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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Residenten entgegen. »Das glaube ich. Du bist schwach und verwundbar geworden. Aber das hast du dir selbst zuzuschreiben. Zumal du auch keine Hilfe akzeptierst.«
    Abwehrend hob Rhodan beide Hände. »Es reicht!«, sagte er beschwörend.
    »Das ist das erste vernünftige Wort seit Tagen«, bestätigte Tifflor. »Du läufst einem Phantom nach, Sanborn. Weil du deine Hoffnung
    über alle Fakten stellst.«
    »Was ist falsch daran?«
    Tifflor setzte zu einer geharnischten Erwiderung an - und schwieg. Für Sekunden schloss er die Augen und atmete tief ein. »Dein Optimismus wird dich eines Tages umbringen«, behauptete er dann. »Ich hoffe, du musst nicht bitter bereuen, dass du unsere Heimat ausgerechnet jetzt im Stich gelassen hast.«
    »Warum willst du nicht begreifen, dass Terra nur eine einzige Chance hat, Zhdopan? Ist das zu viel verlangt? Wir müssen die Verantwortlichen stellen, und die finden wir bestimmt nicht auf der Erde.«
    »Was willst du unternehmen, sobald du den oder die Hintermänner aufgespürt hast? Willst du die Wahrheit aus ihnen herausprügeln?« Tifflor lachte gequält. »Das glaube ich nicht.«
    »Wenn es sein muss!« Rhodan zerbiss den Satz regelrecht zwischen den Zähnen und spuckte jedes Fragment aus. »Ja, verdammt! Ich krieg die Verantwortlichen, und dann gnade ihnen Gott.«
    »Was du willst, ist Rache«, stellte Tifflor fest. Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe. »Rache dafür, dass du es versäumst, Milliarden Menschen rechtzeitig zu evakuieren. Ich hoffe, wenn du deine wahren Beweggründe erkennst, wird es noch nicht zu spät sein.«
    Die nachfolgende Stille hatte etwas ungemein Bedrückendes. Tif-flor stand breitbeinig da, die Arme verschränkt, als fürchte er sich davor, in seiner Meinung beeinflusst zu werden. Eine Strähne des Blondhaars hing ihm wirr ins Gesicht. Er wich Rhodans Blick aus.
    »Ich kann es dir nicht einmal verdenken«, sagte der Resident endlich. »Wir kleben seit Wochen zu eng aneinander. Mittlerweile ergänzen wir uns nicht mehr, wir reiben uns, sind reizbar.«
    Ich bin nicht gereizt, wollte Tifflor widersprechen, das war ihm anzusehen, doch er schwieg und wischte sich lediglich mit dem Handrücken über den Mund.
    Rhodan deutete auf die Holowand. Nachdem die beiden Walzenraumer verschwunden waren, lag die Trümmerbrücke in ihrer gan-zen Ausdehnung vor ihnen. Dutzende kleiner Frachtboote umschwirrten den Steg wie ein gieriger Insektenschwarm. In stetem Strom flogen sie in die offenen Deckbereiche ein, während andere geradezu ausgespien wurden und Kurs auf die Pfannen nahmen.
    »Der Gestaltwandler ist auf der Station!«, sagte Rhodan mit Bestimmtheit. »Aber wir finden ihn nicht, wenn wir es uns hier gemütlich machen.« Er warf einen ungeduldigen Blick auf sein Armband. Noch drei Stunden waren es bis zu der Zeit, die ihm der Tefroder zugeraunt hatte.
    »Du kümmerst dich um deine Verabredung«, stellte Tifflor fest, »ich sehe mich anderweitig um.«
    »Das ist immerhin eine Lösung, damit wir uns nicht gegenseitig anfeinden.« Rhodan lächelte. Er wartete auf Julians Erwiderung und glaubte genau zu wissen, was der Freund sagen würde. Beinahe jedes Wort ahnte er.
    »Wenn es darum geht, dass wir die Trümmerbrücke schnell wieder verlassen können, ist mir alles recht.«
    Die Trümmerbrücke war ein unkonventioneller Umschlagplatz für Waren und Leistungen aller Art. Sie war, wenn man es so sagen wollte, ein weißer Fleck im arkonidischen Staatsgebiet und Imperator Bostich höchstwahrscheinlich ein Dorn im Auge. Davon war Rhodan überzeugt. Dennoch konnte nicht einmal Gaumarol da Bostich I. diese Station annektieren, ohne einen Sturm zu entfachen. Außerdem profitierte der Imperator wohl von manchen der hier abgewickelten Geschäfte.
    Vor einer halben Stunde hatte der Resident das Quartier verlassen. In Pfanne zwei herrschte jetzt Nachtzeit, aber das Leben pulsierte so ungehemmt wie am Tag.
    Auf seine Weise, gestand sich Rhodan ein, hatte Tifflor keineswegs Unrecht. Es würde keineswegs leicht sein, die Spur des Gestaltwandlers aufzunehmen. Wer wusste auf der Trümmerbrücke schon von seinem Nächsten? Allen, die untertauchen wollten, bot die Station genügend Zufluchtmöglichkeiten. Und mit jedem ablegenden Frachter öffnete sich ein neuer Weg hinaus in die Freiheit, vor allem für einen Gestaltwandler. Jedes Gepäckstück, jeden Warencontainer zu überprüfen, war schlicht unmöglich.
    Hatte jemand die DERWAY nach der Landung inspiziert? War nur einmal

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