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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Spuren, Saedh. Nichts, was irgendwann auf das Kontor zurückfallen könnte.«
    Das charakteristische Fauchen eines Desintegrators war zu ver-nehmen. Medira zuckte bei jedem Schuss zusammen. Sie spürte die verwehende Bindungsenergie, die den Leichnam und die abgelegten Kleidungsstücke auflöste.
    Augenblicke später war sie wieder allein und innerlich wie zu Stein erstarrt. Aber dafür waren nicht die Nanomaschinen in ihrem Körper verantwortlich. Medira verfluchte diese Welt, in der sie Zuflucht gesucht hatte.
    Sie war 25 gewesen, als die Explosion ihr Leben zerstört und das aus ihr gemacht hatte, was sie heute war. Ein Monstrum, vor dem sie sich selbst manchmal fürchtete. Das Leben in der Milchstraße hatte sie sich anders vorgestellt.
    Sich einzureden, die Trümmerbrücke sei wirklich nur eine Ausnahme und andernorts hätten Intelligenzen ihre Verantwortung füreinander begriffen, fiel Medira verdammt schwer.
    Schatten wuchsen aus der Tiefe empor wie ein unersättlicher Moloch, und am Himmel zeigten sich die ersten fahlen Sternbilder. Das Rot des Sonnenuntergangs, als spiegelten sich Feuerwalzen, die über die Kontinente hinwegrollten, war nahezu völlig verblasst. Bald würde die Nacht hereinbrechen.
    Julian Tifflor und Zhanauta Filgris hatten ihre Schutzanzüge geschlossen. Die Temperatur war sehr schnell unter den Gefrierpunkt gesunken.
    Nach wie vor kauerten beide auf dem schmalen Felsband. Stumm beobachteten sie die eigenwillige Felsformation, die der Wandel von Licht und Schatten minütlich veränderte. Nichts verriet jetzt noch, dass dort drüben, beinahe schon zum Greifen nahe, eine Station unbekannter Ausdehnung in den Fels eingegraben war.
    Es wäre leicht gewesen, die kurze Distanz mit den Flugaggregaten zu überwinden. Aber Julian war längst nicht mehr der Heißsporn, der wegen ein paar Minuten Zeitgewinn sein Leben riskiert hätte. Das war es nicht wert. Und Zhana schien ähnlich zu denken. Sie wirkte gelangweilt und schwieg. Nur hin und wieder bedachte sie Tiff mit einem forschenden Blick.
    Der Außenminister der LFT fragte sich, ob Zhana wusste, was sie erwartete. Immerhin hatte sie den Gleiter so abrupt aus der Gefahrenzone herausgerissen, dass ihnen nichts geschehen war. Jeder andere an ihrer Stelle hätte einen kurzen Moment der Überraschung gezeigt.
    Wieder drängte sich sein Misstrauen in den Vordergrund. Tifflor wusste, dass er sich in etwas verrannte, das er so gar nicht wollte, trotzdem kam er nicht dagegen an. Vielleicht, dachte er, schreckte er vor der Entscheidung zurück, die unweigerlich kommen musste. Er mochte Zhana, obwohl er wusste, dass nicht alle Gefühle für sie seine eigenen waren. Es gab einen geheimnisvollen Unbekannten, der sie beide emotionell miteinander verbunden hatte. Aber Zhana war auch eine Sterbliche. Tifflor lag nicht daran, das Leben mit ihr für ein paar Dutzend Jahre wie im Rausch zu genießen und eines Tages aufzuwachen und den Kater zu spüren, die Ernüchterung, wenn sie neben ihm alterte, während er selbst frisch und unverbraucht blieb. Das war nicht sein Selbstverständnis, das er vom Sinn des Lebens hatte. Von vornherein musste ihm klar sein, dass nicht einmal die medizinische Kunst der Aras Zhana vor dem körperlichen Verfall bewahren konnte. Vielleicht, sagte sich Julian, war er ein hoffnungsloser Egoist. Aber ebenso wahrscheinlich wollte er ein Egoist bleiben und sich nicht mit Problemen auseinandersetzen, die ihn eines Tages dazu verleiten würden, sogar seine Unsterblichkeit zu verwünschen.
    Ein rotes Pulsieren fraß sich in seine Überlegungen vor.
    Es wuchs an und überschwemmte sein Blickfeld. Viel zu langsam reagierte er darauf. Im Helmfunk hörte er, dass Zhana bereits zischend einatmete.
    Eigentlich war das Blinken winzig klein. Die Anzugpositronik blendete es in die Sichtscheibe ein. Innerhalb von Sekunden waren aus dem einen Punkt fünf geworden, gleich darauf zehn.
    Ortungsimpulse.
    Tifflors Blick huschte suchend über den Himmel. Die Sterne waren zahlreicher geworden, aber sie bewegten sich nicht.
    »Wir verschwinden besser!«, sagte Zhana.
    »Deine Leute werden nicht so verrückt sein, einen Feuerzauber zu veranstalten. Es sind Aras, die da kommen.«
    Der Blick, mit dem Zhana Tifflor bedachte, hatte etwas von Unverständnis.
    »Chirurgisch präzise Schnitte gegen die Station«, erklärte er seine Bemerkung. »Ich erwarte eine Operation, Zhana, kein Gemetzel.«
    Urplötzlich ein grelles Aufflammen. Drei Geschützprojektoren feuerten,

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