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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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immer.«
    Meharro winkte ab. »Zeit? Tausend Ara-Medikamente verschaffen dir noch ein, zwei Zusatzjahre. Oder Jahrzehnte. Wer so denkt, braucht keine Unsterblichkeit.«
    Trantipon spürte für einen Moment eisige Verachtung aus den Worten Meharros, und er litt darunter.
    Er atmet tief ein, schaute die Berge an und sagte: »Ich will unsterblich sein, weil ich alle Zeit will. Ich will groß werden und erblühen. Ich will Pläne machen und sie reifen sehen. Ich will« - er zwang sich, Meharro nicht anzusehen - »ich will ewig bei dir sein, von dir lernen.«
    Er machte eine Pause. Meharro blickte leicht abwesend auf die Felswände, die dalagen wie die Burg eines abwesenden Gottes, stumm und uneinnehmbar. Trantipon atmete noch einmal durch, zögerte, dachte nach, ob die Formulierung, die er im Sinn hatte, nicht doch zu übertrieben, zu pathetisch war, äußerte sie dann aber doch: »Ich will dein Diener sein auf ewig.«
    »Gut«, sagte Meharro. Es klang zufrieden, und es nahm Tranti-pons Angebot alles Obszöne, Perverse, ließ es natürlich erscheinen. »Dann kannst du dir allmählich überlegen, wie du deine eigene Frage beantwortest.«
    »Welche Frage?«
    »Was du zu tun bereit wärst, um unsterblich zu sein.«

Die neun Träume des Orontiu Pleca - Traum Nr. 4:
    Der Mann ohne Panzer
    Das ist der erste Traum, von dem ich Lautrec Divyrrt unterrichtet habe. Denn der Karawanenführer kam selbst darin vor.
    Er hat gesagt: »Also glaubst du, dass du ein Wahrträumer bist?«
    »Ich weiß es nicht«, habe ich gesagt.
    Er hat mich angesehen, studiert, mit den Licht- wie mit den Aurenaugen.
    »Und du hast Ustrocca Boyhdac gesehen? Beschreibe ihn!«
    Da habe ich ihn beschrieben, wie er mir im Traum erschien.
    »Und alles soll sich wenden?«
    »Das hat er gesagt.«
    »Aber wohin soll es sich wenden? In welche Richtung?«
    »Das hat er nicht gesagt.«
    Das ist der Traum:
    Ich bin, wo ich nicht hingehöre: ganz vorn, im Führerstand der Lokomotive. Neben mir sitzt auf dem erhöhten Sessel Lautrec Di-vyrrt, der Karawanenführer.
    Ich schaue manchmal auf zu ihm; es wundert mich, dass es nicht eng wird auf diesem Kommandosessel. Weil doch dort so viele sitzen.
    Sie knuffen sich ein wenig, sie hauen sich auf das Schädeldach, sie schubsen und zerren und fluchen unterdrückt: einige Dutzend Karawanenführer auf dem einzigen Sessel.
    Erst langsam kommt mir zu Bewusstsein, dass ich einige von Lautrec Divyrrts Mitsitzenden kenne. Das ist Huuc Pynttor, der Vorgänger von Lautrec Divyrrt, und das da Plavvco Cummy, die einzige Frau, die je die Karawane Syolocc geführt hat. Ich sehe sogar Us-trocca Boyhdac, den legendären Karawanenführer, der die Karawane Syolocc von Pheynlic abgetrennt hat, ihrer Eltern-Karawane.
    Wir fahren in eine graue Dämmerung; Salida hängt wie eine runde Pfanne voll Asche am Himmel. Ich schaue durch die Seitenfenster der Lok und sehe die Strecke: Sie ist schnurgerade, und sie führt durch eine knochenbleiche Ebene ohne Landmarke.
    Jemand steht am Wegesrand. Ein Mann, der mich verwirrt, ohne dass ich verstehen würde, warum.
    Die Karawane dampft auf den Mann zu. Erreicht ihn. Dampft an ihm vorbei. Wir fahren auffällig langsam; ich denke: Warum springt der Mann nicht auf? Denn das will er doch.
    Die Kohorte der Karawanenführer hat ihn wohl nicht bemerkt.
    Er bekommt (oder verschafft sich) eine zweite Gelegenheit. Wieder steht er an der Strecke. Ich strecke den Hals nach oben, bis ich Lautrec Divyrrt beinah in die Augen sehen kann, und frage: »Nehmen wir ihn diesmal mit?«
    Divyrrt antwortet nicht. Wir fahren weiter. Wir sind schneller geworden.
    Wir fahren ein drittes, ein viertes, ein fünftes Mal an ihm vorbei. Jedes Mal werden wir schneller, so, als würde der Wartende uns beschleunigen.
    Die Karawanenführer lassen nicht mit sich reden. Das Hauen und Stoßen auf dem Kommandosessel ist fester geworden, die Hälse pendeln hin und her, man spuckt und furzt sich an.
    Bei der nächsten Passage begreife ich, was mich von Anbeginn an dem Mann störte: Er hat keinen Panzer, nirgends! Weder ist sein Leib geschützt, noch das Schädeldach. Dort, wo der perlmuttfarbene Schädelpanzer sitzen müsste, ist eine glatte Fläche, wie abgeschnitten.
    Wir rasen.
    Ich klettere einige Sprossen der Leiter an der Wand hoch und er-reiche so die Luke in der Seite des Führerstands. Ich fahre den Hals aus, so weit es geht, und sehe in Fahrtrichtung. Die Zahnräder rauschen mit einem wahnsinnigen Tempo über die Schienen.
    Vorn steht der

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