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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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mehr.
    Seine Schaltungen ließen das Schiff erwachen. Er glaubte, die unbändige Kraft dieses Riesen zu spüren, den Pulsschlag, der schneller durch die Adern strömte und die Brücke für die Abtrennung vorbereitete.
    Es würde Tote geben, mehr als geplant. Aber wie viele befanden sich um diese Zeit wirklich in den gefährdeten Bereichen? Die meisten Tefroder würden sich ohnehin in ihren Kabinen aufhalten, und alle anderen waren ihm egal. Sie waren Sterbliche, die ihre Körper nicht im Griff hatten. Ob sie heute ihr Leben verloren oder in zehn oder zwanzig Jahren, machte das einen Unterschied?
    Ungeduldig verfolgte Synuit das Voranschreiten des Prozesses. Ab sofort gab es kein Zurück mehr.
    Endlich schwollen die Skalen an, die ihm die Bereitschaft zeigten. Zugleich entstanden die ersten Schnittbilder. Sie präsentierten die neuralgischen Punkte, die mit mehreren Sprengladungen gekappt werden mussten. Trotz der extrem hohen Masse der Trümmerbrücke würde eine Abdrift sehr schnell einsetzen.
    Synuit empfand die große Bedeutung des Augenblicks. Diese Minuten waren es wert, sie in der Gestalt des Mantarheilers Schopsna zu verbringen. Innerlich zufrieden und mit dem feigen Anschlag auf Saghul schon fast versöhnt, gruppierte Synuit seine Zellstruktur um
    - und dann war es der Ara Schopsna, der die Sprengungen auslöste.
    Er lauschte dem heranrollenden Dröhnen; er spürte die Vibrationen, die die Geburt des Schiffes begleiteten.
    Synuit wartete.
    ... versuchte, sich vorstellen, welche Panik die Sterblichen in den Pfannen erfasste. Die explosive Dekompression in den Verbindungsbereichen zwischen der Trümmerbrücke und den angeflanschten Pfannen war unvermeidlich. Im Vakuum zu sterben, wusste Synuit, war ein schneller Tod. Es gab Schlimmeres. Ohnehin würden die Sicherheitsschotte auf beiden Seiten sehr schnell zufallen.
    Die grafischen Darstellungen kamen deutlicher. Sie zeigten den reibungslosen Ablauf der Sprengungen. Beide Flansche waren schon nahezu vollständig gekappt, und die Absprengung der überflüssigen Außenbereiche verlief so exakt, als handele es sich lediglich um eine positronisch berechnete Simulation.
    Immer mehr Kontakte wurden geschlossen. Die letzten bislang brachliegenden Energieerzeuger liefen an und speisten die Speicherbänke.
    Die Schutzschirmprojektoren reagierten auf die Energiezufuhr. Rund um das Schiff verteilt, zeigten sie Bereitschaft. Die Kontrollen liefen automatisch ab. Dann der erste Testlauf; ein schwaches Prallfeld baute sich auf, ausreichend, um aberwitzige Springer auf Distanz zu halten. Allerdings glaubte Synuit nicht, dass sie es schon wagen würden, mit ihren kleinen Kraken oder den Frachtbooten anzufliegen.
    Die Waffensysteme wurden an den Befehlskreislauf gekoppelt. Synuit achtete nicht mehr auf die größer werdende Zahl der Anzeigen, weil die ersten Holos der Außenbeobachtung vor ihm entstanden.
    Die Trümmerbrücke war jetzt von allen Verbindungen befreit. Langsam driftete sie von den Pfannen weg. Außerdem sah Synuit Decksfragmente nach allen Richtungen treiben, als hätte das Schiff eine zu eng gewordene Hülle abgestoßen.
    Endlich reagierten auch die optischen Systeme der Innenbeobachtung. Gerade das war der Moment, auf den Synuit mehr als auf alles andere gewartet hatte. Ein zufriedenes Lächeln glitt über das Schopsna-Gesicht, als er die dicht gepackten Siedlungsblöcke der Tefroder sah. Überall in den Verbindungsgängen und auf den schmalen Stegen vor den höher liegenden Kabinen standen diese Wesen. Die Explosionen hatten sie aufgeschreckt und in Panik versetzt, aber noch schienen sie nicht zu wissen, was geschehen war.
    Synuit lächelte zufrieden.
    Die Tefroder waren die Gewähr dafür, dass er das Schiff reibungslos steuern konnte, vor allem, dass er nicht nur auf die Roboter angewiesen sein würde. Sie wussten es noch nicht, und sie würden es vielleicht gar nicht verstehen, aber sie waren als Besatzung der MO ausgewählt.
    Synuit prüfte die Schaltungen. In wenigen Minuten würden die Tefroder zu Marionetten werden, die bedingungslos seine Befehle ausführten, sie würden sogar für ihn in den Tod gehen, wenn er das wollte.
    Keiner von ihnen hatte je verstanden, warum sie von den AraÄrzten sofort nach ihrer Ankunft auf der Trümmerbrücke so gründlich untersucht worden waren. Die Aras hatten ihnen dabei einen Chip implantiert, der ihre Wahrnehmungen manipulierte, sobald er aktiviert wurde. Das machte sie auf einfache Weise steuerbar, nicht sehr viel

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