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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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aber schon schob ihn die Menge weiter. Er löste sich aus dem Strom und drückte sich an eine Seitenwand. Hier war der Lärm leiser. Natürlich gab es in der Station die üblichen Akustiksperren und all die gerichteten Felder, die ein unmittelbares Nebeneinander der unterschiedlichsten Einrichtungen zuließen.
    Nur mehr dumpf drangen Stimmen heran, obwohl zwei, drei Schritte weiter die Hölle tobte. Rhodan musste sich sogar konzentrieren, um die Ansage zu verstehen, die einen halben Millionengewinn im Ta-Gho verkündete, einem strategischen 3-D-Spiel, das ebenso nach wenigen Stunden wie erst nach Tagen oder Wochen entschieden sein konnte. Anfangs beteiligten sich mindestens 100 Personen am Ta-Gho, am Schluss kämpften drei, jeder gegen jeden, bis hin zur völligen körperlichen und geistigen Erschöpfung. Rhodan hatte schon Bilder von Siegern gesehen, die während einer Spielphase zu ausgemergelten, von Haut überspannten Skeletten geworden waren - aber dennoch hatten sie glücklich gewirkt.
    Er biss die Lippen zusammen, fragte sich, wie der TLD-Verbin-dungsmann ihn hier finden wollte. Das Areal war von allen Seiten zugänglich, ein unaufhörliches Gedränge herrschte. Natürlich waren die meisten Besucher Springer. Rhodan sah aber auch Angehörige ziemlich aller raumfahrenden Völker. Einige Arkoniden, teils von einem ansehnlichen Tross begleitet, bahnten sich ihren Weg zu den oberen Etagen. Topsider; Blues; einen Moment lang glaubte der Resident, die Löwenmähne eines Gurrads in der Menge verschwinden zu sehen; alle überragend die massige Gestalt eines Ertrusers. Außerdem menschliche Gesichter: Terraner, Tefroder, Akonen, auf die Distanz und in diesem Durcheinander schwer zu unterscheiden.
    Es war exakt sechs Uhr dreißig. Rhodan stand mit dem Rücken zur Wand und versuchte, halbwegs einen Überblick zu erlangen. Aber das war schlicht unmöglich. Ein Blue taumelte heran, stützte sich neben ihm ab und sank langsam in sich zusammen. Aus zwei seiner vier Augen starrte er Rhodan an, dann kippte er zur Seite. Sein Halsmund öffnete und schloss sich, ohne dass der geringste Ton hörbar geworden wäre. Vielleicht redete der Tellerkopf im Delirium, womöglich schrie er seine Qual im Ultraschallbereich hinaus. Rhodan konnte es nicht hören. Er sah nur die blassrosa Haut des Blues bleicher werden, fast grau. In dem Moment ließ er sich neben dem Mann in die Hocke nieder, tastete über dessen Schädel hinweg und stellte fest, dass die Haut sich mit klebriger Nässe überzog. Der Blue starrte ihn an, hob mühsam beide Arme, griff nach Rhodans Händen. in dem Moment wurde der Resident an der Schulter gepackt und zurückgezerrt. Er wollte protestieren, aber da drängte sich ein Medoroboter zwischen ihn und den Blue und hob den schlaffen Körper vom Boden hoch. Wortlos schritt der Roboter dann mit seiner Last weiter. Vor ihm teilte sich die Menge, und für wenige Sekunden erschien Rhodan der Medoroboter wie ein Fels in stürmischer Brandung, dann schien alles wieder wie zuvor.
    Rhodan wollte sich umdrehen, doch er stieß mit einem Mann zusammen, der wie aus dem Boden gewachsen vor ihm stand. Braune
    Augen blickten Rhodan an, mit einem Ausdruck, der ihn im ersten Moment erschreckte. Dieser Blick war unsagbar scharf und starr und ließ jedes Blinzeln vermissen, jede Regung, die verraten hätte, dass es sich nicht nur um perfekt nachgestaltete künstliche Augen handelte. Aber da waren auch das dunkle Haar und die samtbraune, grobporige Haut, und wenn Rhodan noch nicht überzeugt gewesen wäre: Der hohe Rollkragen, den sein Gegenüber trug, hätte ihm endgültig verraten, wen er vor sich hatte.
    Ein undefinierbares Grinsen huschte über das Gesicht des Tefro-ders.
    »Du bist pünktlich, Perry. Ich wusste nicht, ob.«
    Er schien Rhodans Erschrecken zu registrieren, denn er verstummte im Satz. Rhodan kniff die Brauen zusammen, fixierte sein Gegenüber, fragte sich, ob er dem Gestaltwandler in die Falle gegangen war, doch der Tefroder griff nun wortlos nach seinem Arm und dirigierte ihn vor sich her.
    Rhodan spürte das unruhige Zucken der Finger, das völlig im Gegensatz zu dem durchdringenden Blick stand, dem nichts zu entgehen schien. Der Mann war nervös, obwohl ihm das nicht anzusehen war.
    Der Resident hatte diese Begegnung gesucht, ließ sich nun führen, alles andere hätte keinen Sinn gemacht. Brennend interessierte ihn, weshalb der Tefroder seinen Namen genannt hatte. Zum Glück hatte niemand etwas davon mitbekommen. Aber

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