PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet
Schutzanzugs gerade noch als solche erkenn-bar, bewiesen ihm, dass das mindestens drei Meter hohe und breite Gefäß die Vorhut der Tefroder erreicht hatte. Inmitten des Chaos aus Dampf, Funken, Explosionsgewittern, Wasserfluten und grässlicher Geruchsentwicklung staksten ihre Gegner umher. Irritiert, keinesfalls mit dieser Art von Widerstand rechnend.
Einen Moment lang nahm er sich die Zeit, sich um die Darbidinen zu kümmern. Vier von ihnen lagen geschützt hinter einem Abfallhaufen, die fünfte konnte er nicht erfassen.
Eine der Kaulquappen flog durch die Luft, vom Explosionsdruck einer Splittergranate nahezu in zwei Hälften zertrennt. Jaulende, wütende Geräusche drangen aus dem zusammenfallenden, schmalen Sackleib; dann verstummte der tierische Jäger für immer. Er verendete, an einer Säulenwand klebend.
Tifflor löste sich aus dem »Tanzverbund« mit Zhana. Sie nickte ihm zu, als verstünde sie seine Motivation. Wahrscheinlich war es auch so. Sie bewegte sich, wie er es niemals zuvor gesehen hatte. Befreit und gelöst, als könnte sie nur in dieser wilden Jagd ihr wahres Ich freigeben. Als wäre sie eine Künstlerin, die eine Form der Erfüllung fand, die ihr sonst niemals gegeben war.
Tiff raste nach links, deponierte eine der übrig gebliebenen Streubomben. Schoss viermal aus unterschiedlichsten Positionen. Egal wohin. Hauptsache, er steigerte die Verwirrung der Angreifer. Das laut blaffende Nadlerfeuer Zhanas unterstützte ihn. Er raste durch die Luft, setzte wagemutig über die vordersten Tefroder hinweg, schoss sein Magazin leer. Stets in der Hoffnung, keinen ihrer Gegner ernsthaft zu verletzen oder gar zu töten. Noch war er nicht so weit. Noch glaubte er an dieses eine Wunder in letzter Sekunde, dem er schon so oft sein Leben verdankt hatte. An diesen Schutzengel, dem er in seiner Jugend seine Existenz anvertraut und an dessen wundersame Wirkung er zwischenzeitlich jeglichen Glauben verloren hatte. Nun kehrten die Erinnerungen zurück, samt Engelsgesicht, seinem uraltem christlichen Verständnis, der liturgischen Bedeutung eines einfachen Reims, der Bitte um Fürsprache.
Eine Minute war vergangen, seitdem sich die Tefroder mit Gewalt Zutritt in den Bassinraum verschafft hatten. Dutzende Roboter lagen in Wasserlachen. Zhana löste weitere Granatexplosionen aus. Chaos, das sie losgetreten hatten, erschütterte das Gefüge dieses Teils der MO.
Der blind abgefeuerte Schuss eines Gegners hüllte ihn kurz in eine Feuerlohe. Der Anzug-Schutzschirm zeigt eine Belastung jenseits der 80-Prozent-Marke. Dann wanderte der Strahl weiter und brach schließlich ab.
Wenn Tifflor bislang gehofft hatte, dass die Tefroder sie lediglich festsetzen wollten, war er nun eines Besseren belehrt worden. Schopsna, der wohl hinter dem Angriffsbefehl stand, legte keinen Wert auf Überlebende in diesem ungleichen Kampf.
Tifflor folgte einer Eingebung. Er entließ seine letzten fünf Spionsonden, sandte sie in alle Bereiche der Halle davon. Die winzig kleinen Gerätschaften rasten dahin, vollführten irrwitzigste Manöver, zischten wie wild gewordene Winzbälle durch die Luft. Ihr dünnes Pfeifen trug zur allgemeinen Verwirrung bei. Wie Geschosse schlugen sie irgendwo in die Wände ein und erzeugten den Eindruck, als befänden sich weitere Waffenträger in dem weiten, unübersichtlichen Hallenraum. Tiff schaltete die Akustikfelder, die der Anzug erschaffen konnte, so weit wie möglich weg von sich selbst und schrie Sinnloses. In unterschiedlichen Tonhöhen, teilweise stimmverzerrt, teilweise mit Hall. Zhana fiel nach wenigen Sekunden in das grässliche Konzert ein. Ein unbedarfter Zuhörer musste den Eindruck gewinnen, dass hier mindestens ein Dutzend Frauen und Männer am Werk waren und den Tefrodern erbitterten Widerstand leisteten.
Tiff warf das dritte leer geschossene Energie-Pak achtlos beiseite, legte ein neues ein. Mehrere Garben, hoch in die Decke gezielt, ließen flüssiges Metall herabtropfen und -rinnen.
Dann hielt er inne. Eine merkwürdige Ruhe war eingekehrt. Die Tefroder zogen sich ob des unerwartet heftigen Widerstandes zu-rück.
Tifflor ließ sich vom Anzug zu Zhana leiten. Die beiden Systeme waren längst aufeinander justiert. Er löste die mechanische Helmverriegelung und wischte sich Schweiß aus dem Gesicht, der ihm in diesen maximal 90 Sekunden förmlich aus den Poren geschossen war.
»Das hält sie nicht lange auf«, keuchte Zhana. Sie beugte sich vor und atmete tief durch. »Binnen weniger
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