »Mach weiter.«
Woran er sich gut erinnerte, waren die Gefühle, mit denen er die Exzesse in Andro-Beta verfolgt hatte. Die kreatürliche Angst, die in ihm gepocht hatte, als die monströsen Wesen, wie aus den finstersten Himmeln nieder gestiegen, wie schwarze
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