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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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anzulegen. Oder zu verteidigen.«
    In den nächsten Tagen versuchten die Hulopa wiederholt, in die Residenz einzudringen; ohne Erfolg. In aller Ruhe bereiteten sich die Aras auf ihre Abreise vor.
    »Sprengen wir die Residenz?«, fragte Stongill.
    »Stongill«, kicherte Schopsna, »was bist du für ein aggressives Ekel. Mäßige dich!«
    »Hört auf«, murmelte Trantipon, »und macht euch fertig. Wir löschen die Datenbänke der Residenz und machen alle Waffensysteme unbrauchbar. Mit dem Rest sollen sich die Holupa vergnügen. Lassen wir ihnen den Kram hier als Übernachtungsgebühr.« Er lächelte. »Wir können ja in ein paar Jahrtausenden vorbeischauen, was sie daraus gemacht haben.«
    Ihre Fähre hob den Eispanzer geradezu behutsam an und ließ den Holupa Zeit, mit ihren Schlittengespannen zu flüchten, bevor sie durchbrach und in den Himmel schwebte. Im Orbit riefen sie per Hyperkom ihre fünf Schiffe aus dem Ortungsschutz der Sonne.
    »Treffpunkt Aralon?«, fragte Schopsna, bevor er auf sein Schiff wechselte.
    »Treffpunkt Aralon in den nächsten fünf Jahren.«
    Er lächelte erstaunt, als sich Stongill und Alymen zugleich erhoben. »Du fliegst nicht mit mir?«, fragte Trantipon sie.
    »Mit dir bin ich doch schon geflogen«, flüsterte sie ihm ins Ohr und küsste ihn. Dann begab sie sich mit Stongill zur Schleuse.
    »Tja«, sagte Schopsna zum Abschied, hob die Hand und winkte.
    »Tja«, sagte Trantipon.
    Er fand Aralon überlaufen, hysterisch, militarisiert. Überall lungerten arkonidische Raumsoldaten herum, meist niedere Ränge. Eine Kolonne von schwer bewaffneten Naats marschierte vorbei, hundert wuchtige Gestalten unter dem Kommando einer zierlichen arkonidi-schen Offizierin.
    Seit Jahrhunderten herrschte Krieg, aber er schien sich nicht zugunsten des Imperiums zu wenden. Das öffentliche Holovid kündete an jeder Straßenecke von triumphalen Siegen; was Trantipon sah, strafte die Meldungen Lügen.
    Die arkonidischen Raumfahrer lungerten in Straßencafes herum, tranken, inhalierten, injizierten sich Drogen und flirteten. Manche Soldatenpaare gingen zu offenen Intimitäten über, tauschten Zungenküsse, griffen einander unbekümmert in die Hosen. Niemand empörte sich. Aras waren kaum zu sehen; sie hatten sich in ihre unterirdischen Zentren zurückgezogen.
    Eine News-Show feierte den Einsatz eines Flottenverbands bei Doa Zhu als richtungsweisendes Ereignis, als Beweis arkonidischer Genialität. »Der ausschließlich robotische Verband unter dem Befehl einer Strategiepositronik.«
    Das also ist die Zukunft, dachte Trantipon. Das arkonidische Imperium konvertiert zu einer Maschinenzivilisation.
    Immer wieder liefen in dem haushohen Hologramm Szenen aus der Schlacht bei Doa Zhu; in Zeitlupe sah man die Schiffe der Hoh-
    Danjiben aufglühen wie metallische Blumen und in Explosionswolken verwehen. Begleitet wurden die Sequenzen von Musik, die zugleich martialisch und zuckersüß klang.
    »Zum Kotzen, was?«, hörte Trantipon eine Stimme.
    »Einblick in Heil und Leben«, begrüßte er Schopsna, der eine An-tigravschale zurechtrückte und sich setzte.
    »Die Welt ist verrückt geworden«, seufzte er. »Wenn der gute Meharro das noch erlebt hätte!«
    »Dann hätte er was?«
    Schopsna grinste. »Wahrscheinlich hätte er darauf geschissen.« Er schnipste einen Roboserver herbei und orderte. »Sind alle da?«, fragte er Trantipon.
    »Grandia Por hat mit Stiftungsgeldern ein Haus bei Pasch gekauft. Ziemlich preiswert, die Grundstückspreise in Pasch sinken.«
    »Erobert sich die Eskorte neue Märkte - den Immobilienmarkt vielleicht?«, höhnte Schopsna. »Seit wann spielt Geld für uns eine Rolle?«
    »Die Inflation in den letzten Jahrzehnten hat unser Kapital schrumpfen lassen«, bemerkte Trantipon.
    »Na komm, dieser bizarre Krieg muss uns doch Milliarden in die Kasse spülen! Medikamente, Therapien, Operationslizenzen.«
    »Du weißt schon, dass der Imperator in seiner Weisheit verfügt hat, derlei zu verstaatlichen? Was MOs war, soll des Volkes werden, und sind wir nicht alle ein Volk, ja eine große, glückliche Familie, wir Aras, Mehandor und Arkoniden?«
    »Was so ein Krieg nicht alles an Familienzusammenführung leistet«, staunte Schopsna.
    Er kostete von dem Gericht, das der Roboserver auftischte; er wühlte darin herum, pickte sich einige Stücke heraus, kaute, spuckte wieder aus, probierte anderes. »Synthofleisch. Das ist doch wohl ein Witz, oder?«
    Trantipon lächelte. »Machen wir uns auf den Weg.

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