PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
reinigt das den Kopf«, stellte er fest. »Aber wieso weiß ich, dass ich beeinflusst werde?«
»Ich nehme an, dass dich die Droge immunisiert«, antwortete die Ara-Frau. »Mit Sicherheit sagen kann ich das nicht, aber es wäre eine einleuchtende Erklärung.« Sie taxierte den Tefroder abschätzend. »Hast du etwas dagegen, wenn ich dich untersuche? Ich will nur sichergehen, dass wir nichts übersehen.«
»Wenn Rhodan damit einverstanden ist.«
Zhana schnappte nach Luft. Ihr war anzusehen, dass sie Gorgides dafür am liebsten die Augen ausgekratzt hätte. Aber dann wandte sie sich doch zu dem Residenten um.
Rhodan nickte lächelnd.
Es war nur ein kleines handliches Messgerät, das die Söldnerin aus ihrem Gepäck hervorholte. Als sie den Tefroder untersuchte, reagierte das Gerät mehrmals mit einer flackernden Eruption auf der bandförmigen Anzeigeskala. Nach nicht einmal fünf Minuten schaltete Zhana wieder ab.
»Und?«, fragte Gorgides hastig.
»Ich habe ein kleines Implantat über deiner Nasenwurzel entdeckt. Es reagiert offenbar auf eine hyperenergetische Schwingung, die ich aber nur in Grundzügen anmessen kann. Für mehr bin ich nicht ausgerüstet. Ich vermute eine Wechselwirkung mit der ParaDrüse; das Implantat wirkt in der Verbindung als Empfänger und Umsetzer.«
»Aber ich bin raus aus dem Zwang?«
»Nicht unbedingt. Falls die Wirkung des Eyemalins nachlässt, kann es durchaus sein, dass du stärker reagierst.«
»Wenn du dich darauf konzentrierst, nimmst du die Anweisungen immer noch wahr, die dich betreffen?«, fragte Rhodan.
Gorgides konzentrierte sich. Ein Schatten huschte über sein Gesicht, doch gleich darauf lächelte er zufrieden und nickte.
»Weißt du auch, wo die anderen Tefroder eingesetzt sind? Ich meine, kannst du wichtige Leute identifizieren?«
»Du meinst, meine Vorgesetzten?«, fragte Gorgides verwirrt.
»Ich meine Leute, die in der Zentrale arbeiten!«
Tifflor atmete hörbar auf. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. »Es hätte mich wirklich gewundert, wenn du keine Möglichkeit fändest, da reinzukommen, Perry.«
»Ich glaube, ich kann die Tefroder identifizieren, die für die Zentrale bestimmt sind«, erklärte Gorgides. »Vor allem weiß ich, dass sämtliche Arbeitsstationen mehrfach belegt werden. Aber die Besatzung ist schon unterwegs, die Ersten nehmen bereits ihre Plätze ein.«
»Dann wird es Zeit, dass wir zugreifen«, sagte Rhodan. Er schaute die Ara-Frau forschend an. »Was ist mit deinem Schminkkästchen, Zhana? Ich hoffe, der Inhalt reicht noch, dass du aus Tiff und mir Tefroder zaubern kannst.«
Es schien, als erwache ein schlafender Riese aus einer langen Zeit der Starre, als schnaufe er unruhig durch und finde dennoch schnell zu gewohnter Routine zurück.
In dem gewaltigen Schiff pulsierte das Leben. Wo vor Stunden noch gähnende Leere ein Gefühl trostloser Verlorenheit hinterlassen hatte, dröhnten jetzt die Maschinen. Antigravschweber bugsierten sperrige Aggregate durch Korridore und Lastenschächte. Tefroder stürmten durch die Gänge, als käme langsam der Blutkreislauf dieses gewaltigen künstlichen Organismus' in Schwung. In Maschinenhallen und Verteilerknoten arbeiteten die Besatzungsmitglieder längst mit einem Heer von Robotern Hand in Hand, als hätten sie nie anderes getan.
Es war ein chaotischer, ein lärmender Zustand, aber zugleich ein geordnetes Chaos, in dem jeder seinen Platz kannte.
Eine Aufbruchsstimmung, die mitriss, die Müdigkeit verfliegen ließ und alle zwang, den Blick nach vorn zu richten, bis zur Erschöpfung zu arbeiten und nach einer kurzen Ruhepause weiterzumachen. Rhodan hatte oft solche Momente erlebt, und sie hatten sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt. Damals, am Beginn des Weges hinaus zu anderen Galaxien, die CREST II als neues Flaggschiff der Solaren Flotte. Oder später, die SOL, das gigantische Hantelraumschiff, das der Trümmerbrücke an Länge nur wenig nachstand, sie an Volumen aber deutlich übertraf. Es gab viele Schiffe, die auf die eine oder andere Weise Aufbruchstimmung hervorgerufen hatten.
Jetzt war dieses Gefühl wieder da, doch es machte Rhodan Angst.
Nichts Positives ging davon aus. Er wusste nicht, wohin die Reise gehen würde, kannte die Bestimmung dieses neun Kilometer messenden Monstrums nicht, dessen Geburtswehen schon Hunderten intelligenter Wesen den Tod gebracht haben mussten. Er war sicher, dass ihn nichts Gutes erwartete. Die Trümmerbrücke und das AraToxin hingen
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