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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Ausgewählten. Tragisch, dass es ausgerechnet bei ihm versagt hat.«
    Schopsna lachte erneut. »Komm schon, komm schon, du glaubst doch nicht wirklich, dass Ostiam Meharro tot ist?«
    »Natürlich nicht«, sagte Kreolin. »Er hat die zweifache Desintegration weitgehend schadlos überstanden, sich aus ein paar Zellen regeneriert und.«
    »Was für Zellen denn?«, unterbrach Alymen.
    »Epithelzellen natürlich, du Dummerchen. Darmschleimhautzellen«, flüsterte Schopsna.
    Stongill wandte sich an Trantipon: »Was meinst du denn?«
    »Ich meine: Eigentlich haben wir uns doch heute getroffen, um über die Markteinführung von Zanougyl zu befinden.«
    »Zanougyl wird ein Selbstläufer. Was gibt es da zu befinden?
    Lasst uns doch endlich einmal das eigentliche Problem angehen!«, forderte Zucry-Dal.
    »Und das wäre?«
    Zucry-Dal streckte beide Hände aus und betrachtete sie eingehend. »Wir altern nicht.«
    Er sah sich um. Die anderen wurden still. »Wir stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit«, fuhr er fort. »Sicher aus anderen Gründen, aber irgendwann wird irgendwer, irgendein Journalist oder Wissenschaftshistoriker ein paar Holos vergleichen. In zehn Jahren, fünfzig, einhundert. Und dann?«
    »Dann?«
    »Dann wird die Vermutung auftauchen, dass wir unsterblich sind, und wir demzufolge. der heilige Meharro und wir. der Allgemeinheit genau das vorenthalten, wonach alle, wonach unsere ganze thanatophobe Gesellschaft strebt: das Mittel gegen den Tod. Die Unsterblichkeit.«
    Schopsna lachte. »Wir vielleicht, aber doch der gute Meharro nicht - der hätte die Anti-Tod-Dragees doch ausgeliefert, an jedermann, mit offenen Händen, kostenlos! Ja, wird man unterstellen, er hatte es zweifellos ausliefern wollen, aber diese missgünstigen Adlaten des Meisters, diese verfluchte Eskorte hat dagegen gehalten und, als Meharro auf der Volksbeglückung bestand, den Meister schnöde gemeuchelt, mithilfe dieses inszenierten Unfalls, wie man sich entsinnt. Gestehe!«, rief er unvermittelt und wies mit dem ausgestreckten Finger auf Seeste Hreich, der tatsächlich etwas blass wurde.
    »Ich.«
    »Oh«, belustigte sich Schopsna, »haben wir da jemanden mit einem schlechten Gewissen ertappt?«
    »Du bist so ein Idiot«, beschwerte sich Hreich. »Im Übrigen hast du aber recht, wir haben ihn wahrscheinlich tatsächlich umgebracht.«
    »Habe ich etwas verpasst?«, fragte Schopsna.
    »Wir alle haben etwas verpasst«, sagte Hreich. »Oder übersehen, denke ich. Das Vitalelixier ist personalisiert, nicht wahr? Aber auf welcher Grundlage? Wir alle, wir neun, sind auf Aralon gebürtig. Meharro nicht, woher auch immer er kam. Der Bezug auf die biochemische und hyperbiologische Konstitution von Aralonen war zu spezifisch. Wir hätten ein unspezifischeres Substrat wählen müssen.«
    Die Anwesenden schwiegen. Wahrscheinlich hatten sie alle längst diese Möglichkeit erwogen.
    »Und Meharro soll so einen kapitalen Fehler übersehen haben?«
    »Vielleicht hat er sich zu sehr als einer von uns gefühlt, um solche möglichen Diskrepanzen ins Kalkül zu ziehen«, überlegte Grandia Por.
    Sentimentalität!, dachte Trantipon. Er war anders, und er hat es uns spüren lassen. »Lassen wir das doch. Zucry-Dal hat recht, wie sollten Vorkehrungen treffen, die notwendig werden, wenn unsere Langlebigkeit geheim bleiben soll. Oder möchte einer von uns an die Öffentlichkeit treten und seinen. Zustand deklarieren?«
    Sie waren sich einig.
    Einige Montage später trugen Zucry-Dal und Stongill Handlungsmodelle vor, mittel- und langfristige Pläne. Sie wussten, dass - auch bedingt durch die eigentümliche Wirkungsweise der Vitalsubstanz -extrem lange, jahrzehntelange Ruheperioden und Regenerationsphasen nötig sein würden.
    Ihre physische Erscheinung mittels eines dauerhaften und intelligenten kosmetischen Systems dem Nennalter anzupassen, war das geringste Problem. Periodisch würden sie ihren Tod inszenieren müssen - und eine Art Neugeburt. Denn keiner von ihnen war bereit, auf die erworbenen Besitztümer zu verzichten. Also wurden komplexe und weitreichende Testamente verfasst, Erbfolgen bestimmt, in die sie selbst wieder eintreten konnten.
    Es war Stongill, der auf die geniale Idee kam: Die MO-Eskorte wurde offiziell in eine Stiftung transformiert, der die neun Eskortis-ten vorsitzen sollten. Nach dem Ableben eines - oder mehrerer -von ihnen sollten die Hinterbliebenen neue Vorsitzenden kooptieren, die, sozusagen in Würdigung ihrer Vorgänger, nicht nur deren Namen

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