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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Thema entlassen zu sein, in das er sich selbst manövriert hatte. »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten, Karawanensteward Orontiu Pleca.«
    »So offiziell?«
    »Komm mit«, bat er, »ich erkläre es dir draußen.«
    Wir verließen das Privatee und traten auf den Gang. Lautrec Di-vyrrt machte einige Schritte und bedeutete mir, ihm zu folgen. Ich war etwas überrascht, denn es ging nicht Richtung Lokomotive, sondern Richtung Karawanenende.
    »Als wir den Halt machten, war es genauso, wie du. na ja, nicht ganz genauso, aber sehr ähnlich. Wir haben tatsächlich jemanden am Streckenrand getroffen, der keinen Panzer hat. Einen Remiones«, erzählte Lautrec Divyrrt. »Dein Traum hat mir einen Hinweis gegeben, wie wir mit ihm verfahren sollten. Also haben wir ihn aufgenommen.«
    »Er hat dafür bezahlt. Mit dem Lichtprojektor, den du später Kowotschy als Preis für die neue Lok gegeben hast«, erriet ich.
    »Ja.« Er blieb stehen. »Der Fremde bat mich um ein Gespräch mit dir.«
    »Warum hast du ihm von mir erzählt?«
    »Hab ich gar nicht.«
    »Wie kann er dann von mir wissen?«
    Lautrec Divyrrt klopfte sich ein paar Mal ratlos auf das Schädeldach. »Das weiß ich nicht.«
    Ich lachte gekünstelt. »Also spaziert ein Remiones aus dem Weltraum in deine Karawane und sagt: Guten Tag, ich hätte gern mit Orontiu Pleca geplaudert?«
    Divyrrt pendelte mit dem Kopf. »Wörtlich hat er gesagt: Lass mich mit dem einen von deinen Leuten sprechen, der anders ist.«
    »Und da bin ich dir in den Sinn gekommen? Charmant!«
    Er sah mich mit allen vier Augen an. »Nenn mir einen anderen, der infrage käme.«
    »Nun.«, sagte ich hilflos.
    »Eben«, sagte er.
    Ich ging, nachdenklich, neugierig, die langen zweieinhalb Werst von unserem, dem dreizehnten, bis zum letzten Waggon. Ich klopfte der Nonne, die dort die Flammenwacht hielt und vor sich hinbrabbelte, viermal aufs Schädeldach, wie es sich gebührte. Sie nahm mich scheinbar nicht zur Kenntnis.
    Die Tür war nur angelehnt, nicht verschlossen. Sie klapperte leise. Ich schob sie zur Seite und trat ein.
    Ich sah die Idole von Khautric & Keuf, zahlreiche Standbilder der Dämonen der beiden Lebensenden. Auf einem Grammofon irgend-wo in den Urnenschränken lief eine Gebetswalze, die, da die Nadel hakte, in einem alten Dialekt immer wieder fragte: »Hast du ausgelebt? Hast du ausgelebt?«
    Manche Urnen waren versiegelt, andere standen ohne Deckel; immer wieder puffte daraus eine kleine Wolke Asche hoch.
    »Hallo?«, rief ich. Niemand antwortete.
    Ich ging weiter, zum Waggonende.
    Auch die allerletzte Tür war unverschlossen. Der Baldachin knatterte leise im Fahrtwind. Der Fremde stand auf der Plattform und schaute ins Feuer.
    Es war ein Remiones, er hätte mich selbst dann noch überragt, wenn ich den Hals so weit wie eben möglich ausgefahren hätte.
    Da er nicht zu mir sah, schaute ich ihn mit den Aurenaugen an. Einen Moment lang befürchtete ich, ich hätte meine Aurensicht eingebüßt. Erst allmählich begriff ich, dass dieses fahle, konturenlose Wabern seine Aura war.
    Ich erlebte, was ich noch nie erlebt hatte: Die Aura selbst schien zu bemerken, dass ich sie ansah, und blickte zurück, wiewohl ohne Auge, ohne Sinn: totenbleich, wie zum Leben gezwungen.
    Ich schloss die Aurenaugen.
    Der Fremde drehte sich zu mir um und betrachtete mich. Seine Augen lagen tief in den Höhlen und schimmerten rötlich. Die Haut des Gesichts war fleckig. An einigen Stellen wirkte sie alt, zerschun-den; an anderen schimmerte etwas wie ein metallischer Pelz, ein matt glänzendes Moos.
    »Gibt es viele wie dich in deinem Volk?«, fragte der Fremde.
    Ich wollte ihm sagen, dass ich nicht wusste, wovon er eigentlich sprach, erwiderte jedoch: »Das weiß ich nicht. Ich glaube aber nicht.« Ich schwieg und betrachtete wieder seine bleiche Aura. »Allerdings können wir alle die Aura eines Lebewesens sehen, wozu ihr Remiona, wenn ich es recht weiß, nicht in der Lage seid.«
    Ich wollte ihn zu einer Aussage über seine Aura verlocken, doch im selben Moment wurde mir die Abwegigkeit dieses Versuchs klar:
    Da er keine Aura sehen konnte, konnte er auch seine eigene nicht sehen und also nichts von deren Abartigkeit wissen.
    Der Fremde schien zu lauschen; dann sagte er: »Es gibt die Information, dass in euren Augenkammern Spuren des Hyperkristalls Khalumvatt abgelagert sind. Das würde eure Fähigkeit erklären. Aber die Information sagt auch, dass ihr nur geringe Mengen Kha-lumvatt schürft und dem Imperium

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