PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet
ihre Aufmerksamkeit nicht. Und dennoch ließ sie so etwas wie. Eifersucht erkennen.
»Ich habe mich bemüht, den Eindruck zu erwecken, als wären auch die Darbidinen schwer bewaffnet und hundertprozentig einsatzfähig.«
»Ich glaube nicht, dass sich die Tefroder so leicht hinters Licht führen lassen«, widersprach die Unsichtbare. »Mir scheint eher, als warteten sie auf ein Kommando. Auf einen Befehl von Schopsna.«
»Mag sein.« Es blieb keine Zeit zu theoretisieren. »Hast du einen Vorschlag, wie wir hier rauskommen?«
»Hast du es schon mit direkter Kontaktaufnahme versucht? Vielleicht lassen sie mit sich handeln, und wir gewinnen ein wenig Zeit.«
»Sie antworten nicht und stören augenblicklich jene Frequenzen, auf denen ich sende. Sie wollen nicht reden. Sonst noch eine Idee?«
»Nein. Ich kann lediglich auf jenes Arsenal zurückgreifen, das du bereits kennst«, sagte Zhana knapp. Sie sah sich aufmerksam um. Es schien so, als analysiere sie binnen weniger Augenblicke die Situation. »Beobachtungsgeräte, ein paar terkonitsprengende Granaten, zusätzliche Energie-Paks, einen Schwarm-Kordon an Verteidigungsviren, sollte man unsere Technik lahmlegen wollen, einige hochener-getische Fallen. Das ist alles, was ich dir anbieten kann.«
»Keine Geheimwaffe? Nichts, das du mir bislang vorenthalten hättest?«
»Nein. Ich muss dich enttäuschen.« Sie verzog den Mund zu einem Grinsen. »Ich habe keinen Pfeil mehr im Köcher.«
Tifflor atmete tief durch. Die wenigen Sonden, die ihm noch Informationen aus den Bereichen außerhalb der Bassin-Halle lieferten, zeigten ihm, dass sich die feindlichen Trupps immer enger um ihren Standort zusammenzogen. Hunderte Tefroder waren es; alle gut ausgerüstet, alle trotz ihrer Fremdsteuerung hoch konzentriert bei der »Arbeit«.
»Ich verstehe dich nicht«, sagte er müde. »Warum bist du dann hierher gekommen, mit nichts in der Hand?«
»Du hast mich gerufen. Du warst in Gefahr. Das reicht mir.«
Er betrachtete sie. Die stolze, nüchterne Kämpferin, die Wert darauf legte, ihre vielen Geheimnisse so gut wie möglich für sich zu behalten. Hier und jetzt, so meinte er, zeigte sie erstmals ihr wahres Ich. Ihre Bereitschaft, für andere Wesen einzustehen. Ihre Liebe, ihre Leidenschaft, ihre Hingabe.
»Du bist verrückt«, sagte Tiff.
»Wir sterben ohnehin.« Zhana sagte es nüchtern, ohne ein Anzeichen des Bedauerns. »Die Handlungsfrist für den Krabbler ist vor wenigen Minuten abgelaufen. Von dieser Seite ist also auch nichts mehr zu erwarten. Ich möchte die letzten Atemzüge in Gegenwart jenes Menschen tun, den ich. den ich.«
Sie brachte es nicht über die Lippen - aber sie zeigte es. Tifflor beugte sich vor und küsste sie. Sie erwiderte seine Berührung. Er spürte ihre spröden, schmalen Lippen, die gerade und lange Nase. Zhana roch nach Schweiß und hatte den seltsamen Geschmack von Metall auf den Lippen. Die Kragen ihrer Schutzanzüge rieben aneinander und engten sie in ihrer Bewegungsfreiheit ein.
Er seufzte tief, als sie endlich losließ. »Was ist mit den Topsidern? Konntest du wenigstens sie in Sicherheit bringen?«
Zhana tastete über den Mund, als wäre ein spürbarer Rest seiner Leidenschaft dort hängen geblieben. »Sie verstanden augenblicklich, worum es ging. Ich konnte sie bewegen, mit mir zu kommen. Sie befinden sich nun in unserem Versteck, beten Semta ihre endlosen Litaneien vor und hoffen darauf, dass ich zurückkehre. Ich befürchte, sie werden umsonst warten.«
»Alles findet irgendwann einmal sein Ende.« Tifflor sagte es ohne Bitterkeit. »Eines Tages musste es so weit kommen. Der Zellaktivator garantiert mir, dass ich nicht im Bett sterbe.«
»Und du empfindest keinen Zorn, dass die andere Seite gewinnt? Dass das Böse gewinnt?«
»Sag bloß, dass ausgerechnet du an Kategorien wie Gut und Böse glaubst?«
»Möglicherweise habe ich einen Lehrmeister, der mir solche Dinge beibringt. Einen ausgezeichneten Lehrmeister übrigens.«
»Das klingt nicht besonders glaubwürdig.« Tifflor grinste schief. »Dennoch: Danke.«
Die Sekunden, da sie alles um sich herum vergessen und sich mit lockeren Gesprächen ihre Situation schönreden konnten, vergingen viel zu rasch. Die verletzte Darbidine stöhnte auf. Der Unsterbliche kroch zu ihr und sprühte einen weiteren Kühlgel-Strahl auf ihr zerfurchtes, zerstörtes Gesicht. Knochen schimmerten durchs Fleisch. Rotbraune Krusten und weiße Bläschen bildeten sich allerorts. Die unbekannte
Weitere Kostenlose Bücher